"...geläutert und ohne die finstere Bürde der Lebendigkeit vor eure Göttin treten, um der neuen Ordnung zu huldigen!" , plappert der falsche Warlock mechanisch mit leeren Augen nach und macht einen Schritt nach vorn auf den anderen Warlock zu. Sofort sind seine Augen wieder mit dem gleichen unheilvollen Glühen erfüllt.
Marian hebt schnell die Hand: "Warte, warte! Nur nicht so hastig. Du hast sie doch gehört..." Der Drow zeigt auf Alix. "Wenn du mich tötest, stirbst du selbst, da wir offenbar zwei Seiten einer Person sind. Und das wäre doch ausgesprochen dumm, nicht wahr?"

Der Drow mit den rotglühenden Augen verharrt einen Augenblick, lacht dann heiser auf und schüttelt den Kopf: "Sie irrt sich. Ihr letzter Irrtum übrigens. Hattest du den Eindruck, daß dir etwas fehlt? Nein? Wie könntest du auch, wo sollte diese neue Seite so plötzlich herkommen? Nein, mein Junge, ich bin du in einer anderen Dimension. Es gibt unzählige von uns, für jede Entscheidung, die du triffst, gibt es unzählige Welten, in der du sie nicht triffst. Von Geburt an andere Varianten. Ich bin dir vielleicht nicht mal ähnlich... Und in etlichen Dimensionen hast du vielleicht falsche Entscheidungen getroffen und bist bereits tot. Dies wird bald eine weitere davon sein.
Nimm nur diese Riesin, sie ist so verblendet in ihrer Sicht des Guten, daß sie gar nicht bemerkt, daß es unerheblich ist, ob meine Mitstreiter gut oder böse sind, oder ob ihr das seid. Ihr seid hier das Übel. Wir werden siegen und am Ende wird alles Böse ausgelöscht werden. Nur das zählt. So einfach ist das. Wir sind alle bereit, den Preis zu zahlen und zu sterben. Unsere Seelen sind vorbereitet. Wie sieht es mit euren aus?"
Baba-Yaga, welche vergnügt zugehört hat, quittiert das Ganze mit einem zufriedenen Krächzen und strahlt über das Gesicht. Ein seltsamer, surrealer Anblick, da ihre Mimik im gleichen Moment von deutlichem Hass verzerrt ist.

Der Warlock hüstelt und hebt wiederum die Hand, was deutliche Ungeduld bei den falschen Gefährten hervorruft: "Noch einen Moment. Da wir eh gleich tot sind, müssen wir nichts überstürzen..." Marian dreht sich leicht in Richtung Jazarra's um, die etwas bleich um die Nase aussieht. Aber der Warlock stellt befriedigt fest, daß alle Anzeichen der Erschöpfung scheinbar in der Höhle geblieben sind. Kaum hörbar raunt er ihr zu: "Das sieht verdammt schlecht aus. Als Gegenpol wäre etwas Chaos nicht schlecht, um die Balance wieder in die richtige Richtung zu biegen. Und zwar jede Menge davon..." Er schaut Jazarra tief in die Augen, woraufhin diese nickt. Und lächelt. Das Lächeln eines Totenschädels.

Marian räuspert sich erneut, und macht einen Schritt auf den falschen Warlock zu, wie beiläufig zwischen Jazarra und die feindliche Gruppe tretend und sie so größenteils verdeckend. Der Drow gestikuliert wild und erklärt plötzlich: "Schön, schön, angenommen, ich möchte zum Guten übertreten, ohne gleich den Löffel abzugeben. Das müßte doch machbar sein?"

Im Hintergrund, unhörbar und unsichtbar für jeden aufmerksamen Beobachter fällt Jazarra in tiefe Trance, ihre Kräfte sammelnd, die hier viel stärker als in der Höhle sind. Kein Wunder, der Zugriff auf eine feindliche, gute Welt beflügelt die Spinnengöttin ungemein, deren Aufmerksamkeit die Llothpriesterin gerade heraufbeschwört. Und unbemerkt beginnen sich die chaotisch bösen Mächte zu kanalisieren. Um eine zitternde Drowpriesterin herum, die alle Mühe hat, die Ausbreitung behutsam zuzulassen, damit selbst die Hexe nichts davon merkt. Und diese Kräfte drängen mit aller Macht darauf, das Ungleichgewicht der Kräfteströme in die andere Richtung zu drängen. Jazarra muß nun ihre ganze Willensstärke aufbringen, um nicht zerrissen zu werden.


Wenn sie so überlegen sind, warum sind sie dann so tot?