THIEF: DEADLY SHADOWS:

Kurz gesagt: Wer die ersten beiden Teile (noch als "Dark Project") mochte, wird auch an den neuesten Abenteuern von Meisterdieb Garrett seine Freude haben! Vor allem angesichts der langen Wartepause für seine Fans ... <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" />
"Deadly Shadows" erfindet das Spielkonzept der Reihe keineswegs neu. Aber es erweitert es sinnvoll mit vielen kleinen Verbesserungen.
Am auffälligsten ist zunächst, daß man zwischen den insgesamt 10 Missionen frei in der Stadt mit ihren fünf Vierteln (hä? <img src="/ubbthreads/images/graemlins/biggrin.gif" alt="" />) herumlaufen kann. Man kann sein Diebesgut versetzen und für den Erlös Ausrüstungsgegenstände kaufen, man kann ahnungslose Passanten beklauen, überforderte Gardisten verwirren <img src="/ubbthreads/images/graemlins/biggrin.gif" alt="" />, Tavernen ausrauben, ulkige Gespräche belauschen und gelegentlich daraus resultierende Nebenmissionen erfüllen.
Da die Stadtviertel recht groß sind, dauert es eine Weile, bis man sich in den Gassen zurechtfindet und den Gardisten problemlos ausweichen kann. Das ist zunächst etwas nervig, später aber kein Problem mehr - naja, mal abgesehen von den recht langen Ladezeiten, wenn man zwischen den Vierteln wechselt.
Jedenfalls verlängert sich die Spielzeit durch dieses simulierte Stadtleben erheblich, ein weiterer Pluspunkt (auch wenn Nörgler anführen könnten, daß das keine "echte" Spielzeit sei <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" />). Leider gibt es nach Beendigung des Spiels keine Möglichkeit, nochmal die eigenen Statistiken zu betrachten, aber ich habe ziemlich genau 30 Stunden an reiner Spielzeit benötigt - für ein Spiel dieses Genres erfreulich viel. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/up.gif" alt="" />
Die englische Sprachausgabe ist sehr professionell gemacht (auch wenn mir Garretts deutsche Stimme in den ersten Teilen wirklich besser gefiel), gut gefiel mir auch, daß beispielsweise die Hammeriten in feinstem Alt-Englisch sprechen. Überhaupt kann man sich akustisch nicht beschweren. Wie aus der Reihe gewohnt, sind auch die (diesmal allerdings recht spärlich vorkommende) Musik und die Geräusche absolut erstklassig. Das kommt besonders in einer sehr gelungenen Mission zum Tragen, die sich offensichtlich ein Vorbild an "Silent Hill" genommen - eine wahre Horror-Mission! <img src="/ubbthreads/images/graemlins/biggrin.gif" alt="" />
Mann, als mich da einmal ein Zombie von hinten überraschte, als ich dachte, ich hätte das Gebäude bereits ausgeräuchert, wäre ich fast vom Hocker gefallen ... ohne Übertreibung! <img src="/ubbthreads/images/graemlins/smile.gif" alt="" />
Und die Geräuschkulisse in dieser Mission ist wirklich zu 90% für die gruselige Atmosphäre verantwortlich. Diese Mission war wirklich das Highlight des Spiels für mich (bin nun mal Masochist <img src="/ubbthreads/images/graemlins/biggrin.gif" alt="" />).
Aber der größte Vorteil von "Deadly Shadows" gegenüber den Vorgängern ist die Story. Sehr schön, daß es immer wieder Anspielungen auf die früheren Geschehnisse gibt, aber entscheidend ist die eigentliche Handlung: Denn die ist wesentlich komplexer, vielschichtiger und spannender als in den meisten anderen Computerspielen, die ich kenne (auch wenn die letzte der zahlreichen "überraschenden Wendungen" für meinen Geschmack etwas zu offensichtlich war). Wirklich super!

Kommen wir zu den wenigen Schwachpunkten. Neben den bereits angesprochenen gibt es eigentlich nur noch weitere Kleinigkeiten, was das Spiel selbst betrifft. Die Menüsteuerung ist nicht optimal (ich bin es einfach gewohnt, daß man ein Menü mit der gleichen Taste wieder schließen kann, mit der man es aufruft), man darf von allen Ausrüstungsgegenständen nur eine bestimmte Anzahl besitzen (wenn man das - oft bereits bei 5 angesetzte - Maximum bereits erreicht hat und dann beispielsweise in einer Mission einen weiteren Gaspfeil findet, kann man den zwar aufnähmen, er wird aber einfach nicht mitgezählt - ich finde das einfach ärgerlich, zumal man sich dann immer sagt "die paar Dinger hebe ich mir für Situationen auf, in denen ich sie WIRKLICH brauche". Was dann dazu führte, daß ich fast das gesamte Spiel über nur Knüppel und Wasserpfeile benutzte ... <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" />) und mir fehlt auch irgendwie so eine richtige Showdown-Mission.
Technisch ist zu bemängeln, daß das Spiel bei mir immer wieder mal einfach keine Lust mehr hatte und ungefragt (und ungespeichert!) zu Windows zurückkehrte. Angesichts der Schnellspeicherfunktion eigentlich kein großes Problem. Dumm nur, daß ich einmal kurz vor Schluß den Schnellspeicher-Spielstand nicht mehr laden konnte ...
Glücklicherweise bin ich ein gebranntes Kind und habe deshalb immer wieder mal auch einen dauerhaften Speicherstand angelegt. *puh*

Insgesamt also ein Spiel, das mir extrem viel Spaß gemacht hat. Die Stärken überwiegen die Schwächen bei weitem und eigentlich weiß ich gar nicht, wann mich das letzte Mal ein Spiel so fasziniert hat. Ist jedenfalls schon eine Weile her (vielleicht "Silent Hill 2"? Oder geht es gar bis zu "Planescape: Torment" zurück?). Hätte man die winzigen Mängel noch ausgemerzt, wäre "Deadly Shadows" für meinen Geschmack ein fast perfektes Spiel (mal davon abgesehen, daß es leider irgendwann zu Ende war ... <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" />).
Wäre ich eine Spielezeitschrift <img src="/ubbthreads/images/graemlins/biggrin.gif" alt="" />, würde ich etwa 90% vergeben.
Hoffentlich wird das Spiel ein Hit, denn ich will möglichst bald eine Fortsetzung. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/smile.gif" alt="" />