Hab' was interessantes gefunden :Quelle:http://www.siebenbuerger.de/ubb/Forum11/HTML/000160-5.html (Zitat eines Artikels bei
www.drweb.de von Guenther erstellt am 06.12.2002)
"Streitaxt: Diskussionsforen sind Tummelplaetze fuer Schwaetzer
Wenn Menschen reden, finden sie zueinander. Im Internet ist das anders. In Diskussionsforen reden sie vor allem aneinander vorbei. Ganz vorne dabei:
Quasselstrippen, Maulhelden, Besserwisser und Selbstdarsteller.
Diskussionsforen ziehen Leute an, die im richtigen Leben nichts zu sagen
haben. Im Web duerfen sie endlich - naemlich jeden noch so wertlosen
Geistesmuell in Buchstaben giessen und die Aufmerksamkeit geniessen, die ihnen im normalen Leben verwehrt bleibt. Die scheinbare Anonymitaet bietet ihnen Schutz und verleitet zu schlechten Umgangsformen. Die fehlende unmittelbare Rueckkopplung mit dem Gegenueber wird als "stillschweigende Zustimmung" interpretiert.
Bildschirm-Diskussionen werden mit "echten" Diskussionen verwechselt. Eine fatale Illusion. "Echte" menschliche Kommunikation besteht zu einem
grossen Teil aus dem Austausch von Meta-Information: Betonung,
Lautstaerke, Koerperhaltung, Gesichtsausdruck ergaenzen die gesprochenen Worte, und erst daraus ist eine korrekte Informationsaufnahme und -Verarbeitung moeglich. In der Netz-Kommunikation bleibt allein das Wort uebrig. Missverstaendnisse sind die logische Folge, zumal nur die wenigsten Menschen mit der praezisen Ausdrucksweise eines Schriftstellers gesegnet sind. Das Differenzierungsvermoegen der Forenschreiber beschraenkt sich haeufig auf die unterschiedliche Anzahl von Klammern ihrer Smileys.
Nur ein Bruchteil aller Beitraege in Diskussionsforen beschaeftigt sich
mit "ernsthaftem" Gedanken- und Informationsaustausch - und selbst dort
ist niemand davor gefeit, dass nicht ploetzlich ein selbsternannter
Superclown daherkommt und eine unglaublich witzige Bemerkung darunter
setzt. Verwandt ist diese Spezies mit dem ebenso unertraeglichen Besitzer
des letzten Worts. Aber keine Bange: Nach jedem Schreiber, der das letzte Wort haben moechte, wird es einen geben, der das "letztere" Wort verlangt.
Ein schier endloses Gebabbel: Die Leute hoeren einfach nicht mehr auf, zu
diskutieren - selbst wenn der rote Faden bereits lange verloren ist.
Oder die Quoting-Sezierer: Selbsternannte Superbesseralleswisser,
verhinderte oder verkrachte Soziologen, die jede einzelne Zeile eines
Fremdbeitrags zitieren, analysieren und kommentieren - waehrend sie den
Kontext voellig verloren haben oder zu erfassen nicht in der Lage sind.
Und wehe, ein Neuling stellt eine "falsche" Frage oder verstoesst gegen
die Netiquette: Ruckzuck pruegeln die "Alten" mit 25 oberlehrerhaft
zurechtweisenden und beschimpfenden Beitraegen auf ihn ein.
Ein Betreiber muss fortwaehrend kontrollieren, ob die Nutzer wenigstens
die wichtigsten Spielregeln einhalten - dass sie die Hausordnung
wenigstens einmal in ihrem Leben lesen, sollte man allerdings nicht
erwarten. Eine Arbeitsbeschaffungsmassnahme fuer Menschen mit zuviel Zeit
- oder zu wenig Freunden. Mit Kommunikation hat das alles meist wenig zu
tun. Je mehr Worte, desto weniger Sinn. (pb)
Wenn Ihnen diese Argumente einseitig vorkommen - das ist Absicht. Die
Streitaxt vertritt immer eine fiktive Meinung. Ihre Meinung dürfen Sie hier im Forum publizieren."