Wegen dem Öl: Ich habe hier ja immer die Position vertreten, daß das Öl höchstens ein Nebenaspekt der Situation ist. Also genau wie du, Barnabus. Bloß: Seit Bush in seiner Rede vom Montag höchstpersönlich die Iraker aufgefordert hat, die Ölquellen nicht in Brand zu setzen - also quasi in einem Atemzug mit seiner de-facto-Kriegserklärung! - ... tja, seitdem bin ich geneigt, Ddraiggy doch zu glauben. Möglicherweise ist die Sache tatsächlich so einfach. Und es geht wirklich hauptsächlich um das Öl. In MEINEN Augen jedenfalls haben die USA seit dieser Rede auch den letzten Rest an Glaubwürdigkeit verloren!
Dann, ich zitiere dich: "Die US-Regierung oder die Regierungen derer Verbündeten oder einzelne Personen als Kriegstreiber, blöd, bescheurt, verlogen oder sonst etwas zu bezeichnen (es sind ja noch genügend Ausdrücke gefallen) halte ich doch für sehr überzogen."
- "Kriegstreiber": Gut, dieser Begriff läßt sich schlecht definieren. Fakt ist jedoch, daß es die USA sind, die seit Monaten den Krieg mit dem Irak wollen und sich schon lange ärgern, daß sie überhaupt den Umweg über die UNO gegangen sind. IMHO erfüllt das tatsächlich den Umstand der "Kriegstreiberei", wenngleich das natürlich ein sehr negativ besetzter Begriff ist. - "Blöd": Okay, das ist natürlich hämisch. Angesichts der Tatsache, daß Amis und Briten mit erwiesenermaßen GEFÄLSCHTEN "Beweisen" die Verfehlungen des Irak belegen wollten; angesichts der Tatsache, daß die Fälschungen so erbärmlich schlecht waren, daß sie geradezu auffliegen MUSSTEN; angesichts der Tatsache, daß Donald Rumsfeld von einem Fettnäpfchen mit erstaunlicher Zielsicherheit direkt ins nächste gehüpft ist ... ja, ich weiß nicht. Irgendwie ist das schon ein wenig blöd, oder nicht? <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" /> - "Bescheuert": Kommt aufs gleiche raus wie "blöd". <img src="/ubbthreads/images/graemlins/biggrin.gif" alt="" /> - "Verlogen": Siehe gefälschte Beweise.
Natürlich sind wir hier - v.a. eine gewisse Person, die ich nicht nennen möchte <img src="/ubbthreads/images/graemlins/biggrin.gif" alt="" /> - manchmal etwas sehr hämisch. Wir sind ja auch keine Politiker! Aber grundsätzlich bin ich der Ansicht - und ich habe durchaus versucht, beide Seiten zu verstehen -, daß unsere Argumente kaum zu widerlegen sind.
Dennoch möchte ich ein weiteres Mal explizit betonen, daß ich genauso wenig wie die meisten anderen in diesem Forum auch nur den geringsten Ansatz von "Anti-Amerikanismus" vertreten! Dieser Vorwurf regt mich immer wieder auf, weil er nicht nur polemisch und beleidigend, sondern schlichtweg FALSCH ist! Gerade heute mußte ich wieder auf einer Filmseite im Internet lesen, daß die Zahlen der Besucher von Hollywoodfilmen in Deutschland und vor allem Frankreich seit im Vergleich zum Vorjahr deutlich gesunken sind. Dabei wurde extra erwähnt, daß es in diesen beiden Staaten starke Anti-amerikanische Strömungen gebe! SO EIN SCHWACHSINN!!! Daß die Kinozahlen gesunken sind, liegt daran, daß dieses Jahr noch fast kein echter Blockbuster gestartet ist, das nur so nebenbei. Um aber zum Thema zurückzukommen: Wir alle hier (damit meine ich natürlich alle, die hier grundsätzlich die gleiche Meinung vertreten wie ich, ich will natürlich niemandem irgendwelche Worte oder Meinungen in den Mund legen! <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" />) sind strikt gegen die Politik der derzeitigen amerikanischen Regierung! Und auch gegen die Politik einiger vergangener Regierungen. Und teilweise auch gegen das amerikanische "Rechtssystem" oder gewisse gesellschaftliche Strömungen.
ABER: Ich bin immer noch sehr sauer auf die Regierung Kohl! Ich ärgere mich darüber, daß das Bundesverfassungsgericht zahlreiche Gesetze bewußt FALSCH interpretiert! Ich HASSE Neonazis, die naturgemäß vor allem in Deutschland zu finden sind. Und deutsche Filme schaue ich mir nur alle Jubeljahre mal an ... Bin ich deshalb ein ANTI-DEUTSCHER??? No way!
Und noch einmal möchte ich an den Auftritt von Bill Clinton anläßlich des letztjährigen Jahrestags des Mauerfalls in Berlin erinnern. Kaum ein anderer Politiker wurde jemals dermaßen frenetisch gefeiert wie Bill Clinton - EIN AMERIKANER!
Nein, für mich hätte "Anti-Amerikanismus" definitiv zum "Unwort des Jahres 2002" gewählt werden müssen. Und dazu stehe ich.
Das wollte ich nur noch mal klarstellen, nichts für ungut! <img src="/ubbthreads/images/graemlins/smile.gif" alt="" />