Wieder mal etwas Kritik an TW, diesmal am Aufgabensytem.

Es ist mir mittlerweile nun schon manches mal passiert, das ich ziemlich verdattert war, weil eine Quest plötzlich beendet war. Mitunter scheint die logische Abfolge der Quests etwas durchbrochen, und Geralts Schlüsse, die er bestimmten Informationen entnimmt, sind für mich nicht immer nachvollziehbar. Es ist eben Geralt, der sich aus den Puzzlesteinen etwas zusammenreimt, und nicht der Spieler - und das führt dazu, dass man als Spieler zwar schon alle Steinchen zusammengeklaubt haben mag, aber sich selbst noch keinen richtigen Reim draus machen kann - bzw. selbst der Meinung ist, da müsse es ja wohl noch mehr geben. Geralt aber offenbar reicht das, was man hat, schon für Entscheidungen und damit den Abschluss bestimmter Quests. Und während man sich selber fragt "Warum habe ich jetzt plötzlich dessen Unschuld bewiesen? Ich habe doch eigentlich gar keinen stichhaltigen Beweis?" ist für Geralt (und das Spiel) klar, dass der betreffende NPC unschuldig ist. Quest abgeschlossen. Dummerweise ist es mir sogar schon passiert, dass ich eher *unwissentlich* Informationen gesammelt habe - und plötzlich damit konfrontiert wurde, dass ein bestimmter NPC offenbar für irgendetwas Wichtiges schuldig befunden wird, aber genauso schnell dessen Schuld "widerlegt" wird. Es mag zwar richtig sein, dass mitunter die Unschuld gewisser Verdächtiger von vornherein feststeht, und es mag auch zu der dargestellten Zeit passen, in der eher aus dem Bauch heraus entschieden wurde und einfache Indizien/Denunzationen ausreichten um jemanden für schuldig/unschuldig zu befinden - aber für das Spiel bedeutet das, das sich betreffende Aufgaben überhaupt nicht richtig entwickeln. Questen, die man unwissentlich nebenbei absolviert, haben mMn kaum einen Wert, sie bleiben nicht im Gedächtnis und tragen nicht zur Atmosphäre bei. Was bleibt, ist die Erinnerung an nicht nachvollziehbare Ereignisse und das Gefühl, irgendwann etwas Wichtiges verpasst oder sogar den Faden verloren zu haben. Und das ist unbefriedigend.

Fast genauso unbefriedigend ist der Umstand, dass man als Spieler mühsam bestrebt ist, passende Puzzlesteinchen zusammenzutragen und sich daraus selbst ein Bild zu machen - um Geralt dann entsprechend agieren zu lassen. Klappt aber wie bereits erwähnt nicht immer. Manchmal habe ich das gefühl, dass sich Geralt die Puzzlesteinchen, die mMn noch gar nicht zusammenpassen, schnappt und sie mit dem Dolch so zurechtschnitzt, dass sie anschliessend mühelos passen - und bereits sein Urteil gefällt hat. Quest beendet, obwohl man sich als Spieler noch mitten drin wähnt. Leider wird der Spieler dadurch nur zum zusammentragen von Informationen degradiert - das Auswerten und das ziehen von Schlüssen aus diesen Infos macht Geralt viel zu oft selbständig.

Glücklicherweise sind solche Quests nicht die Regel, sondern eher eine Ausnahme - aber sie kommen vor und haben leider auch einen Stellenwert als Hauptquest, so dass man sie unmöglich vermeiden kann. Und wenn man dann wieder mal perplex den Bildschirm anstarrt und sich fragt, was zu Hölle das denn eben war - nun, mir will scheinen, dass hier deutlich die geringe Erfahrung der Questschreiber zu Tage tritt. MMn daher ein klarer Mangel, wenn auch kein allzu schwerwiegender.