Giovannino Guareschi: Don Camillo und Peppone
Es ist schon eewig her, daß ich mal (im Reliunterricht) die Verfilmungen gesehen habe, und ohne den bereits erwähnten verregneten Urlaub wäre ich wohl auch nicht auf die Idee gekommen, Don Camillo zu lesen, aber egal.
Dieses hier jedenfalls scheint chronologisch das erste zu sein und besteht aus unabhängigen Kurzgeschichten, die zuerst in einer Zeitschrift erschienen sind und in den späten 40ern spielen. Und ich muß sagen, schon lange nicht mehr habe ich mich so prächtig amüsiert. Guareschi spielt auf allen Saiten, von leise und ironisch bis laut und derb, mal melancholisch, mal vergnügt und immer hintersinnig und treffsicher. Kommunisten, die ihre Kinder in den katholischen Kindergarten schicken, ein Priester, der den Kommunisten Maschinengewehre klaut, und in der Sakristei ein ganzes Waffenlager anlegt, und ein Christus, der diesen auffordert, Peppone "nicht die Absolution zu verweigern" d.h. ihn durchzuprügeln, was dieser in diesem Fall wirklich als solche empfindet.
Ohne Zweifel lesenswert.
Genosse Don Camillo
Wohl eher dem Spätwerk zuzurechnen, schleicht sich Don Camillo hier in die Kommunistische Partei ein um bei einem Besuch in der Sowjetunion teilzunehmen.
Längst nicht so "unschuldige" Geschichten wie oben, und das ist auch das Problem. Denn wo die Dorfkommunisten in den Geschichten trotz aller Brandreden gegen Pfaffen und Reaktion eigentlich immer genauso zu den "guten" gehören, wie Don Camillo, ist das bei den Sowjetkommunisten nicht der Fall, und das nimmt der Sache den ganzen Feinsinn. Trotzdem gibt es auch hier ein paar Highlights.
Don Camillo und die Rothaarige
Ebenfalls ein recht spätes Werk, ist es hier mit der Landruhe vorbei und die wilden 60er machen sich auch auf dem Dorf bemerkbar. Parallel dazu werden auch in der Kirche die Neuerungen durchgeführt (Latein abgeschafft, Altar umgedreht, etc.), die Don Camillo genausowenig wie den "Schäflein" passen. Und so ist dieses Buch gut geeignet, zu verstehen, was für eine Stimmung diese Änderung teilweise hervorgerufen haben, grenzt aber heute die Zielgruppe doch eher auf traditionsverbunden Katholiken ein (was z.B. beim ersten Buch überhaupt nicht der Fall ist).