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Ddraig,

Du hast natürlich damit recht, dass wir uns in einem Krieg befinden. Nur dieser Krieg ist anders als die bisherigen. Und das wird nun mal gern von hiesigen Politikern heruntergespielt. Ja, die Salafisten sind schon da und keiner unternimmt was dagegen. Haben wir so lasche Gesetze um etwas dagegen zu unternehmen?

Was ich nie verstanden habe ist, dass 2015 tausende von Flüchtlingen in unser Land gekommen sind und wie wurden sie registriert? Per Papierformularen!!! Die Welt ist in der Lage zum Mond zu fliegen, eine Raumstation zu betreiben und wir Deutsche können die Flüchtlinge nicht per Tablet oder PC registrieren und die Daten an einen Zentralcomputer zu leiten. Das hätte vieles einfacher gemacht und wahrscheinlich vermeintliche Flüchtlinge aussortiert.

Was nach dem Terroranschlag in Berlin an polizeilichen und höheren Ermittlungen alles schief gelaufen ist, ist unfassbar!! Und da kommen bestimmte Politiker (Seehofer) und sogenannte demokratische Parteien daher und nutzen das Elend der Opfer, deren Hinterbliebenen und das der Flüchtlinge für ihre braune Propaganda aus. Ehrlich gesagt, das finde ich zum Kotzen!!!

Ich hoffe nur, dass die Toleranz und Hilfsbereitschaft der deutschen Bevölkerung gegenüber den Flüchtlingen nicht nachlässt.


Genieße Dein Leben ständig, denn Du bist länger tot als lebendig.
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Originally Posted by Ddraigfyre
Und da muss die Frage erlaubt sein, warum diese paar tausend Gefährder hier überhaupt frei herumlaufen dürfen, statt in einem Internierungslager zu sitzen, bis man sich überlegt hat, was man mit ihnen anfangen soll.

Weil es immer noch so etwas wie Rechte und Gesetze gibt, auch wenn die dir offensichtlich nur dann wichtig genug erscheinen, wenn sie dich betreffen, aber nicht irgendwen sonst. "Gefährder" ist eine schwammige, nicht exakt festgelegte und vor allem rechtlich nicht wirklich bindende Einteilung, um die behördliche Aufsicht zu konzentrieren. Darauf basierend die Leute festzusetzen - in Internierungslagern gar... oder machen wir doch gleich Konzentrationslager daraus -, ist mit deutschem und universalem Recht nicht nur meines Erachtens nicht vereinbar.

Kommen wir zu dem Kriegsgerede: Ist ja alles schön und gut, wie du hier den scheinbaren Krieg beschreibst und alles kritisierst, was irgendjemand macht oder nicht macht. Aber was wäre denn deine Alternative? Wie soll man eine Terrorbande wie den sog. IS effektiv bekämpfen, damit keine Gefahr mehr davon ausgeht? Wie soll man in Syrien zum jetzigen Zeitpunkt sinnvoll etwas machen, ohne einen wirklich dritten Weltkrieg auszulösen?
Irgendwelche Ideen? Oder wie immer nur ein bißchen heiße Luft ablassen und nix dahinter?

Ich erinnere mich noch gut daran, wie du mir in meiner SPD-Zeit immer wieder vorgeworfen hast, daß ich eher in der CDU unterkommen würde - aufgrund einiger für dich offensichtlich zu "konservativer" Kommentare.

Aufgrund deiner Kommentare zu diesem und ähnlichen Themen müßte ich dir nun folgerichtig die AfD empfehlen. Wäre doch eine schöne Alternative... zumal sie das ja auch praktischerweise gleich im Parteinamen haben.


Nigel Powers: "There are only two things I can't stand in this world. People who are intolerant of other people's cultures... and the Dutch!"
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Originally Posted by bigclaw6
Ddraig,Ja, die Salafisten sind schon da und keiner unternimmt was dagegen. Haben wir so lasche Gesetze um etwas dagegen zu unternehmen?

Nein, wir haben inzwischen nur die bedingungslose Toleranz zur Staatsraison gemacht, weshalb wir uns gerade fröhlich zu Tode tolerieren.


Originally Posted by bigclaw6
Was ich nie verstanden habe ist, dass 2015 tausende von Flüchtlingen in unser Land gekommen sind und wie wurden sie registriert? Per Papierformularen!!! Die Welt ist in der Lage zum Mond zu fliegen, eine Raumstation zu betreiben und wir Deutsche können die Flüchtlinge nicht per Tablet oder PC registrieren und die Daten an einen Zentralcomputer zu leiten. Das hätte vieles einfacher gemacht und wahrscheinlich vermeintliche Flüchtlinge aussortiert.

Also, zunächst mal ist das für Frau Merkel alles Neuland, dieses elektronische Zeugs. Deshalb hat Deutschland ja im Technologiesektor längst den Anschluss verloren, Asien das Feld überlassen und ist von einem Spitzenplatz ins Mittelfeld abgerutscht.

Und zweitens hat Frau Merkels ebenso großmütige wie größenwahnsinnige Entscheidung nicht nur alle europäischen Partner kalt erwischt, sondern auch die deutsche Bürokratie. Gerade Frau Merkel müsste wissen, dass die deutsche Bürokratie zum Wachwerden mindestens 3 Monate Vorlauf gebraucht hätte.


Originally Posted by elgi
Darauf basierend die Leute festzusetzen - in Internierungslagern gar... oder machen wir doch gleich Konzentrationslager daraus -, ist mit deutschem und universalem Recht nicht nur meines Erachtens nicht vereinbar.

Blablabla...

"Laut Genfer Konventionen haben kriegführende Staaten das Recht, auf ihrem Staatsgebiet befindliche Angehörige fremder Staaten zu internieren, d. h. ohne Anklage auf unbestimmte Zeit gefangen zu nehmen. Im Falle einer Internierung werden die Betroffenen im Regelfall in sogenannte Internierungslager gebracht und bleiben dort unter Bewachung. Um die Internierung anwenden zu dürfen, müssen die Sicherheitsinteressen des betreffenden Landes bedroht sein. Im Rahmen des Neutralitätsrechts haben in einem bilateralen Konflikt auch neutrale Staaten die Möglichkeit, Angehörige kriegführender Staaten zu internieren."

So, universales Recht gegeben, Voraussetzungen mehrfach erfüllt, Diskussion beendet.


Originally Posted by elgi
Wie soll man eine Terrorbande wie den sog. IS effektiv bekämpfen, damit keine Gefahr mehr davon ausgeht? Wie soll man in Syrien zum jetzigen Zeitpunkt sinnvoll etwas machen, ohne einen wirklich dritten Weltkrieg auszulösen?

Bin ich im Grunde bereits drauf eingegangen, aber für Dich gerne konkreter: Mit einem - beispielsweise durch die Nato zentralisierten - massiven Bodenkriegseinsatz bei gleichzeitiger Einrichtung einer Flugverbotszone für jeden, der nicht zur Allianz gehört. So hält man Assad gleich noch von seinen Bombardierungen ab und wenn Putin dann bei der Gelegenheit auch mit eine aufs Maul bekommt, hätte das sogar noch einen positiven Nebeneffekt, der braucht nämlich auch mal wieder einen Dämpfer. Im Sicherheitsrat der UN hat Russland sowieso nix mehr zu suchen.

Nebenbei bemerkt, der dritte Weltkrieg wird kommen, so sicher wie das Allahu Akbar in der Moschee. Imho erleben wir sogar gerade schon den Anfang davon. Die Welt ist seit geraumer Zeit dabei, sich zunehmend zu radikalisieren. Bündnisse, die der Friedenssicherung dienten werden brüchig, und alles was sich da gerade aufbaut wird sich früher oder später entladen. Wahrscheinlich früher.


Originally Posted by elgi
Ich erinnere mich noch gut daran, wie du mir in meiner SPD-Zeit immer wieder vorgeworfen hast, daß ich eher in der CDU unterkommen würde - aufgrund einiger für dich offensichtlich zu "konservativer" Kommentare.

Na, dann darfst Du den Spieß jetzt umdrehen, freu Dich doch.


Originally Posted by elgi
Aufgrund deiner Kommentare zu diesem und ähnlichen Themen müßte ich dir nun folgerichtig die AfD empfehlen

Da bin ich doch längst Mitglied, um den etablierten Parteien mal so richtig den Arsch aufzureißen.
So, nachdem das nun geklärt ist, darf ich hoffentlich in Ruhe "Mein Kampf" weiterlesen, ja?



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Originally Posted by Ddraigfyre
Blablabla...

"Laut Genfer Konventionen haben kriegführende Staaten das Recht, auf ihrem Staatsgebiet befindliche Angehörige fremder Staaten zu internieren, d. h. ohne Anklage auf unbestimmte Zeit gefangen zu nehmen. Im Falle einer Internierung werden die Betroffenen im Regelfall in sogenannte Internierungslager gebracht und bleiben dort unter Bewachung. Um die Internierung anwenden zu dürfen, müssen die Sicherheitsinteressen des betreffenden Landes bedroht sein. Im Rahmen des Neutralitätsrechts haben in einem bilateralen Konflikt auch neutrale Staaten die Möglichkeit, Angehörige kriegführender Staaten zu internieren."

So, universales Recht gegeben, Voraussetzungen mehrfach erfüllt, Diskussion beendet.

Blöd nur, daß sich Tunesien nicht im Krieg mit Deutschland oder einem anderen Land befindet - um es mal auf den Berliner Tatverdächtigen zu münzen.
OK, laut dir sind wir ja zweifelsohne im Krieg - aber die Genfer Konventionen beziehen sich nicht auf solch vage Feststellungen. Insofern nix universales Recht.

Und ja, der Schritt vom allgemeinen "Internieren wir doch diese bösen Gefährder!" über das etwas speziellere "Wenn wir schon dabei sind, stecken wir doch gleiche alle Syrer und Afghanen in die Lager, kann nicht schaden!" bis hin zu "Am besten sperren wir alle Kamelficker und Neger weg... sonst werden sie uns alle umbringen!" ist nicht völlig abwegig.
Deswegen ist die Idee der Internierung nicht nur totaler Quatsch, sondern auch gefährlich. So wie alle populistischen Lösungsvorschläge halt.


Originally Posted by Ddraigfyre
Bin ich im Grunde bereits drauf eingegangen, aber für Dich gerne konkreter: Mit einem - beispielsweise durch die Nato zentralisierten - massiven Bodenkriegseinsatz bei gleichzeitiger Einrichtung einer Flugverbotszone für jeden, der nicht zur Allianz gehört. So hält man Assad gleich noch von seinen Bombardierungen ab und wenn Putin dann bei der Gelegenheit auch mit eine aufs Maul bekommt, hätte das sogar noch einen positiven Nebeneffekt, der braucht nämlich auch mal wieder einen Dämpfer. Im Sicherheitsrat der UN hat Russland sowieso nix mehr zu suchen.

Da hätten wir zwei allgemeine Probleme:
1. (zu Syrien) Putin aufs Maul geben kannst du nicht. Das wissen alle Populisten, die Ähnliches fordern, natürlich auch sehr gut, aber das hindert sie nicht daran, solche Dinge zu posaunen. Selbst der Strellvertreterkrieg in Syrien zwischen Russland und dem "Westen" ist ja schon chaotisch, brutal und nicht mehr zu kontrollieren. Wie würde es deiner Meinung nach denn aussehen, wenn es zu einer offenen Auseinandersetzung käme, in die sich dann irgendwann auch Fernost einmischen würde?
Hätte man zu Beginn entsprechend interveniert - perfekt. Nur damals wollte sich ja niemand die Finger schmutzig machen. Jetzt kann man mit diesen konventionellen Mitteln nicht wirklich etwas erreichen, denke ich.

2. (zum IS) Gegen wen soll der Bodenkrieg geführt werden? Die paar tausend Hanseln, die momentan im "Kalifat" ihr Unwesen treiben? Und was machen wir dann mit den abertausenden, die aufgrund dieser paar tausend getöteter Hanseln wie Unkraut aus der Wüste sprießen? Ich dachte eigentlich, daß wir erkannt hätten, daß man mit Gewalt gegen Terror - zumal religiösen Tereror - kaum eine Chance hat. Spätestens die Kriege in Afghanistan und Irak hätten das eigentlich zeigen sollen.
Und mit solch einem Wissen - daß es nix bringt und die Sache schlimmer macht - soll man also einen Bodenkrieg gegen einen diffusen Gegner ohne Staat führen, der sich einen Scheißdreck um herkömmliche Kriegsführung schert?
Gute Idee.

Last edited by elgi; 22/12/16 10:09 AM. Reason: quote-name geändert

Nigel Powers: "There are only two things I can't stand in this world. People who are intolerant of other people's cultures... and the Dutch!"
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Originally Posted by elgi
OK, laut dir sind wir ja zweifelsohne im Krieg - aber die Genfer Konventionen beziehen sich nicht auf solch vage Feststellungen. Insofern nix universales Recht.

Jajaja. Wenn wir das Deiner üblichen Haarspalterei überlassen würden, dann würde die IS-Flagge schon auf dem Reichstag wehen, während wir drinnen noch über die Fußnoten zu Paragraph Dreiundfuffzichsoundso debattieren. Und wenn die deutsche Gesetzeslage die Internierung tatsächlich nicht hergibt, dann machen wir halt mal schnell ein passendes Gesetz und fertig. Als deutsche Gerichte die religiöse Beschneidung von Kindern als Verstoß gegen das Recht auf körperliche Unversehrtheit und medizinisch nicht notwendige Verstümmelung verboten haben, da haben deutsche Politiker in ihrer Katzbuckelei doch auch entschieden, dass die verfassungsmäßigen Rechte der Kinder einen Dreck wert sind und man lieber politisch korrekt den primitiven Dogmen der religiösen Minderheiten in den Arsch kriecht. Also haben sie schnell eine entsprechende Sonderregelung erlassen, die geltendes Recht außer Kraft setzt. Wenn das da ging, dann geht das mit der Internierung auch. Mann, mach doch nicht immer alles komplizierter als es ist...


Originally Posted by elgi
Wie würde es deiner Meinung nach denn aussehen, wenn es zu einer offenen Auseinandersetzung käme, in die sich dann irgendwann auch Fernost einmischen würde?

Dritter Weltkrieg \o/ Da jener – wie ich schon erwähnte – ohnehin unvermeidbar ist, können wir das Ganze doch auch einfach etwas vorverlegen. Je eher wir mit diesem Weltkriegsdingens anfangen, desto eher sind wir auch damit fertig und Du kannst wieder dein Feierabendbierchen genießen. Und das Problem mit der Überbevölkerung haben wir dann vielleicht nebenbei auch noch gelöst.


Originally Posted by elgi
Ich dachte eigentlich, daß wir erkannt hätten, daß man mit Gewalt gegen Terror - zumal religiösen Tereror - kaum eine Chance hat. Spätestens die Kriege in Afghanistan und Irak hätten das eigentlich zeigen sollen.

Gezeigt haben diese Kriege lediglich, dass man damit das falsche Schwein geschlachtet hat. Die Saddams, Gadaffis und Mubaraks dieser Welt haben zwar mit eiserner Hand und Unterdrückung regiert, das hat aber auch den islamistischen Terror mit eingeschlossen. Unter deren Diktat hatten die Islamisten keine Chance und es war Ruhe im Karton. Und mit denen hätte man über Reformen reden können, auch wenn es ein langer und steiniger Weg geworden wäre. Wobei man vielleicht erst mal klären sollte, ob die Leutchen da im nahen Osten unsere dämliche Demokratie überhaupt haben wollen, nachdem sie jahrhundertelang an ein System von Stammesführern und Clanlords gewöhnt waren, das prima funktioniert hat.

Mit Islamisten hingegen kannst Du nicht reden, die sind einfach nur geisteskrank und mordsüchtig. Ich habe damals ja gesagt, wir werden uns die Saddams und Gaddafis noch zurückwünschen. Afghanistan haben sich die Amis ebenfalls selbst eingebrockt und die Islamisten da an die Macht gebracht. Sie wieder wegzubekommen ist erst nach 9.11. und dann auch nur halbherzig angegangen worden. Das kann man auch besser hinbekommen, wenn man es denn wirklich will. Es mag ja sein, dass die Islamisten wie Unkraut sind, das immer wieder hochkommt. Auf der Straße wird es auch immer wieder Schlaglöcher geben, aber verzichtet man deshalb aufs reparieren bis die Straße irgendwann unbefahrbar ist? Willst Du den IS weiter Kinder vergewaltigen lassen und Menschen bei lebendigem Leib verbrennen oder Köpfe abhacken lassen, nur weil sie ja doch immer wieder kommen?

Man kann sie vielleicht nicht ausrotten, aber man kann es zumindest versuchen und sie dabei so klein wie möglich halten. Dazu müssen wir uns notfalls dann auch mal von unseren ach so überlegenen Moralvorstellungen verabschieden und mit ihnen in der einzigen Sprache sprechen, die sie verstehen: Keine Gefangenen, keine Verhandlungen und jeden gefassten Islamisten umgehend exekutieren. Und wir könnten bei uns zu Hause schon mal damit anfangen.



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Diesmal kann ich Elgi nur zustimmen. Zumindest fast, denn ich glaube schon, daß man ohne Gewalt nicht weiterkommt gegen den IS - nur muß diese Gewalt halt zum richtigen Zeitpunkt (der in Syrien um Jahre verpaßt wurde), sehr gezielt (keine Drohnenangriffe, bei denen zivile Opfer bewußt in Kauf genommen werden) und vor allem in Kombination mit gewaltlosen Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung und der Förderung der Demokratie eingesetzt werden (was die USA in Afghanistan jahrelang versäumt haben). Im übrigen würde ein Umgang mit Flüchtlingen nach Ddraiggys Vorstellungen natürlich auch noch weiteren Nährboden für immer neue Terroristen schaffen.

Davon abgesehen hoffe ich doch schwer, das mit der AfD-Mitgliedschaft war nur ein Scherz, Ddraiggy ...

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Originally Posted by Ddraigfyre
Keine Gefangenen, keine Verhandlungen und jeden gefassten Islamisten umgehend exekutieren. Und wir könnten bei uns zu Hause schon mal damit anfangen.

Und dann unterscheiden wir uns wie genau von diesen Leuten, die du auf diese Art ausrotten möchtest?

Schon erstaunlich, gell... in dem Moment, in dem man sich irgendwie bedroht fühlt, sind alle Prinzipien schneller vergessen, als man denkt. Im Nachhinein kann man also z.B. GWB's aggressives Vorgehen fast schon wieder verstehen - denn auch die haben sich eingeredet, daß sie nur so und nicht anders gegen die Terrorgefahr bestehen können. Mit dem Ergebnis, daß sie durch ihr Vorgehen das Ganze noch potenziert und damit den Nährboden für die heutige Situation gelegt haben.

Kann man natürlich ignorieren und alle Fehler der Vergangenheit wiederholen. Im Inland dann gleich eine Reihe neuer Fehler machen - wie etwa mal schnell paar neue Gesetze zusammenzimmern, damit man diese bösen Terroristen alle einsperren und hinrichten kann... und wenn dabei auch paar Unschuldige zu Schaden kommen, ist es ein Preis, den wir gerne zu zahlen bereit sind.

Sag mal, kommt dir dein Gerede eigentlich nicht allzu bekannt vor? So lange ist doch die Bush-Katastrophe nicht...

P.S: Ich sage übrigens nicht, daß man gar keine Gewalt anwenden soll. Aber deine Kriegsrhetorik ohne Rücksicht auf Verluste im In- und Ausland kann nicht die Lösung sein.


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Originally Posted by Ralf
(keine Drohnenangriffe, bei denen zivile Opfer bewußt in Kauf genommen werden)

Oh, Vorsicht. Ich hatte glaube ich mal erwähnt, dass ich einen guten Bekannten habe, der Militärhistoriker ist, früher beim Nachrichtendienst war und immer noch rege Kontakte pflegt. Mit dem habe ich mich mal über diese Drohnensache unterhalten und der meinte, dass die Drohnen tatsächlich das präziseste Mittel seien um Kollateralschäden zu vermeiden oder möglichst gering zu halten. Die Auswertung im Vergleich zu konventionellen Militäroperationen mit Soldateneinsatz spricht da angeblich eine deutliche Sprache.

Drohnen werden als moralisch verwerflich dargestellt, weil sie das Töten per Joystick und Knopfdruck für den Piloten extrem unpersönlich machen, de Facto besteht aber zum Einsatz von bemanntem Fluggerät in der Wirkung kein Unterschied. Da der Drohnenpilot in einer sicheren Umgebung sitzt, kann er sogar deutlich konzentrierter und präziser zur Sache gehen als ein Kampfpilot, der ständig in Gefahr durch feindlichen Beschuss ist. Und bei Bodentruppen soll das Risiko von Kollateralschäden an der Zivilbevölkerung sogar noch deutlich größer sein.


Originally Posted by Ralf
Davon abgesehen hoffe ich doch schwer, das mit der AfD-Mitgliedschaft war nur ein Scherz, Ddraiggy ...

Bei der NPD haben sie mich rausgeschmissen, weil ich denen zu radikal war, also wo sollte ich denn hin?


Originally Posted by elgi
Und dann unterscheiden wir uns wie genau von diesen Leuten, die du auf diese Art ausrotten möchtest?

Indem wir wieder nett und anständig werden, nachdem wir das Ungeziefer ausgerottet haben. Klingt komisch, ist aber so.


Originally Posted by elgi
P.S: Ich sage übrigens nicht, daß man gar keine Gewalt anwenden soll. Aber deine Kriegsrhetorik ohne Rücksicht auf Verluste im In- und Ausland kann nicht die Lösung sein.

Islamisten ohne viel Tamtam hinzurichten wurde bereits in Ägypten und Jordanien erprobt und hat sich als sehr effizient und nachhaltig erwiesen. Sobald die merken, dass man sich von ihrem Terror nicht groß beeindrucken lässt, sondern z.B. für jede ermordete Geisel im Gegenzug einfach mal kurz und bündig einer Handvoll gefangener Islamisten die Hälse lang zieht, lässt ihre Begeisterung doch irgendwie nach.



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Seht mal, es gibt ein paar Dinge, welche die Islamisten ganz genau von uns wissen. Sie wissen um unser Gefühl der moralischen Überlegenheit. Um unsere Rechtschaffenheit. Um unsere Abscheu vor Brutalität und Gewalt. Um unseren Glauben an das Gute in jedem Menschen. Und sie wissen, dass sie selbst nach dem blutigsten Attentat im schlimmsten Fall bei uns 10 Jahre Haft in einem Luxusknast (im Vergleich zum nahen Osten) bekommen, bei guter Führung aber nach 5 Jahren wieder draußen sind, falls sie nicht schon nach 2 Jahren bei einem Freigang verduften können. Sie wissen ganz genau wie unglaublich human und läppisch unsere Justiz ist, die macht ihnen keine Angst. Und vielleicht kommen sie ja sogar schon nach ein paar Monaten wieder frei, weil ihre Kollegen eine Lufthansa entführt haben und damit drohen, alle an Bord in die Luft zu jagen.

Sie haben keinen Respekt vor uns, weil sie uns für weichlich, schwach und feige halten. Das liegt daran, dass wir weichlich, schwach und feige sind. Wir nennen das “zivilisiert” und die lachen sich darüber ‘nen Ast, wenn sie uns die Köpfe abhacken. Wenn wir wollen, dass sie uns verstehen, dann müssen wir mit Ihnen in einer Sprache reden, die sie verstehen. Und die ist nun mal nicht sehr schön und auch nicht sehr zivilisiert. Aber sie ist notwendig. Für die Völkerverständigung und den interkulturellen Austausch.



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Na also, es geht doch:

Anus Amri erschossen

Der begeht keine Anschläge mehr und liegt dem Steuerzahler auch nicht mit Gefängniskosten auf der Tasche.

Nebenbei bemerkt habe ich vorhin auch ein Interview mit einer Islamexpertin gesehen, die gefragt wurde, wie man am besten mit den "Gefährdern" umgehen solle. Sie meinte, man sollte Möglichkeiten finden, sie einzusperren...



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Originally Posted by Ddraigfyre
Islamisten ohne viel Tamtam hinzurichten wurde bereits in Ägypten und Jordanien erprobt und hat sich als sehr effizient und nachhaltig erwiesen.

Ich sage es mal so: Ich lebe lieber in Deutschland als in Ägypten - und es ist mir ganz recht, wenn man hier nicht alles nachmacht, was dort gemacht wird.
Wie gesagt: Offensichtlich wirfst du vieles über Bord, was dir (und uns allen) früher wichtig gewesen ist - weil du eine erhöhte Bedrohung feststellst. Das Problem daran ist: Du wirst nicht einfach ein bißchen ägyptisch werden, die Terrorplage lösen und dann wieder zurückkehren zur aufgeklärten Herrlichkeiten Deutschlands. Es gibt Wege, von denen es keine Rückkehr mehr gibt - vor allem dann nicht, wenn die Leute so manipulierbar und politikverdrossen sind wie hierzulande.

Es ist die wirklich schlimmste klischeehafte Aussage, die man in diesem Zusammenhang machen kann, aber ich denke, hier trifft sie 100%ig zu: Wenn man den Weg einschlägt, den du hier rigoros (auch im Inland, nicht nur in irgendwelchen Kriegsgebieten) propagierst, hat der Terror endgültig gewonnen. Glückwunsch.


Originally Posted by Ddraigfyre

Na also, es geht doch:

Anus Amri erschossen

Aber auch nur, weil er selbst geschossen hat. Sonst wäre deine Cowboy-Taktik vermutlich nicht angewendet worden.


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Originally Posted by elgi
Das Problem daran ist: Du wirst nicht einfach ein bißchen ägyptisch werden, die Terrorplage lösen und dann wieder zurückkehren zur aufgeklärten Herrlichkeiten Deutschlands. Es gibt Wege, von denen es keine Rückkehr mehr gibt - vor allem dann nicht, wenn die Leute so manipulierbar und politikverdrossen sind wie hierzulande.

Ach was, ich glaube Du bist einfach nur ein bisschen zu pessimistisch. Die Politikverdrossenheit kommt ja nur daher, dass die Leute sich von ebenjener Politik im Stich gelassen fühlen. Gib ihnen die Möglichkeit, ein paar Anus Amris aufzuknüpfen und sie haben wieder Spaß an der Sache.


Originally Posted by elgi
Aber auch nur, weil er selbst geschossen hat. Sonst wäre deine Cowboy-Taktik vermutlich nicht angewendet worden.

Deshalb ist das auf die Weise ja auch nicht optimal. Genau das wollen sie ja. Islamisten wollen heldenhaft im Kampf gegen die Ungläubigen sterben. Am liebsten natürlich als Märtyrer bei einem Selbstmordanschlag, wo sie gleich ein paar Dutzend Ungläubige mit in den Tod nehmen können. Sie wollen ja schließlich ins Paradies und da ihre Jungfrauen pimpern, falls sie auf Erden nicht schon genug 11-jährige vergewaltigen konnten.

Aber ein Gotteskrieger der wie ein gemeiner Krimineller mit schiefem Genick an einem Galgen baumelt, kommt nicht ins Paradies und sieht auch nicht sehr heldenhaft aus. Schon gar nicht, wenn er dabei noch von den wütenden Angehörigen seiner Opfer mit stinkigen Pantoffeln beworfen wird. Deshalb wäre das natürlich die weitaus bessere Lösung.



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Also wenn ich mir den irren Erdogan und seine Bande von Halbstarken so anhöre (n muß), dann wünschte ich mir wirklich beinahe, wir hätten jemanden wie Putin, Trump oder Duterte als Kanzler. Nur, um mal zu erleben, wie Erdogan so richtig schön und ohne Rücksicht auf Konsequenzen verbal zur Schnecke gemacht wird ...

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Was sich im Moment zwischen Erdogan und noch nur Deutschland und den Niederlanden abspielt, kommt mir vor wie in einem Kindergarten. Der eine Kleine will das, was der andere Kleine nicht will.

Wenn dieses Thema nicht so ernst wäre, könnte man fast darüber lachen und es für eine Posse halten.

Auf der einen Seite denke ich, unsere Bundeskanzlerin sollte diesem Treiben von Erdogan Einhalt gebieten. Auf der anderen Seite denke ich, Merkel verhält sich genau richtig. Sie ignoriert teilweise die Beleidigungen und lässt sich nicht auf Erdogans Gehabe ein.

Letzteres erinnert mich an meinen Hund. Er ist ein Labradorrüde, namens Kimmy, (mittlerweile 11 Jahre alt) und unheimlich freundlich. Er ist in den letzten Monaten mehrfach von (unangeleinten) Hunden agressiv angegangen worden. Was hat er gemacht: sehr freundlich gewedelt. Nach dem Motto: "Schön, das du da bist, aber du musst dich nicht so aufregen." Dieses Verhalten hat bei den anderen Hunden bewirkt, dass sie nicht angegriffen haben.

Vielleicht ist das die bessere Strategie?

Ich weiß es nicht.

Wo ist Ddraiggy??? So langsam mache ich mir wirklich Sorgen!!!

Last edited by bigclaw6; 14/03/17 11:04 PM.

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Originally Posted by bigclaw6
Auf der einen Seite denke ich, unsere Bundeskanzlerin sollte diesem Treiben von Erdogan Einhalt gebieten.

Und wie sollte sie das tun? Erdoğan läßt sich von niemandem seinen tollen nationalen Wahlkampf versauen. Da kann sich Merkel auf den Kopf stellen, es wird nichts nützen. Soll sie sagen, daß er die Schnauze halten soll? Da wird im privaten Kämmerlein laut lachen und vor den Kameras dann die Gründung des Vierten Reichs beklagen. Soll sie die diplomatischen Beziehungen aussetzen oder gar den Flüchtlingsdeal canceln? Auch das läßt sich sehr schön im Wahlkampf bis April ausschlachten.

Wenn man den Flüchtlingsdeal erst gar nicht eingegangen wäre mit der Türkei, hätten die Türken auch nicht so eine Art Pseudo-Trumpfkarte in der Hand... von daher war das einer der größten Fehler. Natürlich wurde dieser wiederum von den Bürgern erzwungen - denn die lieben EU-Bürger wollten diese ekligen Flüchtlinge ja nicht mehr in ihren Ländern sehen.

Abgesehen von dem Clusterfuck, den die EU mit der Türkei dank Flüchtlingsdeal veranstaltet hat und den Erdoğan nun - ungestraft - wie einen Freifahrtsschein für sein Wüten nutzt, muß ich natürlich den Holländern kurz vor die Haustür kotzen. Wahlkampf untersagen ist ja noch verständlich... aber Landeerlaubnis entziehen? Eine Ministerin quasi festnehmen und zurück zur Grenze deportieren? Wie kann man sich von Geert Wilders zu solchem Unsinn antreiben lassen? Aber auch da ist in letzter Instanz das Volk schuld: Wenn die Menschen nicht dumm wie Scheiße wären, würde diese Tulpenschwuchtel auch nicht so viele Stimmen sammeln... und die rückgratlosen Politfuzzis müßten nicht in seinem Wählerteich fischen.


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Originally Posted by elgi

Wenn man den Flüchtlingsdeal erst gar nicht eingegangen wäre mit der Türkei, hätten die Türken auch nicht so eine Art Pseudo-Trumpfkarte in der Hand... von daher war das einer der größten Fehler. Natürlich wurde dieser wiederum von den Bürgern erzwungen - denn die lieben EU-Bürger wollten diese ekligen Flüchtlinge ja nicht mehr in ihren Ländern sehen.


Genau DAS kann man gar nicht genug unterstreichen!

Davon abgesehen hätte man aber trotzdem sehr wohl ein paar wirkungsvolle Maßnahmen und die beste davon wurde ja offenbar gerade umgesetzt, indem die Erlaubnis für Wahlstationen in Deutschland für das türkische Referendum direkt an das Verhalten von Erdogan und seinen Ministern geknüpft wurde! Bleibt nur zu hoffen, daß sie auch tatsächlich bereit sind, diese rote Linie, die sie gesetzt haben, zu verteidigen (anders als Obama damals in Syrien ...).

Was die Holländer betrifft: Klar, ohne Wahlkampf hätten sie es sicher nicht so eskalieren lassen, trotzdem hatte letztlich jede ihrer Maßnahmen einen nachvollziehbaren Grund. Vor allem angesichts dessen, daß Yildirim selbst ja - wie zu lesen ist - schon vor knapp zwei Wochen im türkischen Fernsehen gesagt hat, vor der holländischen Wahl wären wahrscheinlich keine türkischen Ministerauftritte möglich. Wenn sie das also genau wußten und es sogar offen gesagt haben (und die Holländer es ihnen im Vorfeld auch noch einmal haarklein kommuniziert haben), warum sind sie dann trotzdem gekommen? Daß die Holländer auf diese Provokation dann vielleicht auch etwas überzogen reagieren, kann ich ihnen nicht wirklich vorwerfen.

Wobei Verschwörungstheoretiker vermutlich sowieso anführen könnten, daß Erdogan und Rutte (und/oder Wilders) das vorher bestimmt genau abgesprochen haben, weil es beiden Seiten im Wahlkampf mutmaßlich nützt ...

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Originally Posted by Ralf
Was die Holländer betrifft: Klar, ohne Wahlkampf hätten sie es sicher nicht so eskalieren lassen, trotzdem hatte letztlich jede ihrer Maßnahmen einen nachvollziehbaren Grund. Vor allem angesichts dessen, daß Yildirim selbst ja - wie zu lesen ist - schon vor knapp zwei Wochen im türkischen Fernsehen gesagt hat, vor der holländischen Wahl wären wahrscheinlich keine türkischen Ministerauftritte möglich. Wenn sie das also genau wußten und es sogar offen gesagt haben (und die Holländer es ihnen im Vorfeld auch noch einmal haarklein kommuniziert haben), warum sind sie dann trotzdem gekommen? Daß die Holländer auf diese Provokation dann vielleicht auch etwas überzogen reagieren, kann ich ihnen nicht wirklich vorwerfen.

1. Wir sind nicht zum Differenzieren hier!

2. Wenn wir aber schon differenzieren, dann geht es sogar noch weiter: Laut türkischer Verfassung sind Wahlkampfauftritte im Ausland sowieso grundsätzlich nicht erlaubt. smile
Daß sie Herrschaften dennoch machen, was sie machen, ist natürlich klar... entweder sie dürfen im Ausland bei ihren Anhängern agitieren - und bekommen damit Stimmen. Oder sie werden daran gehindert und schlachten das im Inland aus - und bekommen damit Stimmen. WARUM sie das machen, ist also nicht das Problem. Aber die Überreaktion der Holländer ist einfach too much... und heizt die Lage, die in Europa weiß Gott nicht entspannt ist, nur noch weiter an. Und das kann man den Käsköpfen durchaus vorwerfen - vor allem, weil sie das ja nur wegen der Wahl gemacht haben. Ansonsten wäre das nie im Leben so gelaufen.

Nur das Problem an diesem Vorgehen ist: Durch die harte Aktion hat man nicht wenigen im Land lebenden Türken und Türkischstämmige (die bisweilen so intelligent sind wie der durchschnittliche Auswurf am Morgen) den Vorwand gegeben, teilweise heftig dagegen aufzubegehren. Und das wiederum ist Wasser auf die Mühlen von Wilders.

Man kann den rechten Schwachköpfen einfach nicht nach dem Mund reden... weil ihre noch rechteren Führer es einfach weiter ins Extrem ziehen. Deswegen wären alle Politiker, die noch alle Tassen im Schrank haben, gut beraten, sich nicht von der rechtsnationalen Stimmung anstecken zu lassen, die in Europa (und auf der Welt) um sich greift. Denn die Verantwortlichen im braunen Sumpf haben an sich keine Grenze, an der sie aufhören mit ihrem widerlichen Spiel... weil ihre Klientel sich an immer extremeren Positionen aufgeilt. Der "normale" Politiker hingegen will ja nicht nur die Dumpfen und Dummen für sich gewinnen, sondern seine anderen Wähler nicht gleichzeitig verlieren. Von daher gibt es für ihn eben irgendwann Grenzen. Seehofer z.B. blökt was von Obergrenze... mehr wagt er sich nicht. Die AfD hingegen sprach auch schon vom Schießbefehl. Wenn Seehofer das übernähme, wäre der nächste Schritt der AfD vermutlich sowas wie "Lassen wir die Flüchtlinge alle rein und nutzen wir ihre Arbeitskraft zum Wohle unseres geschundenen Volkes! Denn Arbeit macht schließlich frei!"


Nigel Powers: "There are only two things I can't stand in this world. People who are intolerant of other people's cultures... and the Dutch!"
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Wenn wir noch weiter differenzieren wollen, ist es doch meines Wissens nach sogar so, daß der türkische Präsident qua Verfassung (wie in Deutschland) überparteilich ist und ausdrücklich NICHT Wahlkampf betreiben darf. Erdogan hat sich darum natürlich schon vor der "normalen" Türkei-Wahl nicht geschert und das, soweit ich mich erinnere, sinngemäß so begründet: "Was schert mich die Verfassung, ich bin Erdogan!"

Und das sind dann halt so Sachen, bei denen ich mich frage: Warum stört das keinen? Warum macht niemand was dagegen? Klar, die Justiz, die sowas früher vermutlich verfolgt hätte, die hat er ja spätestens nach dem Putsch vollständig durch eigene Schergen ausgetauscht (bzw. die verbliebenen "neutralen" werden sich vermutlich nicht trauen, noch irgendwas zu machen). Aber in Rumänien haben wir gerade gesehen, wie ein vergleichsweise läppischer Gesetzentwurf, der Politiker-Korruption bis zu einer gewissen Grenze legalisiert hätte, Hunderttausende Bürger auf die Straße treibt, Tag für Tag und bei jedem noch so schlechten Wetter - bis das Gesetz eben tatsächlich wieder gekippt wurde! Eine Sternstunde der Demokratie, die meines Erachtens übrigens viel zu wenig gewürdigt wurde in der europäischen Öffentlichkeit. Warum ist das in der Türkei nicht möglich? Hat die brutale Niederschlagung der Gezi Park-Proteste der türkischen Zivilbevölkerung wirklich den letzten Mut geraubt? Haben sie einfach aufgegeben?

Davon abgesehen noch zwei Punkte, um die Situation etwas hoffnungsvoller zu zeichnen:
1. Ich glaube gar nicht, daß die absolute Anzahl der willfährigen Erdogan-Jünger in Europa sooo riesig ist. In irgendeiner Talkshow der vergangenen Tage hat ein AKP-Propagandist (unwidersprochen, glaube ich, aber ich habe nur kurz reingeschaut) behauptet, 70% der Deutschtürken stünden hinter Erdogan. So ist es aber ja nun nicht: Bei der letzten Wahl haben zwar mit 60% mehr als in der Türkei selbst die AKP gewählt - allerdings lag die Wahlbeteiligung deutlich unter 50%. Also sind wir schon mal nur noch bei ca. 25% der Deutschtürken, die tatsächlich so große Erdogan-Fans sind, daß sie sich die Mühe gemacht haben, zur Wahlkabine zu gehen. Und von den 25% werden sicher nicht alle unbelehrbare Fanatiker sein.
2. Ich glaube auch nicht, daß der Nationalismus in Europa immer weiter um sich greift - den gab es die ganze Zeit, nur hat die Flüchtlingskrise und der, sagen wir mal, verbesserungswürdige Umgang damit durch die Politiker die ganzen Vorurteile und Ressentiments wieder gesellschaftsfähig gemacht, stark befördert durch die (a)sozialen Medien. Gleichzeitig, und das ist das Gute an einer ziemlich miesen Sache, werden aber die Menschen generell wieder politisiert (Wahlbeteiligung in Holland: über 80%!) und gerade die Jungen, die diese offene Gesellschaft gewohnt sind und sie überwiegend nicht wieder hergeben wollen, engagieren sich spätestens seit dem Brexit - den sie durch ihre Apathie letztlich selbst verschuldet haben - stärker (bzw. überhaupt). Ja, letztlich ist es ein Richtungskampf zwischen einer weltoffenen, toleranten, friedlichen Gesellschaft und einer erzkonservativen, einengenden und nationalistischen Gesellschaft, aber die Entwicklungen der letzten Monate haben mich deutlich optimistischer gemacht, daß sich erstere durchsetzen wird. Und ich glaube, daß das Trump-Desaster (gestern haben sie angekündigt, die Gelder für "Essen auf Rädern" für Senioren zu kürzen und ebenfalls die für die Verpflegung von Schülern, Begründung: "Es gibt keinen Beleg, daß es zu besseren Leistungen führt" - das kommt sicher gut an bei den Wählern!) dabei eine große, abschreckende Rolle spielt. Ich wage sogar zu behaupten: Wenn Le Pen nicht französische Präsidentin wird, haben wir mit etwas Glück das Schlimmste überstanden - zumindest bis zum nächsten Terroranschlag ...

P.S.: Europe according to Erdogan hahaha

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Originally Posted by Ralf
Wenn wir noch weiter differenzieren wollen, ist es doch meines Wissens nach sogar so, daß der türkische Präsident qua Verfassung (wie in Deutschland) überparteilich ist und ausdrücklich NICHT Wahlkampf betreiben darf.

Also das ist mir schon zu viel Differenzierung! Das sind ja fast schon Nazi-Methoden hier!!!


Quote
Warum ist das in der Türkei nicht möglich? Hat die brutale Niederschlagung der Gezi Park-Proteste der türkischen Zivilbevölkerung wirklich den letzten Mut geraubt? Haben sie einfach aufgegeben?

Ich glaube, es hat viele Gründe... mit der wichtigste ist, daß viele im Land einfach davon überzeugt sind, daß Erdoğan eigentlich gar nix Falsches macht, und sie ihn deswegen unterstützen oder zumindest mal nicht dagegen sind.
Zwei der häufigsten Argumente, die ich bei Diskussionen zu hören bekomme, etwa sind:
1. (darauf bezogen, daß Erdoğan das halbe Land verkauft hat und dabei auch selbst offensichtlich kräftig mitverdient) "Ha, das machen doch alle Politiker..."
2. (darauf bezogen, daß man Erdoğan abwählen sollte) "Aber es gibt ja sonst keinen... wer soll den Job denn sonst machen?"

Die Erdoğanisierung im Land ist mittlerweile so dermaßen fortgeschritten, daß man kaum noch dagegen ankommt. Und damit meine ich nicht die Aushebelung der Demokratie durch die Regierung... sondern eben die Gewöhnung der Menschen daran. Gepaart mit der Tatsache, daß es nicht wenigen auch tatsächlich "besser" geht als noch vor 10-20 Jahren. Wobei das dann auch das nächste Standardargument ist: "Der Türkei geht es heute viel besser als in den 90ern oder gar davor!"
Das stimmt teilweise... aber es ist natürlich abenteuerlich anzunehmen, daß die Türkei sich nicht weiterentwickelt hätte, wenn nicht die AKP an die Macht gekommen wäre.

Kurz: Viele Türken sind einfach überzeugt von Erdoğan oder scheuen sich vor Alternativen - nicht wenige davon wurden nicht zuletzt durch den Putschversuch durch die Gülen-Anhänger in dieser Meinung bestärkt... dabei natürlich vergessend, daß Erdoğan und die AKP die Gülen-Bewegung erst so stark gemacht haben.
Insofern kann sich keine wie auch immer geartete kritische Masse bilden, die für positive Veränderungen sorgen könnte. Heutzutage sowieso nicht mehr, da die Exekutive unter AKP-Kontrolle steht und mit allem kurzen Prozess macht.

Auch die Medien kommen ihrer journalistischen Pflicht nicht nach - weil sie Angst vor Bestrafungen haben. Lächerlichstes Beispiel: Die Journalistin, die Erdoğan in der Putschnacht per Video-Telefonie live im TV zu den Türken sprechen ließ (und damit meines Erachtens einen großen Beitrag dazu geleistet hat, daß der Putsch nicht erfolgreich war), wurde damals umjubelt. Kürzlich hat sie es jedoch gewagt, einen Artikel über eine leichte Unzufriedenheit in den Reihen der Militärs zu schreiben... die Zeitung hat sich dafür offiziell entschuldigt, der Chefred. trat zurück... und es gibt wohl offensichtlich ein Ermittlungsverfahren gegen die Journalistin.

Eine kritische Berichterstattung findet nur sehr eingeschränkt statt... im TV sowieso so gut wie gar nicht, da schauen die Türken jeden Tag ihre Serien (die pro Folge netto 2 Stunden, brutto mit Werbung 3-4 Stunden gehen). In den Massenblättern erst recht nicht. Eben weil die Verantwortlichen entweder Angst um ihre Freiheit haben... oder weil sie der AKP in den Arsch kriechen wollen.

Hinzu kommt schon spätestens seit den Gezi-Unruhen, daß Erdoğan und co. die Schuld dafür bei Mächten von außen suchen. Diese Unart der Verantwortungslosigkeit ist den Türken schon immer eigen, aber in den letzten Jahren ist es einfach unerträglich geworden. An allem sind immer alle anderen schuld... die Amis, die Europäer, die Russen, die Israelis... niemals die Türken selbst. Während das z.B. in der Vergangenheit durchaus auch nachweisbar der Fall gewesen sein mag (wie beim Putsch in den 70ern etwa), ist die "Beweislage" aktuell meinem Empfinden nach höchstens dürftig. Dabei ist der Vertrag von Lausanne von 1923 nach dem Befreiungskrieg hier der springende Punkt... denn der läuft 2023 aus. Erstaunlicherweise gibt es sehr viele Theorien, was danach passieren könnte. Aber die Nationalisten und eben auch die regierenden Islamisten schüren die Angst davor, daß sich die Welt gegen die Türkei verschworen hat und ab 2023 dann alles daran setzen wird, das Land unter sich aufzuteilen. Daher auch die aktuellen Kriege mit Kurdenbeteiligung, das ist ja nur der Anfang vom Kurdenstaat, der dann spätestens 2023 Realität werden wird.
Zusammengefaßt: Den Türken wird Angst eingejagt, daß sich das Ausland gegen das Land verschworen hat... und daß ab 2023 alles den Bach runtergehen wird. Viele glauben diesen Unsinn natürlich auch, weil sie es nicht besser wissen... keine Ahnung haben, wie sie es besser wissen könnten... keine Muße haben, es besser zu wissen usw.

Alles in allem ist die politische und gesellschaftliche Gemengelage in der Türkei einfach so, daß Erdoğan und die AKP mit allem durchkommen können, wenn sie es nur geschickt genug anstellen. Und das tun sie einigermaßen gut.


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Originally Posted by elgi

Dabei ist der Vertrag von Lausanne von 1923 nach dem Befreiungskrieg hier der springende Punkt... denn der läuft 2023 aus. Erstaunlicherweise gibt es sehr viele Theorien, was danach passieren könnte. Aber die Nationalisten und eben auch die regierenden Islamisten schüren die Angst davor, daß sich die Welt gegen die Türkei verschworen hat und ab 2023 dann alles daran setzen wird, das Land unter sich aufzuteilen. Daher auch die aktuellen Kriege mit Kurdenbeteiligung, das ist ja nur der Anfang vom Kurdenstaat, der dann spätestens 2023 Realität werden wird.
Zusammengefaßt: Den Türken wird Angst eingejagt, daß sich das Ausland gegen das Land verschworen hat... und daß ab 2023 alles den Bach runtergehen wird. Viele glauben diesen Unsinn natürlich auch, weil sie es nicht besser wissen... keine Ahnung haben, wie sie es besser wissen könnten... keine Muße haben, es besser zu wissen usw.


Interessant, davon höre ich beispielsweise zum ersten Mal und ich möchte mal behaupten, daß selbst 99% der nicht-türkischen Politiker davon keine Ahnung haben. Faszinierend, daß man mit solch absurden Horrorszenarien tatsächlich Politik machen kann.

Aber gut, das mit den Horrorszenarien kennen wir ja auch zur Genüge dank nicht nur, aber vor allem der Rechtspopulisten (zu denen ich auch die CSU zähle). Und Putin macht letztlich auch seit Jahren nichts anderes, wenn er Rußland als umzingelt von Feinden darstellt - als ob irgendjemand auch nur ansatzweise daran denken würde, die größte Atommacht der Welt anzugreifen ...

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