Harga: Ich nehme an, du hast gestern "Frontal 21" gesehen? In dem Fall wäre die britische Fälschung alles andere als neu, die Geschichte ist schon Wochen alt. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/wink.gif" alt="" />
Ddraiggy: Nein, die Amis sind NICHT die einzigen, die den Internationalen Strafgerichtshof boykottieren. Sie befinden sich in illustrer Gesellschaft von z.B. Israel, China, Nordkorea und natürlich Irak ... *eg*
Aber mal zu etwas anderem, was nicht direkt mit dem Irak-Konflikt zu tun hat, aber ebenfalls schwerwiegende Konsequenzen nach sich ziehen könnte:
Der serbische Ministerpräsident Zoran Djindjic wurde heute vor dem Parlament erschossen! Das ist eine Tragödie, deren Ausmaß die meisten gar nicht begreifen werden. Denn Zoran Djindjic war ein Vollblutpolitiker im besten Sinne, ein überzeugter Demokrat, der erst in den letzten Monaten dem organisierten Verbrechen deutlich den Kampf angesagt hat (was wohl auch der Grund seines Todes sein dürfte). Er war der erste Nicht-Kommunist, der Bürgermeister von Belgrad wurde. Er war der Mann, der den Kriegsverbrecher Slobodan Milosevic nach Den Haag ausgeliefert hat. Er war der Mann, der Serbien nach Jahrzehnten des mehr oder weniger offenen Krieges wieder in eine friedliche Zukunft zu führen schien. Und nun ist er tot. Ich will mir gar nicht vorstellen, welch grausame Folgen das für die Balkan-Region haben kann! Djindjics Stellvertreter Covic soll zwar auch ein fähiger Mann sein, aber ihm fehlen die fast bedingungslose Unterstützung des Volkes, die internationalen Beziehungen und das taktische Geschick seines bisherigen "Chefs".
Ich will nicht den Teufel an die Wand malen, aber ich befürchte, die mittel- bis langfristigen Folgen dieses feigen Anschlags (übrigens bereits der zweite auf ihn innerhalb eines Monats!) könnten vergleichbar sein mit den Folgen des Mordes an Itzhak Rabin vor einigen Jahren. Wenn man sich betrachtet, wie die Situation im Nahen Osten damals war (hoffnungsvoll, zukunftsgerichtet, relativ friedlich) und wie sie jetzt ist (von endlosen Terroranschlägen und Gegenschlägen sowie feindseliger Rhetorik und Verstößen gegen das Völkerrecht geprägt), dann kann man eine vage Ahnung der Gefahr bekommen, in der der gesamte Balkan nun wieder schwebt.
Ein trauriger Tag für Europa, ein trauriger Tag für die gesamte Welt.
