Sara Douglass: Die Sternenbraut & Sternenströmers Lied (Unter dem Weltenbaum 1&2)
Weil es sich hier anbietet, ausmanhmsweise meine üblichen Worte zur Übersetzung zu Anfang: Der Titel sagt wohl schon alles. Wie man einem Fantasybuch einen Titel geben kann, der sich wie der eines drittklassigen Science-Fiction anhört (Die Sternenbraut), ist mir schleierhaft. Auch wenn er in dieser Beziehung nicht weit hinter dem Original (Battleaxe - Part One of the Axis Trilogy) zurücksteht. Von einem Weltenbaum habe ich bisher auch noch nichts mitbekommen.
Und so paßt es ins Bild, daß der Übersetzer "brave" mit "brav" und "nightmare" mit "Nachtmahr" übersetzt.
Wieder einmal wurden alle Bücher der Reihe im Deutschen in zwei Teile gesplittet. Insgesamt scheint sich die Handlung aber wie bei Tolkien über alle Bände zu erstrecken, und es gibt nicht, wie oft üblich, abgeschlossene Erzählstränge innerhalb eines (Original-)Buches. Trotzdem habe ich mich entschlossen, schon mal eine Rezension zu schreiben, weil es noch dauern kann, bis ich die nächsten Bände in die Finger bekomme, und ich schon mal Probleme hatte, über ein Buch zu schreiben, dessen Lektüre über einen Monat her war.
Jetzt aber endlich zum eigentlichen Buch. Im Norden des Reiches Achar sammelt ein Oberbösewicht in Monsterform seine Geisterhorden um das Reich und die darin lebenden Menschen dem Erdboden gleichzumachen. Die Menschen denken erst, daß es sich bei der Bedrohung um die seit Generationen gehaßt- und gefürchteten "Unaussprechlichen" handelt. Eine alte Prophezeihung jedoch sagt Axis, dem Helden des Buches vorraus, daß er die Menschen und die zwei Völker der Unaussprechlichen, die einst von den Menschen vertrieben und beinahe ausgerottet wurden, zusammenführen muß, um gegen den Bösewicht zu bestehen.
Eines muß ich sagen: Das Buch ist besser, als es meine Inhaltsangabe vermuten läßt. Für so gut, daß es zu "Australiens meistverkaufter Fantasysaga" (Rückseite) wurde, halte ich es aber nicht. Der Anfang ist sehr langatmig, das wird jedoch besser.
Die Autorin ist auch nicht sonderlich stilsicher. In einem Kapitel (und nur dort), treten auf einmal Kommentare in Klammern auf, die erheiternd sein sollen. Gewöhnungsbedürftig, wenn auch nicht grundsätzlich schlecht, fand ich auch, daß der Erzähler hier, im Gegensatz zu ähnlichen Werken, hier wirklich allwissend ist, d.h. z.B. innerhalb eines Absatzes die Gedankengänge verschiedener Personen schildern kann, was bei mir desöfteren zu Verwirrung geführt hat. Namen, eine Sache, bei der ich die meisten Fantasyautoren bewundere, sind auch nicht gerade eine Stärke der Autorin. Englische, deutsche, französische, spanische gehen wild durcheinander, ohne daß mir eine Ordnung, z.B. den verschieden Gegenden zugehörig, erkennbar gewesen wäre. Das Volk, das Flügel hat und fliegen kann, heißt Ikarier, und der Chef der Axtschwingerarmee heißt Axis. Wie einfallsreich.
Ein anderes Problem ist, daß die Haupthandlung eigentlich durch die Prophezeihung, die dem Roman in Gedichtform vorangestellt ist, vorgegeben ist.
Gelungen (und somit als Rettung des Buches) fand ich die zwei Unaussprechlichen Völker, und ihr von Vorurteilen geprägtes Verhältnis zu den Menschen, sowie die nette Ironie, daß ausgerechnet der Chef der Axtschwinger, der Truppe, die für die Bekämpfung der Unaussprechlichen verantwortlich ist, zu deren Messias wird.
Alles in allem kein Buch, daß mich von einer Mahlzeit abgehalten hat. Kann man aber durchaus lesen.