Tja, nachdem Spellforce etwas mühsam wird für mich (einer der Gründe, weshalb ich selten Strategiespiele spiele ist, weil ich es hasse, jedesmal auf einer leeren Karte anzufangen - und Spellforce macht den Fehler, alte Karten zu denen man zurückkehrt, wieder leerzuräumen), und ich längere Zeit nicht so viel zum Spielen kam, hat mich jetzt wieder ein Spiel gefangen genommen:

FABLE - THE LOST CHAPTERS

Ich spiele hierbei wie üblich die amerikanische Version - kann also zur deutschen Übersetzung nichts sagen.

Einstmals als "Project Ego" angekündigt, war Fable (nicht zu verwechseln mit dem 2D-Grafikadventure aus den 90er Jahren) erst einmal für die X-Box reserviert.
Und das merkt man auch!

Gleichzeitig die grössten Schwächen kommen aus der Konsolenherkunft: Die Welt ist in relativ kleine Zonen unterteilen, zwischen denen Nachgeladen werden muss. Das dauert zum Glück nur ein paar Augenblicke, nervt aber trotzdem ganz schön.
Dann auch das komische Save-System. So wird beispielsweise nur die Charakterwerte des Helden, welche Quests man erledigt hat und welche NPC noch leben und wie sie zu einem stehen, gespeichert.
Das bedeutet, dass man immer beim Laden am Eingang der Zone landet und alle Monster der Zone wieder da sind (das sind sie jedesmal, wenn man die Zone betretet - es sei denn, sie gehören nur zu einer Quest). Quicksave is nich.
Und während einer Quests kann man nur die Heldenwerte speichern - man wird automatisch beim Laden wieder an den Anfang einer Quest gesetzt.

Dafür haben sie die Kontrollen ziemlich gut vom Gamepad auf Tastatur/Maus umgebaut.

Ja, aber um was geht es denn eigentlich? Zunächst einmal startet man das Spiel als Kind. Lost eine kleine Quest, wird Teenager und macht das Tutorial bis man schliesslich als 18 jähriger Erwachsener dann wirklich auf die Wlet losgelassen wird.
Theoretisch hätte man jetzt freie Hand zu tun und lassen, was man will. Praktisch hingegen kann man eigentlich ausser Quests lösen nicht viel tun (man kann auch mit fast nichts ind er Welt ineragieren - weder auf Stühle sitzen, noch Kräuter sammeln, keine Tiere ausweiden, die Gegner nicht plündern - sie lassen manchmal Gold fallen - nicht kochen, oder mit den meisten Leuten reden). Zwar sind die Quests recht abwechslungsreich, müssen aber zum Grossteil in der Heldengilde abgeholt werden - nur kleinere Nebenquests werden tatsächlich von NPCs vergeben.
Bewegungsfreiheit ist ebenfalls eingeschränkt. So kann man viele Orte nicht betreten, bevor sie nicht per Story freigeschaltet werden. Im Grunde ist das nicht so schlimm, wer sich jedoch - wie ich - eine Art Gothic gewünscht hat, mag ein bisschen enttäuscht werden.

Was gibt es noch neben den Quests? Nun, man kann sich Häuser zulegen - diese kann man man zwar nicht frei einrichten, aber man kann generelle Upgrades der Innenausstattung kaufen und Trophäen an die Wand hängen. Ausserdem kann man sie vermieten, um so an Geld zu kommen.
Man kann seine Frisur und den Bart ändern. Das klingt zwar nett, allerdings muss man sich die Hairstyles erst mühsam zusammensuchen und bis auf einen oder zwei Haartypen hat es ohnehin nichts gescheites.
Man kann sich Tätowieren lassen - nur ausser diejenigen im Gesicht wird man sie kaum zu sehen bekommen.
Man kann zwischen einem ganzen Haufen von Kleidung/Rüstung seine passende zusammenstellen. Nett aber praktisch gesehen nimmt man sowieso normalerweise ein ganzes Set. Aber wenigstens ist für Individualität gesorgt.
Man kann Heiraten. Aber dafür braucht man ein Haus und ausser gelegentlichen kleinen Geschenken der Frau hat es überhaupt keinen Einfluss auf das Spiel. Schade eigentlich, wo doch "man hat Deine Frau entführt"-Quests ganz interessant gewesen wären.
Richtige Rätsel sind selten, kommen aber vor. So gibt es zum Beispiel Dämonentüren, die eine Aufgabe stellen, die manchmal gar nicht so leicht dahinter zu kommen ist.

Der eigentlich Reiz ist wohl, dass man Aufgaben öfters gut oder böse erledigen kann - nur ist das mittlerweile gar nicht mehr so neu. Einem bösen Held wachsen mit der Zeit Hörner, wärend der blondgelockte Tugendprotz einen Heiligenschein kriegt (erst, wenn es ganz extrem wird).
Ein weiteres Feature, das hochgelobt wird, ist das altern. Der Held altert zwar nicht durch die Story, aber jedesmal wenn man einen Skill steigert (ebenfalls in der Heldengilde). Mich persönlich stört dieses Feature ganz gewaltig. Wenn der Held mal endlich so ein richties Kraftpaket wird, kriegt er bereits graue Haare. Mein Überheld soll doch nicht wie ein Greis aussehen.
Ausserdem kriegt der Held im Verlaufe der Kämpfe Narben - auch im Gesicht. Das mag ja realistisch sein, ich könnte auf diese beiden Features aber getrost verzichten.

Was aber wirklich gut gemacht ist, ist der Ruf. Der Held hat keinen Namen aber einen Titel, den man sich kaufen kann. So wird der Held am Anfang Chickenchaser genannt, mit der Zeit kann man aber so illustre Titel wie Ranger, Reaper, Paladin oder Avatar zulegen, worauf auch die Leute reagieren ("Seht, da geht der Ranger! Hurra!" oder "Wenn jemand den Titel Paladin verdient, dann seid Ihr das!"). Je nach dem, wieviele Rufpunkte man hat ist men mehr oder weniger bekannt und die Leute reagieren anders. Ganz nett.

Die Story ist allerdings wirklich ganz gut. Die Grafik ist wirklich eine Augenweide - wenn auch die Charaktere ein wenig comichaft modelliert sind. Das Spiel macht Spass aber es scheint relativ kurz zu sein. Ich bin jetzt knapp 8 Stunden dran und es sieht so aus, als nähere ich mich dem Ende. Vielleicht werde ich ja noch überrascht.

Fazit: Es ist kein Gothic trotzdem aber mehr als ein reines Action-RPG wie Diablo. Einige der "tollen Features" nerven mich persönlich, aber Grafik und Musik sind toll und die Story hält mich am Bildschirm.