CATCH 22 von Joseph Heller:
Ich zitiere den Umschlagtext:
"Krieg. Mittendrin Captain Yossarián, der neben dem großen - dem Weltkrieg - seinen kleinen Privatkrieg zu führen hat. Alles scheint sich gegen ihn verschworen zu haben: hier die feindliche Kriegsmaschinerie - dort schikanierende Vorgesetzte und sinnloses Reglement. Aber Yossarián gedenkt zu überleben. Dem unsinnigen Wirrwarr des Krieges setzt er seine eigenen Tollheiten entgegen und sucht mit List, sich die allgegenwärtigen Greuel vom Leibe zu halten."
Überraschenderweise tatsächlich mal ein ziemlich passender Umschlagtext. Den Inhalt kann man besser kaum beschreiben.
"Catch 22" ist, das dürfte bereits klar geworden sein, kein klassisches Kriegsbuch. Es ist aber genauso wenig ein klassisches Anti-Kriegsbuch! Es handelt zwar während des Krieges, dieser spielt darin aber eigentlich nur eine Nebenrolle.
"Catch 22" ist vielmehr eine zynische Groteske, die im Grunde genommen die gesamte damalige Gesellschaft an den Pranger stellt (und hat sich daran soviel geändert? Und es ist es anderswo auf der Welt soviel besser?). Yossarián erscheint tatsächlich als der einzige halbwegs Normale im ganzen Buch, und es gibt wirklich unglaublich viele unterschiedliche Charaktere! Doch die sind in der Tat alle vollkommen plemplem. Aus dieser Ausgangslage entstehen denn auch haarsträubende Situationen und Dialoge, bei denen man oftmals wirklich nicht mehr weiß, ob man lachen oder weinen soll. Auf humoristisch brillante Kapitel folgen tieftraurige oder solche, die einen einfach nur wütend machen über die Ungerechtigkeiten, die beschrieben werden (und die keinesfalls immer unrealistisch sind ...).
Im englisch-sprachigen Bereich ist "Catch 22" - vor über 40 Jahren erschienen - ein absolutes Kultbuch und der Begriff ging sogar in den allgemeinen Sprachgebrauch über: "Catch 22" ist die Umschreibung für eine ausweglose Situation.
Hierzulande sind der Roman und der Film von Mike Nichols weniger bekannt, aber immerhin erschien das Buch 2002 auch schon in der 7. Auflage (in den USA gab es bei Erscheinen innerhalb eines Jahres 13 Auflagen!).
Dabei muß durchaus eingeräumt werden, daß "Catch 22" keine leichte Kost ist. Nicht nur inhaltlich. Die ständigen Zeitsprünge sind vor allem zu Beginn ziemlich verwirrend, man hat zunächst Probleme, die unzähligen Personen auseinanderzuhalten und Heller hat eine auffällige Vorliebe für die endlose Aneinanderreihung von Adjektiven ... <img src="/ubbthreads/images/graemlins/biggrin.gif" alt="" />
Aber wer sich auf das Buch einläßt, der wird dafür auch belohnt werden, denn je mehr man liest, desto faszinierter ist man (wobei es allerdings heißt, daß man das Buch entweder liebt oder haßt, also wird vielleicht nicht jeder belohnt werden <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" />). Note 2.