Tatsächlich scheint die Temperatur merklich zu sinken, und obwohl sich die Luft noch immer wie in einem Backofen anfühlt, ist es jetzt wesentlich erträglicher. Nach einigen weiteren Augenblicken endet der Weg an mehreren Stufen, die die letzten Meter hinab zum Lavasee führen. Ein unentwegter, kühler und erfrischender Luftzug streicht aus einer unbekannten Öffnung in der Felswand über die erhitzte Haut der Abenteurer. Die Lava ist hier zu einem dunklen, fast schwarzem, glasartigen Gestein erstarrt, das sich nach oben wölbt. An vielen Stellen sind scharfkantige Löcher in der Kruste, und darunter ist das helle Leuchten der flüssigen Lava zu erkennen. Aus einer ganzen Anzahl der Löcher lodern fast unsichtbare Flammen empor. Die dunkle Fläche erstreckt sich an dieser Stelle über einen Teil des Lavasees bis hin zum Fuss des Vulkans in der Mitte des Sees, wo schwach eine dunkle Öffnung zu erkennen ist. Wie stark die Kruste des erstarrten Gesteins ist, die die Oberfläche von der darunter liegenden tödlichen Schmelze trennen, ist nicht zu erkennen.
Mit ernster Miene entnimmt der Geode aus seinem Rucksack dicke Sohlen, an deren Seiten widerspenstige Schnüre befestigt sind. "Bindet euch das unter die Schuhe!" erklärt er. "Die Kruste ist zwar erstarrt, aber ihre Hitze ist noch immer enorm! Ohne diese Sohlen würden eure Schuhe bereits nach wenigen Schritten verkohlt sein!" Er biegt eine der Sohlen einige Male hin und her und verschnürt sie dann unter seinen dicken, schweren Lederstiefeln. "Sie sind aus feinen Fasern eines besonderen Minerals gewebt und schützen vor der Hitze, zumindest eine Zeitlang. Und wenn ihr mir folgt: Tretet genau in meine Fussstapfen! Die Kruste mag an der Oberfläche gleich aussehen, und doch können euch nur wenige Millimeter oder viele Zentimeter von den Flammen trennen!"
Mit dieser Warnung betritt der Geode äußerst behutsam die Kruste, jeden Schritt sorgfältig abwägend. Einige Male verharrt er regungslos und scheint einer nur für ihn zu hörenden Stimme zu lauschen, um dann den nächsten Schritt seitwärts zu setzen. Jeden seiner Schritte markiert er mit einem kleinen, farbigen Kiesel, die er einem schmalen Lederbeutel entnimmt und auf die Kruste legt, sorgsam darauf bedacht, sie nicht mit den bloßen Fingern zu berühren.