Was mich dann wirklich nervt, sind Übersetzungsfehler, die bei mir den EIndruck hinterlassen, als hätte ,an zuerst von Polnisch in Englisch und dann von Englisch nach Deutsch übersetzt.
Wie zum Beispiel: "Ich habe mir die Finger beim Handschuh gebrochen." Bitte was? Im Englischen wäre der "Handschuh" wohl der "Gauntlet" und somit in diesem Zusammenhang etwas wie ein Trainings- oder Wettbewerbsparcours.
Da sagt er sowas wie "blabla since I broke my fingers on the gauntlet!"
Aus Übersetzersicht sieht die Arbeit dann so aus:
- gauntlet - wird automatisch zuerst als eine Art gepanzerter Handschuh übersetzt. Dann allerdings heißt es (wie jetzt auch): "Ich habe mir die Finger beim Panzerhandschuh gebrochen."
Spätestens beim 2. Mal Durchlesen muß jedem einigermaßen versierten Menschen auffallen, daß das nicht wirklich logisch klingt. Also überlegt man sich eine Alternativübersetzung. Das mit dem Parcours klingt in diesem Fall gut genug. Also wird das genommen - und fertig ist die gute Übersetzung.
Und dafür muß man nicht einmal das Spiel gespielt haben und - was sowieso selten genug vorkommt - die Dialogzeilen im kontextuellen Zusammenhang kennen. Also haben das die Kollegen in dem Fall wirklich schlecht gemacht.
Gute Lokalisierungen sind halt teuer. Schlechte meist nicht ganz so sehr, und da wird leider oft am falschen Ende gespart. Viele Fehler (wie zum Beispiel zu lange Texte, die abgeschnitten werden) könnte man finden, wenn für die lokalisierten Spiele noch eine separate Qualitätskontrolle gemacht würde, aber das fällt aus Kostengründen häufig weg. Allerdings erfordert eine gute Lokalisierung auch eine gewisse Mitarbeit des Entwicklers ... und auch darauf achten viele Firmen zu wenig.
Mittlerweile habe ich die Erfahrung gemacht, daß zum einen sowohl gute als auch schlechte Lokalisierungen teuer sein können... erstaunlicherweise ist es manchem deutschen Publisher egal, ob ihre übersetzten Spiele eher schlecht klingen. Es ist nicht nur ein Mal vorgekommen, daß man lieber auf das Gesamtpaket achtet - also was bietet die Loka-Firma alles an. Erst dann kommt der Blick auf das Geld. Wenn also eine Firma, die alles anbietet, eine etwas schwächere deutsche Übersetzung liefert, so ist es nicht unbedingt ein Ausschlußkriterium gegenüber einer Firma, die keinen Rundum-Service bietet, aber dafür bessere deutsche Übersetzung. Dabei kann der Preis der ersten Firma sogar höher sein... Hauptsache, man hat alles aus einer Hand (also mehrere Sprachen und Voice Over etwa).
Wir bieten übrigens von uns aus an, daß wir unsere Lokalisierungen im Spiel selbst testen. Das kann zwar vielleicht keine sorgfältige QA ersetzen, aber ich sehe recht schnell die gröbsten Probleme und kann diese beheben. Und wir sind nicht mal so teuer, wenn ich das noch hinzufügen darf. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" />
Und da kommt das andere Extem ins Spiel: Es gibt natürlich auch die Firmen, die absolute Kampfpreise verlangen... dafür dann aber z.B. irgendwelche Studenten oder Fließbandübersetzer in Thailand einsetzen. Daß die nicht das Spiel überprüfen können und mit großer Wahrscheinlichkeit nicht wirklich interessiert sind an einer nahezu 100%igen sinngemäßen und stimmigen Übersetzung, sollte klar sein.
Ich will aber dennoch zu The Witcher zurückkommen: Ich wollte nicht den Eindruck erwecken, daß die Übersetzung absolut unerträglich ist. Gott bewahre.
Wenn man aber schon die Möglichkeit hat, mehrere Sprachen vorliegen zu haben, dann kann man ja durchaus die beste auswählen - und schon nach 10 Minuten im Spiel zeichnet sich ab, daß das die englische Version ist (wenn man sich zw. der dt. und eng. entscheiden muß). Wenn die mehreren Sprachen nicht vorlägen, würde ich selbstverständlich ohne allzuviel Murren ( <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" />) die deutsche Version weiterspielen. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/smile.gif" alt="" />