Zur Abwechslung mal eine Rezension eines Filmes, der in Deutschland direkt auf DVD veröffentlicht wurde:

BEOWULF & GRENDEL:
Diese isländisch-kanadisch-britische Co-Produktion basiert auf dem berühmten Heldenepos, hat es aber in einigen Aspekten etwas variiert.
Vor rund 1500 Jahren werden der dänische König Hrothgar (Stellan Skarsgard) und sein Volk von einem mächtigen Troll namens Grendel (Ingvar E. Sigurdsson) heimgesucht. Der Troll tötet ausschließlich Krieger und scheint unbesiegbar zu sein. Der gautische Held Beowulf (Gerard Butler) macht sich mit einigen Getreuen auf den Weg, um seinem väterlichen Freund Hrothgar beizustehen. Doch als sich herausstellt, daß Grendel nicht mit den Gauten kämpfen will, ist Beowulf zunächst ratlos.
Mehr Informationen über den rätselhaften Troll erhält er schließlich bei der von den Dänen verstoßenen Hexe Selma (Sarah Polley).

Man merkt "Beowulf & Grendel" ohne Frage sein begrenztes Budget an. Der Film hat einen Look, der eher an eine dieser Dokumentationen mit nachgestellten Szenen aus der Geschichte erinnert als an einen "echten" Spielfilm. Um dieses Manko zu vertuschen, hat Regisseur Sturla Gunnarsson die mystische Landschaft Islands zu einem weiteren Hauptdarsteller gemacht - und dieser Kniff funktioniert durchaus.
Leider macht sich der Geldmangel auch in den Action-Szenen bemerkbar - es gibt nämlich kaum welche! Von Grendels Angriffen werden meist nur die Folgen gezeigt und auch Beowulf hat nur wenige echte Kämpfe zu bestehen. Doch auch diesen Nachteil weiß Gunnarsson auszugleichen, indem er dafür mehr Wert auf die Geschichte und ihre Charaktere legt.
Es gibt in diesem "Beowulf & Grendel" kein Gut und kein Böse, alle Figuren bleiben in der Grauzone. Zudem hat Drehbuch-Autor Andrew Rai Berzins durch kleinere Änderungenen aus der Geschichte eine intelligente (wenn auch nicht sehr subtile) Parabel auf die heutige Zeit gemacht und auch das funktioniert!

Insgesamt ist "Beowulf & Grendel" ein Film, der ganz anders geworden ist, als man ihn erwartet hätte. Kein typischer Schwertkampf-Film mit Schwarz-Weiß-Malerei und flachen Charakteren, sondern eine eher gemächliche, authentisch wirkende Geschichte mit Botschaft.
Nunja, authentisch? Nicht komplett. Denn bei der Sprache der Protagonisten hat der Drehbuch-Autor versucht, eine angemessen altertümlich wirkende Sprechweise mit eher modernen Wörtern aufzupeppen - vor allem, wenn jemand im Film flucht ... Berzins erklärt seine Intention im Bonus-Material der DVD nachvollziehbar, dennoch ist die Sprache der Charaktere gewöhnungsbedürftig.

Insgesamt ist "Beowulf & Grendel" ein ungewöhnlicher, aber sehenswerter Film mit guter Besetzung, der seine meist budget-bedingten Schwächen relativ gut überdecken kann. 7 Punkte.
Wobei ich ehrlich gesagt das Gefühl habe, daß dies einer jener Filme sein könnte, die beim wiederholten Sehen immer besser werden. Vor allem deshalb, weil man dann weiß, was einen erwartet und man sich noch stärker auf den überzeugenden Inhalt als auf die des öfteren nicht ganz so überzeugende Form konzentrieren kann. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/smile.gif" alt="" />

Das Bonus-Material ist übrigens ziemlich durchschnittlich. Es gibt (neben Trailern für andere Filme) einige kurze Interviews und ein paar Featurettes, insgesamt knapp 40 Minuten.