Buad zuckt bei den letzten Worten des Dunkelelfen leicht zusammen, und wahrhaftig - auf seinem Gesicht ist Betroffenheit zu erkennen.

"Es ist doch nur ein harmloses Erfrischungsgetränk..." murmelt er und trottet weiter.

Inzwischen sind die Abenteurer mit ihrer grimmigen Eskorte im Inneren des gigantischen Pfeilers angekommen, und mit einem leisen Schnappen schlägt die schwere Eisenholztür hinter ihnen zu. Ein langer, breiter Gang schließt sich an, und es hat tasächlich ganz den Anschein, als hätten die Zwerge ihre Festung in den Felsenpfeiler selbst getrieben. Zwar zeigt der gewölbte Gang keinerlei Ungleichmäßigkeit, wie man es sonst nur bei künstlichen Bauwerken erwarten würde, doch sind keine Fugen oder Spalten zu erkennen und alles wirkt wie aus einem Stück gefertigt. Die Wände des Ganges sind poliert und glänzen schwarz, und stellenweise sind sie von helleren Quarz- oder Erzadern durchzogen. Besonders dort, wo der milchige Quarz glasklare, z.T. braun oder violett gefärbte Kristalle gebildet hat, ergeben sich reizvolle Farbspiele. Die ganze Erhabenheit und Schönheit des gewachsenen Steins wird hier zum Ausdruck gebracht.
In regelmäßigen Abständen zweigen links und rechts Seitengänge ab, und überall stehen mit doppelseitigen Äxten und Armbrüsten bewaffnete Zwerge herum, gekleidet in schwere, doppelt geflochtene Kettenhemden, über die ein dunkelroter Waffenrock gezogen ist. Auf der Brust prangt das gleiche Wappen, das den Abenteurern breits über dem Tor zum Pfeiler aufgefallen war. Sie nicken dem voranschreitenden Wächter freundlich zu, haben aber für die Gefährten nicht mehr als abschätzende, geringschätzige Blicke übrig.

Der Gang endet an einem weiteren, breiten Tor, das diesmal aus poliertem Stein besteht. Als sich die Gruppe nähert, wird es geräuschlos aufgestoßen. Helles Licht flutet aus einem großen Saal, und von der plötzlichen Helligkeit geblendet, treten die Abenteurer blinzelnd in den Saal, ohne sogleich die Herkunft des Lichtes erkennen zu können.

Als sich Buads Augen schließlich an den Helligkeitswechsel gewöhnt haben, stockt ihm der Atem. Der Saal, in dem sie sich befinden, ist nicht unbedingt besonders groß, zudem scheint er nicht die gleiche Regelmäßigkeit wie die durch den Fels getriebenen Gänge zu besitzen. Doch seine Wände sind über und über mit Kristallen unterschiedlichster Größe besetzt, deren Spitzen in die Mitte des Raumes zeigen. Der Boden besteht ebenfalls aus Kristallen, doch wurden alle Unregelmäßigkeiten eingeebnet und die Spitzen der Kristalle abgeschliffen, so dass er wie eine spiegelglatte, wunderbar gemusterte Glasfläche wirkt. Am vielleicht erstaunlichsten jedoch ist ein großes Loch in der Decke, das das Ende eines langen, senkrecht nach oben führenden, sehr breiten Schachtes zu sein scheint. Der Schacht muss an der Oberfläche enden, denn Sonnenlicht, vermutlich geschickt durch Spiegel in die Tiefe gelenkt, flutet durch ihn hinein, bricht sich auf den Spitzen der Kristalle und wird von dort in die Mitte des Saales gelenkt, wo die Helligkeit am stärksten ist und sich wie ein strahlender Lichtball konzentriert.

Die Pracht dieser natürlichen, riesigen Kristalldruse und die Art, wie es die Zwerge verstanden, sie auszunutzen und durch geschickte Lichtmanipulationen noch zu verstärken, ohne ihr ihre Natürlichkeit zu nehmen, ist von solch ungeheurer Wucht, dass Buad ehrfurchtsvoll in die Knie sinkt.