Milos Urban: Die Rache der Baumeister

Kvetoslav Svach, der geborene Verlierer mit abgebrochenem Geschichtsstudium versaut seinen ersten Auftrag bei der Kripo, die ihn von der Schupo abgezogen hat, und so wird die Frau, die er beschützen sollte, ermordet. Vom Dienst suspendiert tut er das, was er eigentlich schon immer am liebsten tat, nämlich durch die Altstadt von Prag schlendern und von vergangenen, goldenen Zeiten träumen. Und trotzdem (oder gerade deshalb) gerät er immer weiter in die Mordserie, die damit erst begann, und die irgendwie mit der Altstadt von Prag und ihren mittelalterlichen Kirchen zusammenzuhängen scheint.

"Ein Kriminalroman aus Prag", so untertitelt der deutsche Verlag. "Man hat euch betrogen", so Milos Urban dazu, "ich habe einen Horrorroman geschrieben". Nun, auch damit wäre ich nicht einverstanden, ich würde sagen, es beginnt als Kriminalroman, in den dann vermehrt (Dark-)Fantasy-Elemente einfließen. Vielleicht trifft es das tschechische Original "Ein gotischer Roman aus Prag" am besten.
Wie man dem Titel vielleicht entnehmen kann, hat mich der Roman ein wenig an Harald Evers' von Patarival und mir besprochenen Roman "Die Kathedrale" erinnert. Nur, alles was Evers falsch macht, macht Urban richtig. Zuallererst ist er schlicht ein sehr guter Schreiber. Ein großes Lob sei hier auch der Übersetzung gezollt (was bei mir nun wirklich nicht oft vorkommt), die sich sprachlich auf allerfeinstem Niveau bewegt. Außerdem, und das merkt man, hat er Ahnung von dem was er schreibt. "Der Stadt Prag gewidmet" ist dieser Roman, und alle Bauwerke existieren auch in Wirklichkeit, mit ihren Eigenheiten und ihrer bis ins Mittelalter zurückreichenden Geschichte, die im Verlauf der Handlung immer wichtiger wird.

Ein überaus lesenswerter Roman, den ich nur aufs wärmste empfehlen kann.


"In jedem Winkel der Welt verborgen ein Paradies"