Inzwischen sind anscheinend wieder 68% der US-Bürger für den Kurs von G.W. Bush. Ob diese Umfrage der Wahrheit entspricht oder einer Schönheitskur durch die zuständigen Propaganda-Behörden entspringt steht auf einem anderen Blatt.
Interessant der "Nachruf auf Amerika" eines französischen Historikers. Er bringt meine Ansichten schön konkret auf den Punkt:
Es gibt nur eines, wovor sich Amerika wirklich fürchtet: Die Bedeutungslosigkeit. Amerika muss feststellen, das Europa erwachsen geworden ist und inzwischen ganz gut allein zurecht kommt. Niemand hat mehr Bedarf für einen selbsternannten Retter der Freiheit und Demokratie - man ist selbst in der Lage mit Konflikten auf diplomatischem Wege fertig zu werden.
Das erregt das Misstrauen der USA und schürt die nackte Angst. Da Amerika sich in ungeheurem Maße wirtschaftlich von Europa abhängig gemacht hat, bleibt ihnen nur noch der Status eines Beschützers der freien Welt. Wenn den aber niemand mehr zu brauchen meint, was dann ? Amerika verliert seine Daseinsberechtigung.
Amerika konsumiert weitaus mehr als es produziert. Der US-Aussenhandel ist quasi nicht mehr existent. Was man braucht, bekommt man aus Europa und dem Rest der Welt. Das Blut, was Amerikas Herz noch am schlagen hält, sind die Anlagen ausländischer Investoren an der Wall Street.
Doch Amerika wird zunehmend uninteressant. Der Dollar fällt. Neue Märkte werden als lukrativer erachtet und neue Sicherheiten werden dort gefunden, wo Amerika das Böse ausgemacht zu haben glaubt. Verrat in den Augen der US-Führungsriege.
Der Riese steht auf tönernen Füssen. Entzieht ihm die Welt die finanzielle Grundlage, dann wird er wanken. Seine einzige Daseinsberechtigung als Krisenmanager und Weltpolizist wird ihm zunehmend abgesprochen. Offene Auflehnung gar durch Frankreich und Deutschland.
Was bleibt den USA also anderes übrig, als künstlich Konflikte zu schüren und Kriege anzuzetteln um der Welt einzureden, sie könne auf ein waffenstarrendes Amerika nicht verzichten ? Die Welt wird nicht durch islamischen Terrorismus bedroht. Das ist lediglich eine kurzfristige Begleiterscheinung des Wandels, der sich in der arabischen Welt vollzieht. Die USA schüren die Paranoia um der Welt zu suggerieren, sie bräuchte einen Kreuzritter gegen das Böse.
Tatsache aber ist: Die Welt braucht die USA nicht mehr. Der einstige Gigant hat wirtschaftlich stagniert und sieht nun ebenfalls dem politischen Verfall entgegen. Die Supermacht verwest bei lebendigem Leibe. Was wir jetzt aus den USA erleben, sind die traurigen Zuckungen eines sterbenden Riesen, der sich noch ein letztes Mal aufbäumen möchte um die Erde erzittern zu lassen.
Die von Bush beschworene neue Weltordnung wird kommen. Aber ihre Väter werden die selbstbewusst und erwachsen gewordenen Europäer sein.