Peter Hahne: Schluß mit Lustig

Also, um mich gleich mal zu verteidigen: Ich habe das Buch zu Weihnachten geschenkt bekommen, und wäre sonst nicht auf die Idee gekommen, das zu lesen.
Peter Hahne verkündet hier auf 140 Seiten das "Ende der Spaßgesellschaft" (wie er selbst das Buch untertitelt). Nun sind 140 Seiten nicht viel, aber immer noch zu viel für die Inhaltslosigkeit dieses Büchleins. Im Vorwort schreibt er von seiner BamS-Kolumne, und genau so liest sich dieses Buch auch, wie eine einzige, mit viel heißer Luft aufgeblasene BamS-Kolumne. Das Buch besteht nur aus einer einzigen These: Die Spaßgesellschaft hat ausgedient, deswegen müssen wir zurück zu einer vom christlichen Glauben geprägten Gesellschaft. Dies wird dann auf 140 Seiten ausgewalzt.
Nun bin ich ja selber der Katholen-Fundi des Forums, und habe an sich mit so einer These kein Problem. Aber Hahne schafft es, ein in meinen Augen verkommen utilitaristisches Glaubensbild (man braucht den Glauben halt als Gesellschaftsstütze, nicht als Wert an sich) mit einer durchschaubar ihnhaltsleeren Argumentation (es kommt wirklich nie etwas tiefgehenderes als "Spaßgesellschaft am Ende, also brauchen wir Religion") zu verknüpfen, daß selbst ich mich mit Grausen wende.
Dazu kommt ein Stil, der nur aus kurzen, aufgezählten Hauptsätzen besteht, von denen möglichst jeder ein Schlagwort zu enthalten hat. Der selbsterklärte Kulturverteidiger begräbt die deutsche Sprache mindestens genauso gekonnt wie die von ihm angegriffenen Denglischwerbeexperten.

Ich kann es nicht fassen, daß ein dermaßen mieses Pamphlet monatelang die Bestsellerlisten anführte. Da kann man wirklich in Peter-Hahne-Manier nur noch "Armes Deutschland" seufzen.


"In jedem Winkel der Welt verborgen ein Paradies"