So, neben Oblivion, für das ich im entsprechenden Thread bald eine neue Liste ausgezeichneter Mods machen werde, habe ich jetzt auch den russischen Vorzeigeshooter angefangen:



S.T.A.L.K.E.R.


(anscheinend steht die Abkürzung für "Scavengers, Trespassers, Adventurers, Loners, Killers, Explorers, and Robbers")

Das Spiel beginnt mit unserem namenlosen Helden (von anderen "Marked One" genannt), wie er nach einem Unfall mit einem "Body Truck" gefunden wird und sich an nichts mehr erinnern kann. Offenbar ist er ein S.T.A.L.K.E.R. und soll einen Typen namens Strelok umnieten ... nur wieso und warum weiss man natürlich nicht (mehr).
Wie in "Gothic", "Vampire: Bloodlines" oder "Boiling Point" kann (und muss) man zunächst mal Nebenquests machen, um damit Geld und eine bessere Ausrüstung zu verdienen. Mit den Storymissionen kann man sich so viel Zeit lassen, wie man will.

Also: Erstmal aus Erkundungstour in die "Zone" - der 25x25 Kilometer grossen Fläche um den Reaktor von Chernobyl.
Und diese Erkundungstour gestaltet sich äusserst atmosphärisch. Die Zone wurde wunderschön designed und es macht Spass, durch die Ruinen zu streifen. Gerade bei grösseren Fabrikgebäuden und Bürokomplexen hat man das Gefühl, dass hier man Leute gearbeitet haben.
Ein bisschen schade ist, dass die Interaktionsmöglichkeiten mit der Umwelt zwar vielerorts gegeben sind, ich hätte mir gewünscht, wenn man vielleicht einige alte Notizen, die so herumliegen, lesen hätte können oder so.
Auch Betten oder Stühle kann man nicht benutzen.

Gespräche mit anderen Bewohnern beschränken sich meist auf "Haste mal'n Job?" und "Haste Infos für mich?" aber wenigstens kann man mit jedem handeln. Immerhin wandern NPCs herum, essen, trinken, spielen Gitarre am Lagerfeuer und wehren sich auch gegen Gegner.
Zum Glück hat es spezielle Charaktere, die deutlich mehr zu sagen haben und die Story vorantreiben.

Ich für meinen Teil empfinde das Conversationssystem allerdings als eine der grössten Schwächen von S.T.A.L.K.E.R. - winziger Text, manchmal Seitenweise, meist ohne Sprachausgabe und dann noch den ganzen Bildschirm ausfüllend - ein grosser Immersionsbruch. Ein System wie bei Gothic/Deus Ex oder Oblivion/Vampire: Bloodlines hätte meiner Meinung nach besser funktioniert.

Auch ein Nachteil: Die zahllosen Zufalls-Nebenquests haben ein Zeitlimit von einem In-Game-Tag. Nicht, dass dies verdammt wenig wäre, aber wenn ich irgendwo in der Zone herumstreune, will ich nicht jedes Mal zu meinem Auftraggeber zurückrennen, nur weil er morgen den Auftrag als ungelöst abbricht.

Die versprochenen Fahrzeuge wurden einfach weggelassen und Rennen kann unser Held - realistischerweise - nur für kurze Zeit und auch seine Tragkapazität ist arg beschränkt.

Zum Glück ist die Community nicht weit! Die ersten Mods reparieren Bugs, fügen die Fahrzeuge wieder ein, entfernen das Nebenquest-Zeitlimit und machen auch sonst so einige kleinere und grössere Verbesserungen. Yay!

Nun die Frage: Ist das Spiel ein RPG?
Nein. Zwar gibt es ein Inventar, Hunger, Tag- und Nachtwechsel, dynamisches Wettersystem, Quests, Fraktionen, bessere Waffen und Rüstungen udn ein Rangsystem, das offensichtlich auch das Zielen verbessert und mehr Lebenspunkte spendiert, je höher man aufsteigt.
Aber schlussendlich kann man seinen Charakter nicht ausbauen, es gibt keine Skills oder Attribute oder irgendwelche andere Fähigkeiten.
Ich würde das Spiel also eher als Action-Adventure oder eben als intelligenten Shooter bezeichnen.

Wie läuft es? - Nun, wenn man dynamisches Licht ausschaltet und die Grasbüschel ein bisschen runterschraubt sieht das Spiel immernoch toll aus und läuft fantastisch.