"Was, bei allen zerbrochenen Retorten, war denn das?!" brüllt Buad am Fuße der Brücke verblüfft. Er hatte deutlich gesehen, wie die Gestalt des Streuners sich gefährlich über den tödlichen Abgrund neigte, alle Rufe der Gefährten ignorierend. Von hier sah es so aus, als hätte er bereits das Gleichgewicht verloren und würde jeden Augenblick in die gräßliche Tiefe stürzen. Doch dann war der Streuner von einem leuchtenden Schein umhüllt, ein Halo der Ruhe und des Friedens, und seine zusammengekrümmte Gestalt hatte sich, wie von einer unsichtbaren Hand gezogen, aus der gefährlichen Lage aufgerichtet und war über die Brücke geschritten, als wäre es nicht mehr als ein bequemer Pfad, der über eine Unebenheit im Boden führte. Dem Alchimisten schein es, als hätte in diesem Augenblick das Tosen des Stumwindes und die Hitze zugenommen, als hätten sie ihre ohnmächtige Wut hinausgebrüllt, ihrem Zorn, das schon sicher geglaubte Opfer doch noch verloren zu haben, nachgebend.
"Ich muss schon sagen!" brüllt der Geode, das Donnern des Sturmes übertönend. "An euch ist mehr dran, als das Auge sieht!" Buad, dem dieser Satz merkwürdig bekannt vorkommt, der sich aber nicht daran zu erinnern vermag, woher, wirft noch einen Blick auf die andere Seite der Brücke, wo der Streuner sicher angekommen ist und nun zusammengekauert im Tunnel hockt. Eine Ahnung befällt ihn, dass es etwas Großartiges war, was er soeben zu sehen bekam, dass er es aber niemals verstehen würde. Er zuckt mit den Schultern und ruft: "Los, der Nächste!"
Mit einem verächtlichen Blick schiebt ihn die Schattenelfenprinzessin zur Seite. Finster wirft sie dem auf der anderen Seite wartenden Warlock einen Blick zu, dann beginnen ihre Hände merkwürdige, leuchtende Muster in die Luft zu zeichnen, während sie unverständliche Silben murmelt, die nach uraltem, vergilbtem Papier und unbeschreiblicher Macht klingen. Dann, mit einem häßlichen Kreischen, reißt unmittelbar vor der Prinzessin ein dunkler Spalt mitten in der flirrenden Luft auf, und ein Tunnel aus schwärzester Dunkelheit schraubt sich auf die andere Seite der Brücke. Die Prinzessin keucht von der Anstrengung, wischt sich einige Schweißperlen von der Stirn und tritt in den tunnelartigen Riss, den sie in der Realität geöffnet hat. Augenblicklich wird sie von der Dunkelheit verschluckt, die geradezu Substanz zu haben scheint, und wenige Sekunden später tritt sie auf der anderen Seite der Brücke aus dem Tunnelgang heraus, dem Warlock ein herausforderndes, kaltes Lächeln zuwerfend. Hinter ihr bricht der Riss in der Realität lautlos zusammen, und Jazra macht keinerlei Anstalten, ihn wieder zu öffnen. Die anderen werden wohl oder übel mit der gefährlichen Steinbrücke vorlieb nehmen müssen, und zumindest aus Sicht der Zwerge ist das der sicherere Weg.