PRESTIGE - DIE MEISTER DER MAGIE:

London im 19. Jahrhundert: Ein tragischer Unglücksfall macht aus den beiden befreundeten jungen Magiern Alfred Borden (Christian Bale) und Robert Angier (Hugh Jackman) erbitterte Feinde. Beide versuchen alles, um ihrem jeweiligen Rivalen zu schaden und schrecken vor kaum etwas zurück. Für ihren Ehrgeiz, den anderen zu übertreffen und der beste Magier im Land zu sein, sind sie bereit, wirklich alles zu opfern ...

Zwischen "Batman Begins" und der für nächstes Jahr vorgesehenen Fortsetzung "The Dark Knight" hat Regisseur und (gemeinsam mit seinem jüngeren Bruder Jonathan) Drehbuch-Autor Christopher Nolan dieses außergewöhnliche Charakterdrama mit herausragender Besetzung eingeschoben. Obwohl "Prestige" im viktorianischen Zeitalter spielt, ist es kein typisches Kostümdrama; obwohl es um Magier geht, handelt es sich nicht um einen klassischen Mystery-Thriller. In erster Linie ist "Prestige" die Geschichte zweier Männer, die vom Ehrgeiz regelrecht aufgefressen werden. Doch obwohl dieser erbitterte Zwist auf den ersten Blick im Mittelpunkt des Films mit seiner erfreulich unaufgeregten Erzählweise steht, ist er doch so viel mehr.
Zu Beginn des Films erklärt Michael Caine, der eine Art Mentor von Borden und Angier spielt, dem Publikum, wie ein Zauberkunststück funktioniert - erst ganz am Ende wird offensichtlich, daß der ganze Film selbst wie ein solches Kunststück aufgebaut ist! Ohne zu viel verraten zu wollen: Wenn die Geschichte am Ende ihre Auflösung erfährt, war ich im ersten Moment etwas enttäuscht. Doch bei genauerem Nachdenken ist es eine geradezu perfekte und dabei vollkommen logische Auflösung, die alles in ein anderes Licht rückt - wiederholtes Ansehen dürfte sich jedenfalls bei kaum einem anderen Film so sehr lohnen wie bei "Prestige"!

Jackman und Bale zeigen in ihren Rollen einmal mehr ihr großes Talent und ihr "Leading Men"-Potential, Caine (dessen Stimme lustigerweise wie die deutsche Synchronstimme von Ben Kingsley klingt! <img src="/ubbthreads/images/graemlins/biggrin.gif" alt="" />) ist sowieso immer gut, David Bowie (!) überzeugt als extravaganter Erfinder Tesla, Scarlett Johansson ist als Magier-Assistentin eher unterfordert, zudem sind Andy "Gollum" Serkis und Piper Perabo mit von der Partie.
Die unspektakuläre, aber atmosphärische Kameraarbeit wurde ebenso für einen OSCAR nominiert wie die authentische Ausstattung, David Julyans sanfte Musik unterstreicht unaufdringlich die geheimnisvolle Stimmung des Films.
Aber das Glanzstück des Films ist in der Tat eindeutig sein auf einem Roman von Christopher Priest basierendes Drehbuch.

Fazit: "Prestige - Die Meister der Magie" ist etwas wirklich Außergewöhnliches: Ein Film gewordenes Zauberkunststück, ein intelligentes, verschachteltes Drama, erfreulich un-hollywoodesk inszeniert von einem visionären jungen Regisseur mithilfe hervorragenden Talents vor und hinter der Kamera. 9 Punkte!

Bonusmaterial: Es gibt einige kurze Hintergrund-Features, dazu vier schöne Foto-Gallerien und den US-Trailer. Da hätte man deutlich mehr draus machen können. Gerade bei einer derart komplexen Geschichte wie dieser wäre beispielsweise ein Audiokommentar des Regisseurs sehr interessant gewesen. Auch Deleted Scenes o.ä. sucht man leider vergebens. Schade, daß es keine Special Edition gibt. So reicht es nur zu 5,5 Punkten für das Bonusmaterial.

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