Mißtrauisch schaut Urd die Mumie an, mit der sie wohl nichts anzufangen weiß. Die Nornen weben das Schicksal der Lebenden, die Toten oder jene, die zwischen Leben und Tod stehen, sind ihnen fremd. "Nur die Nornen dürfen die Fäden berühren!" warnt sie, doch klingt der Widerstand in ihrer Stimme schwach und nicht wirklich überzeugend.
Abrupt wendet sie sich ab und nimmt von der Riesin die Flasche mit dem leuchtenden Wasser entgegen. Vorsichtig öffnet sie sie, riecht an der Öffnung und entnimmt der Flasche einen einzigen Tropfen (wie sie das schafft, bleibt allen ein Rätsel). Sie lässt den Tropfen eine Weile auf ihrer Handfläche liegen und betrachtet ihn eingehend. Dann kostet sie ihn. Ihre Augen werden groß, und Erstaunen breitet sich in ihrem Gesicht aus. Vorsichtig, fast feierlich reicht sie die Flasche wieder an Alix zurück. "Hüte sie gut, Kind!" sagt sie dazu und blickt der Riesin direkt in die Augen. "Es ist sehr kostbares Wasser, und es hat viele unvergleichliche und wunderbare Eigenschaften, denn es entstammt Mimirs Quell! Dass du es nehmen konntest, spricht für die Reinheit deines Herzens und deine guten Absichten..." Ihre Augen werden glasig, und sie scheint durch die Riesin hindurchzuschauen. "Doch selbst die beste Absicht kann mitunter in ihr Gegenteil verkehrt werden. Lass dich nicht entmutigen, sondern vertraue treu und unerschütterlich deinem Weg..." Die Norne atmet scharf ein, ihre Augen bekommen wieder Glanz und der kurze Moment der Weissagung scheint vergangen.