SILENT HILL 4 - THE ROOM:
Okay, fangen wir diesmal mit dem Fazit an: Wieder ein gutes Spiel, das aber nicht an die beiden Vorgänger herankommt.
Kurz zur Story: Henry Townshend ist in seiner Wohnung eingesperrt und kommt einfach nicht mehr raus! Weder durch die Tür noch durch die Fenster und das Telefon ist auch tot. Schreien bringt genauso wenig. Doch plötzlich öffnet sich in seinem Badezimmer ein Loch, das Henry zu verschiedenen monsterverseuchten Gegenden bringt ...

Die "technischen" Schwächen des Spiels lassen sich klar zusammenfassen:
1. Das mangelhafte Speichersystem (Henry kann nur in seiner Wohnung speichern). Allerdings muß ich zugeben, daß meine Vorsichtsmaßnahme, das Spiel deshalb im leichten Schwierigkeitsmodus durchzuspielen, überflüssig war. Denn zumindest auf dieser Stufe lassen sich die Gegner sehr leicht besiegen (auf Schußwaffen mußte ich eigentlich erst beim Endkampf zurückgreifen ...) und die Speicherpunkte sind überwiegend fair verteilt. Dennoch: Es bleibt eine unnötige Schwäche!
2. Das neue Inventarsystem ist zwar an sich sehr komfortabel - dummerweise nervt jedoch die Inventarbegrenzung auf 10 Gegenstände extrem - insbesondere in Verbindung mit der fehlenden Möglichkeit, einen Gegenstand einfach abzulegen; das geht nämlich wiederum nur in Henrys Wohnung ... gerade im späteren Spielstadium führt diese Begrenzung immer wieder mal zu nervtötendem hin- und hergerenne zwischen neuen Gegenständen und der Wohnung.
3. Die verschlimmbesserte Steuerung. Allerdings: Man gewöhnt sich daran, also nur eine kleine Schwäche.
4. Relative Einfallslosigkeit der Spieleentwickler: Man muß (fast) alle Levels ZWEIFACH durchkämmen - sorgt nicht unbedingt für Abwechslung, zumal einige Szenarien (U-Bahn, Krankenhaus) bereits in den Vorgängern vorkamen.
5. Leider, leider fast keine echten Rätsel mehr. Dafür mehr Action.
6. Mit nur etwa 11,5 Stunden war die Spielzeit nochmal um einiges kürzer als bei den Vorgängern. Das mag zu einem Teil am von mir gewählten Schwierigkeitsgrad liegen, aber da ich andererseits solche Spiele immer in vollen Zügen genieße und daher deutlich länger brauche als andere Spieler, ist die Spieldauer dennoch nicht super - vor allem, wenn man bedenkt, daß der Preis diesmal deutlich höher ist (die beiden Vorgänger habe ich jeweils für 30 Euro erstanden, den neuen Teil für 39 Euro - jeweils am Erscheinungstag und nach Preisvergleich in mehreren Läden. Vielleicht haben sich die Preise aber mittlerweile ja wieder angeglichen).

Zu den Stärken:
1. Mit großem Abstand: Die Musik und die Soundeffekte! Schlicht brillant, wie üblich.
2. Die schöne Grafik und das im Vergleich zu den Vorgängern deutlich abwechslungsreichere Monsterdesign.
3. Natürlich die gewohnt gruselige Atmosphäre.
4. Die vielen inhaltlichen Anspielungen auf die Vorgänger.
5. Ebenfalls wie üblich: zahlreiche nette, versteckte Details.

Die Handlung an sich möchte ich noch extra beleuchten:
An die Komplexität und emotionale Tiefe der Story von "SH2" wird die Reihe möglicherweise nie wieder herankommen. Dennoch ist die Story auch hier interessant und spannend mit einer Steigerung zum Ende hin. Insgesamt in etwa auf dem "SH3"-Niveau. Leider können die Charaktere da nicht ganz mithalten. Auch bedingt durch den Episodencharakter des Spiels (es gibt in dem Sinne keine durchlaufende Handlung) fehlt es den Spielfiguren eindeutig an Tiefe. Selbst der Protagonist Henry - ein ziemlich langweiliger Typ - macht da keine Ausnahme und die Nebencharaktere werden größtenteils gar nicht oft genug gezeigt, um sie richtig interessant zu machen.
Lediglich Henrys Gegner erweist sich in dieser Beziehung am Ende als wohltuende Ausnahme.

Insgesamt hält also der leicht fallende Trend der "Silent Hill"-Reihe leider an, dennoch werden Fans wieder gut unterhalten. Wenn ich die Zeitschriftenwertungen als Maßstab gebe, würde ich so bewerten:
"Silent Hill 2": 90%
"SH3": 85%
"SH4": 75%