Michael Mortag: Abt Satanas

Das Kloster Riess bei Passau im Jahr des Herrn 1122: Erst brennt die Bibliothek ab, dann stirbt der Abt und schließlich geschehen sogar Morde. Ein neuer Abt wird gewählt, aber dieser scheint das Kloster nicht in die versprochene bessere Zukunft, sondern nur noch tiefer in den Abgrund zu führen.

Ähnlich wie bei Umberto Ecos "Name der Rose", an das dieser Roman sowieso erinnert, wird das ganze so erzählt, als habe der Schriftsteller Aufzeichnungen aus dieser Zeit gefunden und nun aufbereitet. Und so liest man neben dem Erzähler auch die Tagebucheintragungen eines Novizen. Daß Mortag dabei nicht die Klasse von Eco erreicht, dürfte wenig überraschend sein, dies hat aber neben diversen Nachteilen auch den Vorteil, daß es sich im Gegensatz zu Eco um einiges leichter liest. Leider hielt ich manches für ziemlich unglaubwürdig und manchmal verwechselt der Autor offensichtlich Häresie und Katholische Lehre, so daß aus dem Munde der Ketzer orthodoxe Lehren kommen, während die laut Roman Papsttreuen Häresien vertreten.
Trotzdem an sich ein lesenswerter und spannender Roman für diejenigen, die sich für die Thematik interessieren, auch wenn er zum Schluß unter einem ziemlich abrupten Ende zu leiden hat, von dem ich nicht weiß, ob es mit dem frühen Tod des nicht mal 60-jährigen Autors noch vor Erscheinen dieses seines letzten Werkes zu tun hat.


"In jedem Winkel der Welt verborgen ein Paradies"