Larian Studios Forums General Chat (German) RPG Chat (German) Ein ganz und gar wahnwitziges Unternehmen (Teil V)

Buad ist hin- und hergerissen. Einerseits drängt es seinen ganzen Körper danach, den Griff des Dunkelelfen abzuschütteln und dem Spitzohr eine gehörige Tracht Prügel zu verabreichen, andererseits warnt ihn die von Zeit zu Zeit aufflackernde Stimme der Vernunft in der gegenwärtigen Situation vor einer solchen Aktion, da sie mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ziemlich schnell mit einem Sturz in die Tiefe und vor allem einem harten Aufprall enden würde. Wobei die Stimme noch lakonisch hinzufügt, dass ein tödlicher Aufprall möglicherweise die glücklichere Option sein könnte.
Da sich der Zwerg zwischen beiden Varianten nicht entscheiden kann, beschränkt er sich vorerst darauf, sich krampfhaft an dem Dunkelelfen festzuklammern und wie ein Irrsinniger zu brüllen.

Der Dunkelelf, welcher nun überhaupt nicht damit gerechnet hatte, daß der Zwerg so schnell die Entfernung überbrücken würde, um sich festzuklammern, ist einen Moment lang ziemlich überrumpelt und kämpft um seine Kontrolle und das Gleichgewicht, was sich in einigen starken Turbulenzen der beiden Flieger niederschlägt. Stöhnend und ächzend gelingt es ihm aber recht rasch, eine stabile Fluglage wiederherzustellen.

Da ihm Buad nun aber langsam die Luft abschnürt und der Atem des brüllenden Zwerg ihm fast eine Ohnmacht einbringt, sieht der Warlock von weiteren Experimenten ab und taumelt hustend dem jenseitigen Ende der Schlucht zu. Das Aufsetzen ist dementsprechend härter und beide überschlagen sich ein, zwei mal. Keuchend liegt der Drow auf dem Rücken und ringt um Atem, während bunte Kreise vor seinen Augen tanzen. Dann setzt er sich grinsend auf und krächzt angeschlagen zum Zwerg hinüber: "Hey, wir haben es geschafft. Noch eine Runde?"

Buad würde gerne jetzt dem Dunkelelfen die Tracht Prügel verabreichen, wenn sich ihm durch die Turbulenzen des Fluges nicht der Magen um- und umgedreht hätte. So jedoch liegt er ausgestreckt auf dem steinigen Boden, mit einem Gesicht, dessen Farbe verdächtig an hellen Käse erinnert, und mehr als ein jammervolles "Oouuuh..." ist von ihm momentan nicht zu hören.

Alix ist gerade noch eingefallen, dass sie ihr Seil vergessen hat, also läuft sie zurück, zieht das Seil ein, bindet es vom Baum ab und verstaut es im Rucksack. Sie wendet sich an Buad "Vielleicht wäre die Brücke doch der einfachere Weg gewesen?" und macht sich erneut an den Aufstieg.

Der Dunkelelf müht sich langsam hoch und schlägt sich vor den Kopf. "Weibslogik!", knurrt er dann, "und was noch viel schlimmer ist, gute Weibslogik! Ich bin nicht so dumm, mich einer illusorischen GUTEN Brücke anzuvertrauen, die wahrscheinlich genausowenig Substanz wie dieses seltsame Wasser besitzt. Aber die Guten waren ja schon immer zu naiv für wirklich ernsthafte Unternehmungen..."
Zustimmungserheischend sieht er sich zu Buad um, aber der stöhnt immer noch. Schließlich zuckt der Dunkelelf mit den Schultern und klettert hinter Alix her.

"Eine verdammt bunte Truppe da unten", denkt sich der Beobachter und schleicht langsam im Schatten zu der Brücke. Er kann sich das Lachen fast nicht verkneifen, als er den Zwerg da unten herumfuchteln sieht. Einfach köstlich dieser Drow, der hat einen außerst geschmackvollen Humor. " Allerdings hätte ich den Gnom noch ein bisschen Fallen lassen und ihn erst eine Staubwolke vor dem Abgrund aufgefangen und wieder nach oben katapultiert ", denkt sich der Beobachter. Aber dem Beobachter entgeht nicht, daß der Zwerg scheinbar keinen Humor besitzt. "Typisch Zwerg, bei der geringen Größe musste ja zwangsläufig etwas zu kurz kommen. "

Buad hat sich inzwischen mühsam und überaus verstimmt auf alle vier Gliedmaßen hochgewuchtet. Trotz seines kläglichen Zustandes ist ihm die Bemerkung der Riesin nicht entgangen. "Typisch Frau!" knurrt er sichtlich schlecht gelaunt und kaut eine Weile auf seinem Magen herum, der noch immer nicht zu seinem ihm zustehenden Platz zurückgefunden hat. "Klugsch... und alles besser wissen - das können sie! Wenn ich durch die Brücke durchgesaust wäre wie durch Luft, hätte sie vermutlich sowas wie 'Ich hab ja gesagt, er sollte sich am Seil rüberhangeln!' gesagt. Wahrscheinlich haben sich die Riesen früher irgendwann mal mit Elfen gekreuzt..."
Solcherart leise vor sich hinschimpfend krabbelt der Zwerg, zunächst noch unter Einsatz von Händen und Füßen hinter den anderen her. So groß ist sein Ärger über den Kommentar der Riesin, dass er darüber sogar sein Vorhaben, dem Dunkelelfen deutlich zu machen, was er von diesem "Flug" hielt, vergisst.

Alix, die endlich weiterkommen will und gestärkt durch die frischen Beeren auch wieder neue Kraft gewonnen hat, macht sich nicht viel aus dem Gebrumm des Zwerges. Sie steigt stetig den Weg weiter aufwärts immer auf die mysteriöse Nebelwand zu, in der Hoffnung, dass darin die gesuchten Götter versteckt sind. Wie es scheint ist der Nebel doch nicht so dicht, im Näherkommen sind die Formen einer riesigen Festung zu erkennen.

Mit der Riesin hat sich auch die Elfe auf den Weg gemach. Als sich für sie die Nebel lüften, ruft sie aus: "Was für ein wunderschönes Haus. So groß! Und ganz aus Holz gebaut... das noch lebt und wächst! Was für eine wunderbare Sache, als hätten es Götter geschaffen!"

"Wo kommt das her?" staunt Nidhöggr, der noch immer auf Alix Schulter sitzt und das grünende und daher überaus lebendig wirkende, riesige Bauwerk bestaunt. "Hier sollte eigentlich nichts weiter als ein weites Tal sein! Von einem solchen Bau habe ich noch nie etwas gehört, geschweige denn gesehen!"
Bewundernd betrachtet er die hölzernen "Mauern" des Gebäudes, das weniger wie eine Festung sondern eher wie ein Schloß wirkt, da es offensichtlich nicht zu Verteidigungszwecken konzipiert wurde. Das Bauwerk macht ganz den Eindruck, als sei es nicht aus Holz gezimmert, sondern als seien Bäume, Sträucher und Ranken in Form eines Schlosses *gewachsen*. Wer immer dieses Gebäude errichtet haben mag - er muss entweder eine Möglichkeit gefunden haben, Pflanzen in beliebiger Art und auch gegen ihre Natur wachsen zu lassen, oder es muss sich bei dem Baumeister tatsächlich um einen Gott handeln.
"Soetwas gibt es hier nirgends! Nicht in Asgard oder Muspelheim, und auch nicht in Midgard oder sonstwo! Nicht einmal die Lichtelben sind zu solcher Schönheit fähig!" flüstert der kleine Drache ehrfürchtig und ehrlich beeindruckt von der majestätichen, zugleich sanften und bizarren, wunderbar fantastisch anmutenden Pflanzenburg. "Das hier ist nicht von dieser Welt! Wie es scheint, habt ihr hier weit mehr in Unordnung gebracht, als wir bisher annahmen..."

"Natürlich sind Lichtelben nicht zu sowas fähig! Das hätte ich dir auch sagen können", kommentiert der Dunkelelf, welcher inzwischen zur Gruppe aufgeschlossen hat, ungefragt. "Interessant. Was genau ist das hier eigentlich?"

Auch Buad schließt zur Gruppe auf. Inzwischen hat sein Gesicht wieder die ursprüngliche Farbe angenommen, und auch der rebellierende Magen scheint wieder an seinen angestammten Platz zurückgefunden zu haben.
"Interessant!" meint auch er zu dem mysteriösen Bauwerk. "Nicht schlecht! Natürlich nicht vergleichbar mit den legendären von Rogan dem Beharrlichen aus dem Fels geschlagenen Zwergendomen oder der unbezwingbaren Zwergenfestung Hammerschlag am Erzwegpass! Aber dafür, dass man ganz auf Stein verzichtet hat, ist es ganz gut geworden."
Kritisch lässt Buad seinen Blick über die bizarren, gewachsenen Pflanzenwände gleiten.
"Hält natürlich nicht viel aus. Eine halbe Kompanie Pioniere - und das Ding wäre nicht mehr als ein qualmender Haufen Asche..."

"Ist ja klar, daß Zwerge gleich wieder ans Zerstören denken. Wie immer. Aber ich glaube nicht, daß Du mit Feuer hier etwas ausrichten kannst" bemerkt die Elfe. "Wie unser Drächelchen schon bemerkt hat, ist dieses Gebäude nichts Normales, und es macht auf mich irgendwie einen sehr wehrhaften Eindruck. Hast Du schon mal von Eisenholz gehört? Das Zeug ist härter als Stein, und auch gegen magische Einflüsse resistent, da es diese Energie einfach in die Erde ableitet. Es würde mich nicht wundern, wenn das hier aus ähnlichen Pflanzen gebaut ist, es fühlt sich zumindest von der Aura her so an."

"Gehen wir einfach näher heran und schauen wer da wohnt. Vielleicht gibt es ja ein Tor" schlägt Alix vor und macht sich auf das Gebäude oder was immer es ist näher zu betrachten. Ausser den Pflanzen ist niemand zu sehen. Allerdings verdecken die Blätter auch eventuelle Bewohner hervorragend.

"Es gibt auch Möglichkeiten, mit Eisenholz fertig zu werden!" brummt Buad trotzig und streckt der Elfe in einem unbeobachteten Moment die Zunge heraus. Trotzdem muss er widerstrebend zugeben, dass auch er von der bizarren Schönheit des gewachsenen Bauwerks beeindruckt ist und nicht im Traume daran denken würde, es zu zerstören.

"Ja, die gibt es tatsächlich..." murmelt der Drow, "etwas Tee zum Beispiel..."

Der Beobachter schwebt unbemerkt über die Schlucht und bleibt Ihnen auf den Fersen. Natürlich außerhalb deren Sichtweite. "Es wird bald dunkel", denkt sich der Beobachter,"endlich ist dieses Scheussliche grelle Licht bald weg." Wo die wohl hinwollen, denkt sich der Fremde, die werden ja wohl keinen Verdauungsspaziergang in diese Einöde hier machen. Er kann die Gruppe im Nebel verschwinden sehen, nun kann er ohne Gesehen zu werden den Abstand zu der Gruppe drastisch verkürzen.

"...auf den wir ja dank deiner Bemühungen verzichten müssen..." knurrt der Zwerg den Warlock an.
Die sich anbahnenden verbale Auseinandersetzung zwischen den beiden wird jäh von einem überraschten Ausruf des Drachen unterbrochen.
"Ich will meinen eigenen Schwanz fressen..." ruft Nidhöggr, "...aber die Burg sieht nicht aus, als wäre sie hier gewachsen oder errichtet worden! Sieht aus, als hätte sie hier jemand... *abgestellt*! Oder als sei sie hier gelandet..."

Der Drow stößt ein begeistertes Pfeifen zwischen den Zähnen hervor: "Ich habe von dergleichen gehört. Es gibt sie überall, aber es gehört sehr mächtige Magie dazu, etwas zu erschaffen, was so monumental ist und dennoch in der Lage zu fliegen. Die fliegenden Zitadellen von Krynn zum Beispiel... Sehr praktisch, wenn man gezwungen ist, Steuereintreibern, rachsüchtigen Verwandten und allzu idealistischen Paladinen ausweichen... ich würde mir das gern mal von nahem ansehen!"
Mit diesen Worten geht der Dunkelelf nahe an den Eingang heran, vorsichtig und mißtrauisch nach Fallen Ausschau haltend, aber dennoch bestimmt.

"Vielleicht können wir die Bewohner überreden uns nach Hause zu fliegen?" bemerkt Alix begeistert über den Gedanken und läuft dem Drow nach um sich die Sache genauer anzusehen.