Jazarra's rote Augen funkeln derweil haßerfüllt, während sie mit Lynx weiterstreitet. In einem sehr indigierten Tonfall zischt sie wütend, wenn auch erstaunlich beherrscht: "Für diese Blasphemie hätte ich dir vor gar nicht allzu langer Zeit die Zunge herausreißen lassen. Ein Drow, der sich billigen Menschenflittchen hingibt und seine Oberin derart beleidigt, ist seiner Rasse unwürdig. Aber das werde ich gleich korrigieren."
Bevor irgendjemand etwas erwidern kann, reißt die Drowpriesterin den Mund auf und etwas Schwarzes, Flirrendes strömt heraus und umwirbelt Lynx. Sie reißt die Hände vor und die dunklen Partikel bleiben an Lynx hängen und ziehen sich um seinen Körper zusammen. Lynx ist im Bruchteil von Sekunden nur noch eine schwarze Silhouette. Als dieser überrascht und schmerzerfüllt aufschreit und sich windet, kann man erkennen, daß sich sein Unterkörper langsam verändert. Seine beiden Beine werden länger und dünn und vielgliedrig, sein Bauch voller und kugelrund, und aus seinem Becken sprießen sechs lange Tentakel, die sich langsam in Beine mit langen, dicken, schwarzen Haaren verwandeln. Spinnenbeine.

Der kahlköpfige Schwertmeister taumelt panisch einen Schritt zurück und ruft voller Entsetzen: "Oh nein! Ein Drider!!!" Nur zu gut kannte er die furchterregenden blinden und willenlosen Kreaturen, halb Dunkelelf, halb Spinne, in welche die Spinnengöttin Lloth und ihre Priesterinnen gern Abtrünnige, Ungehorsame und Versager verwandelten, um sie grausam zu bestrafen.
Im gleichen Moment jedoch umgibt Lynx ein silbernes Glitzern, von den Füßen her kommend und sich zwischen ihn und die Drowoberin drängend. Diese stößt ein widerwilliges Quietschen aus und wird puterrot im verzweifelten Bemühen, die Kontrolle wiederzuerlangen, aber das Glitzern löst die dunkeln Schwaden umbarmherzig auf und läßt Lynx Körper wieder zur alten Form zurückgleiten, der sichtbar erleichtert auf zitternden Beinen landet.

Etwas seitlich von Lynx steht nun Marian, eine Hand konzentriert nach vorn gereckt, als die glitzernden Partikelchen sich langsam um seine Hand herum auflösen und schüttelt nun bedächtig den Kopf. Jazarra zittert förmlich vor Wut und Zorn. Sie reißt die Hände in Richtung des Warlocks hoch, aber diesmal passiert nichts. Stattdessen beginnt die Luft um Jazarra herum leicht silbern zu glitzern. Taumelnd vor Anstrengung, einen Zauber zu kanalisieren, stößt sie zwischen den Zähnen hervor: "Wie kannst du Hund es wagen, dich mir zu widersetzen. Dafür werde ich dich..." Doch schließlich ist auch ihre Kraft am Ende und sie muß sich entkräftet und völlig außer Atem an der Wand abstützen. Ihre Augen, voller Erstaunen und Unglauben, sind tief eingefallen und ihr Atem kommt röchelnd. Sie zittert, kann es nicht fassen, daß ein so mächtiger Zauber an einem scheinbar einfachen Magierzauber gescheitert sein soll.

Marian lächelt finster, als er sagt: "Wie ich das wagen kann? So gern ich auch das Experiment gesehen hätte, und die Spinnenbeine würden Lynx sicher auch gut stehen... Wie ignorant bist du, Llothpriesterin, daß du diese uralte Macht nicht spürst, die uns umgibt? Ich mußte es nur wollen, nicht mal Kraft einsetzen, um den Antimagieschild auf Lynx zu legen. Oder auf dich. Es war ganz einfach. Was immer hinter diesen Gewölben steckt, es will nicht, daß diese unheilige Form von Magie gesprochen wird. Dabei sollten wir es auch belassen. Davon abgesehen, konnte ich Spinnenmagie noch nie leiden..."

Jazarra, immer noch schwach zitternd an die Wand gelehnt, den Blick unverwandt auf Lynx und Marian gerichtet, haucht kaum hörbar zum Schattenelfenschwertmeister hinüber: "Hack sie in Stücke. Alle beide!"

Di'Thermon hüstelt überrascht und sieht sich um. Die Zwerge, bereits seit einer Weile das finstere Treiben beobachtend, stehen dicht neben ihm mit eindeutig drohender Haltung. Der kahlköpfige Schattenelf sieht einen Moment von Marian zu Lynx, hebt beide Hände und erklärt mit einem entwaffnenden, schadenfrohen Grinsen: "Ich halte es für unklug, mich gleichzeitig mit zwei mächtigen Gegnern anzulegen. Nun, mindestens zwei...", ergänzt er mit Seitenblick auf Schädelspalter, den Geoden und die anderen Gefährten, die auch längst aufmerksam geworden sind. "Ich fürchte, ich muß ablehnen, Oberinmutter."


Wenn sie so überlegen sind, warum sind sie dann so tot?