Larian Banner: Baldur's Gate Patch 9
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#120651 10/10/04 07:45 PM
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In Camembert und uin Blauschimmelkäse sind Verwandte des Penicilin produzierenden Pilzes drin ! <img src="/ubbthreads/images/graemlins/biggrin.gif" alt="" />


When you find a big kettle of crazy, it's best not to stir it.
--Dilbert cartoon

"Interplay.some zombiefied unlife thing going on there" - skavenhorde at RPGWatch
#120652 10/10/04 08:01 PM
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Von Penicillin werde ich aber gesund.
Vom anderen Zeugs werde ich erst recht krank.


Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile(Aristoteles)
Aber wenn man das einzelne nicht mehr beachtet, hat das ganze keinen Sinn mehr (Stone)
#120653 11/10/04 07:01 AM
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Na, dann will ich dir an dieser Stelle auch noch ein herzliches "Welcome back!" entgegenschleudern. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/wave.gif" alt="" />

Im "Willkommens"-Topic sind die ganzen Kasper ja schon wieder 357 Themen weiter ... <img src="/ubbthreads/images/graemlins/biggrin.gif" alt="" />



Danke!


#120654 11/10/04 06:44 PM
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@Ragon:
Danke, ich darf morgen sogar wieder arbeiten gehen. Die Ansteckungsgefahr ist vorrüber <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" /> ...


Ääähh... - ja und? <img src="/ubbthreads/images/graemlins/confused.gif" alt="" /> Soll ich mich jetzt für Dich freuen oder...!?!? <img src="/ubbthreads/images/graemlins/think.gif" alt="" />

<img src="/ubbthreads/images/graemlins/biggrin.gif" alt="" /> <img src="/ubbthreads/images/graemlins/biggrin.gif" alt="" /> <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" />

#120655 11/10/04 07:00 PM
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@ Ragon, na sicher sollst Du das. Wieder ein produktives Mitglied unserer Gesellschaft. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/biggrin.gif" alt="" />


Genieße Dein Leben ständig, denn Du bist länger tot als lebendig.
#120656 24/01/07 12:28 PM
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... Die Stadt war zwar weit entfernt, aber technisch gesehen gehörte dieser Ortsteil noch zu der Stadt hinzu.
Ich stieg langsam den großen, breiten Hügel, der mehrere Fußballfelder Größe umfaßte, hinauf, um mir die dort gelegene, berühmte Bibliothek anzuschauen.

Ich war als Tourist in dieses Land gekommen, und interessierte mich besonders für ältere Gebäude, ganz besonders unter ihnen die sagenumwobenen Türme, die dieses Land so charakteristisch machten. Es gab derer eine Vielzahl in allen möglichen Formen und Bauweisen, aber sie alle waren Türme, und die meisten bestanden aus grauem Stein, der den Eindruck erweckte, daß die Türme bereits Jahrhunderte alt seien. Dies mochte durchaus zutreffen, aber genau wußte es keiner. Ein weiterer Mosaikstein im Hauch des Mystischen, den diese Gegend und dieses Land umgab.

Der Hügel stieg sehr sanft an, und der Weg, den ich ging, war eigentlich nichts weiter als ein Erdpfad. Ich näherte mich der Bibliothek von hinten, den erwarteten Besucherströmen dabei ausweichend.

Der Nebel dieses Hochlandes lichtete sich hier bereits sanft, deckte aber die weit entfernte Stadt im Tal vollständig zu. Es war ein kühler Vormittag, und die Sonne wollte bislang nicht diese Hochnebeldecke aufreißen. Wieder ein Mosaikstein mehr im Puzzle des Mystischen, den diese Gegend, und hier diese berühmte Bibliothek, umgab.

Die Bibliothek war sehr alt. Wie alt genau, hatte mir auch noch keiner sagen können. Sicherlich stand das in einem der an Touristen gerichteten Ratgeber drin. Aber ich wollte keinen davon lesen, viel lieber wollte ich das Bild, das sich mir nun bot, frisch und ungestört auf mich wirken lassen.

Ich wußte daher auch nicht, wer sich diese Bibliothek gebaut hatte. Aufgrund ihrer schieren enormen Größe - eine Mischung aus Bahnhofshalle und Kathedrale - mußte dies ein Exzentriker gewesen sein, befand ich.

Sie war alt, das wußte ich schon, und ich hatte auch bereits erfahren, daß sie im Laufe der Zeit immer bautechnisch auf den neuesten Stand gebracht worden war. Wie eine Art Walfisch-Halle oder wie eine flache, unglaublich langgestreckte Kuppel erhob sie sich vor mir aus dem Nebel. Ich vermutete, daß sie teilweise in den Hügel hineingebaut worden war, anders konnte ich mir das Gerücht von den mehreren Stockwerken Höhe nicht erklären.

Aber ich wurde eines Besseren belehrt. Von hier aus, konnte ich keinen Bau in die Tiefe hinein erkennen - was natürlich nicht heißen mußte, daß es ihn nicht gab. Vor mir schälte sich die Mischung aus Bahnhofshalle und Kathedrale aus dem Nebel - eine Kathedrale, gewidmet dem Wissen eines ganzen Kontinents. Ich war beeindruckt.

Rechts neben der gewaltigen Bibliothek zog sich der Hügel noch etwas weiter in die Höhe.

Da ich von weiter oben und von der hinteren Seite aus in die Bibliothek eintrat, konnte ich rechts neben mir und rechts unter mir ein paar Stockwerke hinab eine riesige Regalwand sehen, die in die Tiefe führte. Steinerne, graue Gehwege, die auf fein geglätteten Basaltsteinsäulen ruhten, führten an dieser Bücherwand vorbei. Rechts von mir zog sich der Hügel, an den die Kathedrale angeschmiegt war, noch ein bißchen weiter in die Höhe, weshalb ich nach nach rechts nicht weiterkonnte, nur nach unten (über Treppen), oder geradeaus, an der enormen Bücherwand vorbei.

Heute waren vergleichsweise wenige Besucher da, mutmaßte ich, gemessen an dem Bekanntheitsgrad der Bibliothek. Sie standen oder saßen vor der Bücherwand und lasen, schauten, sortierten, oder suchten.

Auffällig war da diese Mann in dem roten, langen Gewand und dem langen, eher spitz zulaufenden grauen Bart, der ein Stockwerk unter mir in einigen Dezimetern Entfernung stand. Er schien eine Art Bibliothekar zu sein, vermutete ich, und seine rote Robe war wohl eine der Bibliothek zugehörige Tracht.

Die Besucher waren bunt gemischt. Einige sahen wie ganz normale Touristen aus, einige wie Einheimische, zum Teil sogar in Arbeitskleidung (vermutlich suchten sie irgendeinen Fachartikel, dachte ich mir), andere leger gekleidet und ein paar recht bunt gekleidete Zirkusartisten, wie ich annahm. Ich konnte mir jedenfalls keinen anderen Grund für ihr bunt gekleidetes Aussehen ausdenken.

Als ich eine kleine Treppe aus Stein, die von dem Weg herunterging, benutzte, um das Bücherregal in dem Stockwerk unter mir zu betrachten (und den seltsamen Bibliothekar ebenfalls, vielleicht stelle ich ihm sogar ein paar Fragen zu diesem Gebäude, nahm ich mir vor), fiel mir bald diese extrem gutaussehende Frau mit den dunkelroten, langen Haaren (mit einigen dunkleren und helleren Strähnen darin) auf. Sie mochte in den 40ern oder den 50ern sein, und war in einer dunkelroten bis burgunderroten Farbe gekleidet, die sehr gut zu ihren Haaren paßte, und machte auf mich den Eindruck, als ob sie einen ähnlichen Aufpasser-Job wie der Bibliothekar inne hatte.

Scheu, wie ich war (ich mag keine größeren Menschengruppen), studierte ich ein paar Bücherrücken in der rechts von mir eingelassenen Bücherwand. Es waren einige sehr interessante Bücher darunter, und einige weniger interessante. Ein System konnte ich nicht darin erkennen, außer dem Autorennamen.

Ich spürte, wie ich von den Fremden neugierig beäugt wurde. "Aha, wieder ein neuer Tourist" dachten sie bestimmt. Diese Frau ging auf mich zu.

Als sie mir gerade ihre Hand zur Begrüßung ausstreckte und mich so begrüßen wollte (sie trug ein kleines Namensschildchen), und mir dabei in die Augen sah, ging eine Veränderung in ihr vor. Ich spürte es sofort. Ihr Gesicht verzog sich auf eine ganz bestimmte Art und Weise, die ich nicht mit Worten beschreiben kann. Sie gab mir die Hand, schüttelte sie, und begrüßte mich. Ich nahm wahr, daß sie mich anschaute, wie einen verlorenen Sohn.

Sie war etwas größer als ich (bestimmt 10 Zentimeter), und blickte auf mich herab, wie jemand, der einen langgesuchten, schon verloren geglaubten Verwandten wiedergefunden hat. Ich konnte mir diesen Blick nicht erklären. Halt, das ist eine Untertreibung. Ich war - genauer gesagt - äußerst verunsichert ob ihrem Blick !

Sie nickte verschwörerisch zu dem Bibliothekar und den in der Nähe stehenden Zirkusartisten (einer davon in einer Art Cowboy-Kluft) zu. Dann rief sie leise etwas zum Bibliothekar hinüber, woraufhin er nickte und schnellen Schrittes davonging.

"Ich freue mich, dich wiedergetroffen zu haben !" sprach sie mich nicht allzu laut an, "Ich freue mich außerordentlich ! Endlich sind wir wieder vereint !" Ihr Lächeln war ehrlich und doch zuckersüß. Ich konnte keinerlei Falschheit in ihren Worten spüren, aber dennoch war ich so verwirrt, wie noch nie in meinem Leben zuvor. Ich sah aus dem Augenwinkel, daß die Zirkusartisten ihr zunickten.

Dann begann sie, mich herzlich zu umarmen. Nein, das ist eine krasse Untertreibung. So kann ich es nicht sagen.
Sie schlang sich vielmehr um mich herum, so, wie es eine Frau tut, die jemanden wirklich heiß und innig liebt, oder die gerade in Leidenschaft für jemanden entbrannt ist. Mir wurde warm. Trotz der Verwirrung genoß ich diese ganz besondere Umarmung zunehmend. Wieder nickten die Zirkusartisten ihr zu.

Zu ihnen gewendet sagte sie ihnen : "Ich brauche jetzt einen ganz besonderen Ort, an dem ich mich mit ihm unterhalten kann, einen ganz besonders geschützten und Geborgenheit ausstrahlenden Ort !" Daraufhin liefen sie fort - nicht, ohne sich zu vergewissern, daß niemand sie sah - und ließen mich mit dieser rothaarigen Frau alleine.

Sie nahm mich bei der Hand, und ging mit mir los. Perplex, wie ich war, fehlten mir die Worte, und ich konnte nichts anderes tun, als ihr zu folgen. Ein paar Mal brachte ich nur ein Krächzen heraus.

Ihre Stimme blieb jedoch weiterhin ohne Falschheit und sehr freundlich. "Ich muß dir jetzt etwas erkären," sprach sie mich an, etwas, das für uns alle hier sehr wichtig ist."
Schön. Ich erwartete eine Erklärung für ihr seltsames Verhalten, aber das mit der Wichtigkeit verstand ich nicht so ganz.

Sie ging in einen von mir bisher übersehenen Nebengang hinein in den Hügel, an den sich die Halle anschmiegte. Dort sah ich, daß der gesamte Hügel, der noch weit über mich aufragte, mit Gängen durchzogen war, die aus Backstein gebaut zu sein schienen. Sie löste ihre Hand, und trotzdem konnte ich nicht anders, als ihr zu folgen. Gemeinsam gingen wir durch die dunkleren Gänge.

An einem Punkt, offenbar tief im Hügel drinnen, an einem Gang, der bereits sehr dunkel war und nur noch spärlich von ein paar Fackeln erhellt wurde, ging sie in einen Geheimgang hinein. Daß es ein Geheimgang war, erkannte ich daran, daß sich die Mauer zur Seite schob ... und hinter uns wieder zurückging.
Dort, in jenem Geheimgang, gingen wir plötzlich in eine Geheimkammer, tief im Herzen des Hügels, tief den Blicken der Menschen verborgen, nur umgeben von Erde und Stein.

Dort bedeutete sie mir mit einem Lächeln, mich auf eine Art Kissen-Bett zu legen. Ich legte also meinen Rucksack und meine Schuhe ab, und begann, es mir gemütlich zu machen, neugierig, was da wohl kommen mochte.

Sie zog lediglich ihre Schuhe aus, und legte sich dann zu mich. Genauer gesagt kuschelte sie sich sehr intensiv an mich. Sie zögerte, mich zu berühren und zu umarmen, ließ es dann aber bleiben.

"Ich möchte dir einiges, was für dich - und für uns hier - sehr wichtig ist, erklären, und dazu möchte ich, daß wir zusammen schlafen. Ich werde dir in meinem Traum alles erklären" sagte sie. Als ich bei dem Ausdruck "zusammen schlafen" an das Eine dachte, schüttelte sie freundlich-zärtlich, aber bestimmt langsam den Kopf. "Vielleicht ein andermal," hauchte sie.

Ich wurde langsam irgendwie immer müder, während wir uns ansahen, und meine Augen fielen zu. Mein Atem wurde rasselnder, und ich schlief ein.

Im Traum schwebte ich sanft durch eine gewaltige, immergrüne Höhle und setzte zur Landung an. Die Höhle war grün von Moos, Flechten und einigen niedrigen Pflanzen wie Farnen bewachsen. Einige Pilze standen auch herum.

Was ich dort unten sah, als ich zur Landung ansetzte, waren einige etwa grob geschätzt menschengroße Drachen. Sie standen aufrecht auf ihren Hinterbeinen, und hatten lange und kürzere Schnauzen. Sie wirkten wie aufrecht stehende Krokodile auf mich. Würdevoll warteten sie auf etwas. Oder auf jemanden.

Ich erkannte eine feuerrote Drachin unter ihnen, die, als ich näherkam, sofort ihren geschuppten Schweif um mich legte.

"Endlich bist du wieder daheim ! Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie sehr wir uns freuen, dich wiedergefunden zu haben !" riefen sie. Ich verstand nichts, und deshalb schüttelte ich verständnislos den Kopf.
Bevor ich jedoch zu einer Erwiderung, daß ich gar nichts, von dem, was sie mir gesagt hatten, verstand, ansetzen konnte, erklärte sich die rote Drachin mit einem freundlichen Lächeln in ihrer Stimme : "Wir alle sind Drachen. Und du bist einer der letzten, die verlorengegangen sind ! Wir haben nie mehr gehofft, dich noch einmal wiederzusehen, und sind nun so unendlich glücklich, dich wieder in unserer Mitte zu haben !"

Ich schaute an mich herab. Ich, ein Drache ??? Aber es war wahr - ich war grün und geschuppt !

"Das Letzte, was wir von dir wußten, war," so fing ein Drache an, der mich an den Bibliothekar von eben erinnnerte, "daß du dich vor den Drachenjägern schützen wolltest, indem du dich in einen Menschen verwandeln wolltest.
Ich habe den Eindruck, als ob du damit zugleich einen Vergessenszauber gewirkt hast, um dich selbst zu deinem eigenen Schutze deiner Vergangenheit zu berauben. Ich hoffe, daß du deine Erinnerung irgendwo aufgespart hast, aber ohne dich näher zu kennen, kann ich nicht sagen, wie und wo das sein könnte. Du hast vermutlich selbst deine Erinnerung daran gelöscht."

"Dann weißt du sicherlich nicht mehr, daß ich deine Geliebte war," fuhr die rote Drachin fort, "und daß wir uns einander versprochen hatten. Dann kam aber leider der Drachenkrieg dazwischen, und mit ihm solche Ausgeburten des Bösen wie die Drachenjäger und die Schwarzen Drachen. Ich bedaure, daß wir uns damals nicht mehr sehen konnten."

Nun faßte ich mir selbst erst einmal den Mut, und wagte ein Wörtchen :

"Ich verstehe kaum die Hälfte hier. Eben noch war ich ein Mensch, nun bin ich ein Drache. Was soll nur aus mir werden ?
Was soll das alles ? Ihr scheint mich alle beängstigend gut zu kennen, und je länger ich bin, desto wohler fühle ich mich in eurer Gemeinschaft.
Wer bin ich ? Wer war ich angeblich - eurer Meinung nach - und was wird nun aus mir ? Muß ich nun für den Rest meines Lebens als Drache herumlaufen ?"

Einer der jüngeren Drachen - ein Zirkusartist, nahm ich spontan an - seufzte rasselnd, und meinte dann mit quiekender Stimme zu mir : "Wir wußten nicht, wo du warst. Wir haben dich immer sehr gemocht, aber auf einmal warst du weg. Du weißt gar nicht, wie schlimm es uns ergangen ist, ohne zu wissen, was aus dir geworden war ! 5 Jahre nach dem großen Angriff der Drachenjäger warst du einfach weg ! Wir dachten, du wärst tot !" Ich glaubte, einige Tränen an seiner krokodilartigen Schnauze herabrinnen zu sehen. Er machte tatsächlich einen Eindruck von Freunde und Verzweiflung zugleich.

Spontan bekam ich ein Schuldgefühl. Ich als Mensch - nun Drache - hätte es nicht ausgehalten, einem geliebten Menschen so sehr weh zu tun, und nahm die rote Drachin spontan in meine Arme. "Das tut mir leid, dir so viel Schmerz zugefügt zu haben. Das sage ich auch, ohne wirklich zu wissen, wer ich eigentlich bin." Sie seufzte tief, und schaute mich mit einem drachischen Lächeln im Gesicht an. "Oh, Liebster," sagte sie, "du weißt gar nicht, wie einsam ich mich ohne dich gefühlt habe !" Dann rieb sie ihre Schnauze an meiner Schulter.

Nun ergriff der Bibliotekar wieder das Wort. "Was wir von dir wissen, ist dies : Du hast im Grünen Turm gewohnt - die Menschen nennen ihn anders - als wir von dir hörten, du hättest einen Zauber erfunden, als Mensch umherzureisen. Zum Glück hast du noch einem von den Unseren eine Abschrift des Zaubers gegeben, sonst wären wir inzwischen alle tot.
Das war kurz nach dem großen Angriff der Drachenjäger, und wir alle zerstreuten uns, weil wir auf der Flucht waren. So fehlen uns immernoch zwei oder drei Drachen aus unsrer Sippe." "Aus unserem Haus !" unterbrach ihn die Drachin." "...aus unserem Haus. Du warst irgendwann fort, und wir erhielten kein Sterbenswörtchen mehr von dir. Du warst einfach wie vom Erdboden verschluckt. Wir dachten, du seiest tot. Wir wissen nicht, was mit dir passiert ist."

Der Bibliothekar machte eine nachdenkliche Pause, dann fuhr er fort : "Es war so kurz nach dem Großen Angriff, und ich denke nun, daß du in einer verzweifelten Tat dich selber verwandelt hast - und irgendwie deine Erinnerung an dich selbst gelöscht hast. Der Drachenkrieg war gerade erst vorbei, und die Situation war verzweifelt - für alle von uns," woraufhin alle Drachen nickten, "sogar für alle restlichen Häuser auch ! So etwas abartiges, ja geradezu perverses wie die Schwarzen Drachen, die Jagd auf andere Drachen machen, hätte nie entstehen dürfen ! Da muß unheiligste Magie im Spiel gewesen sein !" Der Bibliothekar wirkte sehr zornig und aufgeregt auf mich. Ich begann, zu begreifen.

"Heutzutage sind etwa geschätzt drei Viertel aller Drachen tot, und diejenigen, die überlebt haben, leben als Menschen unter Menschen. Und das betrifft alle Häuser. Ohne deine Großartige Erfindung wären wir längst ausgerottet worden ! Du hast uns das Leben gerettet !

Und dann den Retter unserer Häuser so einfach vom Erdboden verschwinden zu sehen ... Wir konnten es einfach nicht glauben. Sie," damit deutete er auf die rote Drachin, "hat nie die Hoffnung aufgegeben, dich doch noch zu finden." "Ich habe ihn immer gespürt," ergänzte sie selbstbewußt, ihren roten, schuppigen Leib immernoch sanft und doch intensiv an meinen gepreßt.

Ich dachte intensiv nach. Dadurch entwickelte ich eine Theorie. "Ich habe da ein Erklärungsmodell ..." fing ich an. Die anderen ermunterten mich durch ihr Nicken, weiter fortzufahren. "Stellen wir uns einmal vor ... stellen wir uns einmal vor, ich hätte mich in einer Verzweiflungstat kurz vor einem Angriff dieser ... Drachenjäger ? ... in meinem Turm in einen Menschen verwandelt, und direkt im Anschluß danach mein Gedächtnis gelöscht, und alle meine Papiere verbrannt.
Man hätte nichts gemerkt. Die Menschen hätten mich - als Mensch - zwar gefunden, aber ich hätte dabei keinerlei Gedächtnis mehr gehabt. Ich wäre vollkommen hilflos gewesen. Man hätte mich vermutlich als verschlepptes "Opfer" eines Drachen angesehen. Von dem Standpunkt aus gesehen war das ein guter Schutz für mich. Die Menschen hätten dann erstmal für mich sorgen müssen. Amnesia in großem Stil !
Und in der Tat beginnt meine Erinnerung erst in einem Dorf ... weitab von hier, sehr fern. Ich weiß kaum noch etwas über diese Phase ... es ist schon alles so lange her ..."

"Dein einziges Problem könnte deine Langlebigkeit sein," führte ein jüngeres Mitglied des hier versammelten Hauses den Gedanken weiter.

"Ja ... ja, ich bin irgendwann weggezogen ... ich wollte Arbeit finden, selbst für meinen Lebensunterhalt sorgen ... so verlor ich das Dorf aus dem Gedächtnis, und sie mich. Ich zog über die Kontinente hinweg, vielleicht war das mein Glück. Und ich sah immer so jung aus. Mein wahres Alter kannte ich ja nie ..."

"Ja ..." erwiederte der Bibliothekar nach einer langen Pause. "...das macht Sinn. Nichtsdestotrotz müssen wir die wieder eine Menge beibringen, Zauber, zum Beispiel, und das Fechten,. damit du gegen die Drachenjäger und die Schwarzen Drachen (es gibt sie immer noch !) eine Chance hast !"

"Fechten ? Womit ? Ich habe noch nie gehört, daß Drachen fechten ...?" erwiederte ich verwirrt.

"Das findet alles in einer anderen Dimension statt. Komm, wir begleiten dich dorthin !"

Dann veränderte sich alles, und die Umgebung sowie die Höhlenwände lösten sich auf ...

Die Ansicht, die sich mir bot, hätte jeder Mensch mit dem Wort "surrealistisch" umschrieben. Für Drachen war das aber offenbar normal.

Die Bibliothek war noch da, aber alles wirkte so ... transparent, durchscheinend, leicht bläulich, wie unter Glas. Der Hügel war nicht mehr da, an seiner Stelle befand sich nun eine Art enormes Schwimmbecken wie aus einem Schwimmbad, nur, daß dieses mit Luft anstelle mit Wasser gefüllt war. Leicht flog ich so dahin, begleitet von der roten Drachin, die mich liebte. Und zu der ich mich selber zunehmend hingezogen fühlte.

Dort waren noch mehr Drachen in allen Großen, Formen und Farben. Einige davon begrüßten mich sogar ! Andere wiederum schienen Dinge zu trainieren. Eines davon war das Spiegelfechten.
Die Fechtwaffe, die ich bekam, war ein Degen aus Luft. Gut, er hatte einen festen Griff, aber die Klinge war reine, in Form gebrachte Luft. Ich konnte sie wie aneinandergereihte Luftblasen sehen.

Ich sank im Gleitflug zum Boden des Beckens herab, und übte dann stehend mit meiner Geliebten das Fechten mit diesen sonderbaren Klingen. Sie war eine gute Fechterin, und lehrte mich viele Dinge. Irgendwann kam mich auch der Fechtmeister, der offenbar von meiner Ankunft gehört hatte, besuchen, und munterte mich auf, gab mir einige Fechtstile mit und so weiter. "Üb nur kräftig weiter, du bist unsere Hoffnung !" hatte er noch zu mir gesagt. Irgendwann kämpften - übten - wir auch im Flug. Das war das schwierigste. Es kostete mich einige Kratzer.

Am Ende dieses drachischen Tages - ich fühlte mich zunehmend wohl in meiner Haut ! - besuchten wir unseren Raum wieder, und kuschelten uns so zusammen, innig ineinander verrollt. Ein kleiner Glutofen wärmte den Raum.

Mir fiel auf, daß das alles - ganz im Gegenteil zu dem, was die rote Drachin, als sie noch Mensch gewesen war, mir gesagt hatte - sich so real anfühlte, als sei dies gar kein Traum mehr. Sie klärte mich darüber auf : "Wenn wir Drachen schlafen - wenn wir uns unserer Selbst bewußt sind - dann gehen wir in einen anderen Seinszustand über. In der Bibliothek, in der du Gast bist, liegst du vielleicht immernoch als menschliche Hülle herum und schläfst, aber dein Geist ist hier bei mir.
Was du hier siehst, das sind unsere spirituellen Körper.
Das hat etwas Ungewohntes an sich, und ist aber gerade das Geniale an deinem Zauber ! So können wir weiterhin Drachen sein, ohne unseren menschlichen Körper aufgeben zu müssen ! Wir können ihn aufgeben, glaube ich, aber das macht alleine schon aus Selbstschutz keiner mehr. Die Gefahr der Schwarzen Drachen - hoffe, daß du nie einem begegnest ! - und der Drachenjäger ist immernoch da ! Sie sind zwar weniger geworden, aber nicht verschwunden ! Die gesamte Drachengemeinschaft ist dir zu tiefstem Dank verpflichtet ! Sobald sich herumgesprochen hat, daß du wieder da bist, wirst du dich vor Dankschreiben nicht mehr retten können !" erklärte sie mir mit einem Zwinkern.
Aneinandergekuschelt schliefen wir ein.

Teil Zwei

Der Tourist in mir mietete ein Haus in dem Dorf - technisch gesehen dem Stadtteil - in der Nähe der Bibliothek, "damit ich in Zukunft mehr und mehr von den Büchern lesen kann !" wie ich ausführte. Die Dorfbewohner waren recht glücklich, endlich einen Mieter für das ihrer Meinung nach völlig inakzeptable, vermooste Holzhaus gefunden zu haben, der es in Schuß halten konnte, bevor es verrotten konnte (und damit ein schlechtes Licht auf die Dorfgemeinschaft werfen konnte).
Als Tourist konnte ich nicht herausfinden, wer unter den Menschen Drachen waren, und wer nicht. Ich vermutete, daß dies eine von mir abhanden gekommene Fähigkeit war, denn meine Geliebte hatte mich ja erkennen können. Nun ja, vielleicht diente auch dies zu meinem eigenen Schutz.

Ich reiste noch ein paar Mal umher, und betrachtete Türme. Bei keinem konnte ich sagen, daß er mir mal gehört gehabt hätte, nur bei einem, recht jungen Turm aus Holz mit einem halbwegs spitzen Dach, der auf ein paar hohen Holzpfählen stand, dessen Leiter nd Holzwände schon verfielen, hatte ich das Gefühl, es käme mir bekannt vor. Von mir konnte es aber nicht sein, denn dazu war es zu jung (und ich zu alt). Erklären konnte ich es mir nicht.

Dem Rat der Drachen erklärte ich meine Gedanken, daß es ja vielleicht Menschen gebe, die einst Drachen gewesen seien, nun aber in ehemaligen Drachentürmen wohnten, wobei sie vorgäben, sie von ihnen "befreit" und okkupiert zu haben. Der Rat erwiederte mir, daß dies durchaus möglich sei, aber sehr schwer festzustellen, da man außerhalb der speziell magisch befestigten Zonen nicht hinausfliege - als Schutz (und in Furcht) vor Schwarzen Drachen.

Ein weiterer Einwand von mir war, daß es ja vielleicht Schwarze Drachen geben könne, die sich wiederum in Menschen verwandelt haben könnten ... dies wurde im Rat als unwahrscheinlich betrachtet, aber wenn dem tatsächlich so sei, dann sei dies eine sehr extreme Gefahr für die Drachen, denn dies bedeute, daß es mindestens einen Verräter innerhalb der Häuser gebe.

In dem Haus wohnte ich bald mit ein paar Untermietern - Drachen aus "meinem" Haus, wie sich bald herausstellte. Es waren recht junge Drachen, und sie sahen als Menschen recht attraktiv aus. Anscheinend war jemand sehr besorgt um meine Sicherheit, und hat gleich ein paar junge, kräftige (und vor allem : in Kampfkünsten wie dem Fechten geübte ! ) Drachen bei mir einquartieren lassen. Ich plante, das Haus irgendwann zu kaufen, aber ein anderer Drache aus meinem Haus kam mir zuvor (es war der Bibliothekar - Bewahrer des Wissens).

Geschrieben am 23.1.2007, nach einem Traum der Nacht zuvor, der zu einem großen Teil tatsächlich so stattfand !
(C) Alrik Fassbauer


When you find a big kettle of crazy, it's best not to stir it.
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#120657 24/01/07 05:32 PM
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Alrik, Alrik, Alrik .... du brauchst ne Frau ! <img src="/ubbthreads/images/graemlins/rolleyes.gif" alt="" />

#120658 24/01/07 06:09 PM
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Wer schreibt mir ein nettes Résumé? <img src="/ubbthreads/images/graemlins/biggrin.gif" alt="" /> <img src="/ubbthreads/images/graemlins/mage.gif" alt="" />

Ja Ddraiggy, die heutige Jugend ist ja so lesefaul und schrecklich dumm und überhaupt wird Deutschland voll untergehen wie schon etliche Male <img src="/ubbthreads/images/graemlins/rolleyes.gif" alt="" /> (Wenn man der jeweils älteren Generation glauben schenken darf)


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