Es folgt die angedroh ... äh, angekündigte Rezension:

BUBBA HO-TEP (2-DVD Special Edition):

Elvis lebt! Doch, ganz ehrlich! Gut, er sieht ein wenig aus wie Bruce Campbell, hat eine kaputte Hüfte, ein Krebsgeschwür auf dem Penis (!) und vegetiert in einem Pflegeheim irgendwo im Nirgendwo dahin. Aber er lebt!
Sein bester Freund ist Jack (Ossie Davis), der behauptet, John F. Kennedy zu sein. Na schön, er ist schwarz, aber daran erkennt man erst, wie perfide seine politischen Gegner um Lyndon B. Johnson ihn nach dem beinahe tödlichen Attentat von Dallas loswurden.
Es muß schon zu einigen mysteriösen Todesfällen im Pflegeheim kommen, um Elvis (und auch Jack) seinen Lebensmut zurückzugeben. Denn wie es aussieht, treibt eine uralte ägyptische Mumie ihr Unwesen und saugt den alten, wehrlosen Leutchen die Seelen aus. Sowas Fieses aber auch ... Da ist klar: Elvis (mit Gehhilfe) und Jack (im elektrischen Rollstuhl) müssen die Mumie bekämpfen!

Und? Ist das nun die durchgedrehteste Filmhandlung aller Zeiten oder was? <img src="/ubbthreads/images/graemlins/biggrin.gif" alt="" />
Regisseur Don Coscarelli (unter Genrefans bekannt durch den schön trashigen "Beastmaster" und die "Das Böse"/"Phantasm"-Filme) ist es immerhin gelungen, mit dieser (auf einer Kurzgeschichte basierenden) Story Fanliebling Bruce Campbell und die zum Zeitpunkt der Dreharbeiten bereits deutlich über 80-jährige schwarze Filmlegende Ossie Davis zu verpflichten. Denn angesichts eines Gesamtbudgets von gerade einmal einer (!) Million Dollar kann es wohl kaum am Gehalt gelegen haben ... <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" />
Und tatsächlich macht es Spaß, diesen beiden Haudegen beim Spielen zuzusehen. Campbells Elvis-Imitation ist wirklich hervorragend gelungen (im Gegensatz zum Versuch des deutschen Synchronsprechers) und wurde vom angesehenen Branchen-Magazin "Hollywood Reporter" gar etwas übertrieben als "a performance for the ages" gefeiert. Zudem gelingt es Coscarelli erstaunlich gut, mit simplen Tricks wie Zeitlupen und -raffern richtig schöne Filmsequenzen zu erschaffen und auch die Musik von Brian Tyler ist ausgesprochen gelungen - und tröstet darüber hinweg, daß man aufgrund des geringen Budgets (und wohl auch der Handlung) leider keine Rechte für echte Elvis-Musik ergattern konnte.
Selbst die Mumie wirkt trotz des Mangels bzw. fast vollkommenen Fehlens jeglicher Computereffekte gar nicht mal so übel.
Und so ganz nebenbei läßt Coscarelli sogar noch ein wenig Kritik am Umgang der heutigen Gesellschaft mit alten Menschen einfließen.

Klingt also alles ziemlich hervorragend, aber dennoch konnte mich "Bubba Ho-Tep" nicht so richtig begeistern. Was vermutlich auch an falschen Erwartungen meinerseits lag. Aber kein Wunder, wenn man bei einem Werbeslogan "The King of Rock ´n´ Roll vs. The King of the Dead" etwas mehr Action erwartet, als man serviert bekommt. Der Film ist trotz einiger Längen durchaus unterhaltsam und Campbells Schauspiel zuzusehen ist wie immer eine wahre Freude. Aber für mehr als ein "ganz gut" als Urteil reicht es letztlich doch nicht. 7 Punkte.
Wobei ich mir durchaus vorstellen kann, daß "Bubba Ho-Tep" beim erneuten Sehen (wenn man weiß, was einen erwartet) deutlich mehr Spaß bereitet.

Zum Bonusmaterial:
Es gibt einige nette Deleted Scenes samt Kommentar von Campbell und Coscarelli, dazu diverse sowohl (meist dank Campbell) unterhaltsame als auch informative Making-Of-Featurettes über die Musik, die Kostüme etc.pp.
Highlight ist der (leider nicht untertitelte und daher manchmal akustisch schwer zu verstehende) Mitschnitt einer sehr lustigen Frage-und-Antwort-Session mit Campbell und Coscarelli bei einem Filmfestival, etwas ähnliches - nur leider ohne Campbell - gibt es auch noch von der UK-Premiere.
Schließlich bleiben noch zwei Audiokommentare, leider beide ebenfalls nicht untertitelt. Beim ersten von Campbell und Coscarelli ist das nicht weiter tragisch, denn ihr - eher durchschnittlicher - Kommentar ist im allgemeinen gut zu verstehen. Der zweite Audiokommentar ist jedoch etwas besonderes, denn der wird von Campbell ALS (echter) Elvis gesprochen, der somit den Film kommentiert, in dem jemand die Hauptfigur ist, der vorgibt, Elvis zu sein. Kompliziert, was? <img src="/ubbthreads/images/graemlins/biggrin.gif" alt="" />
Leider ist dieser Audiotrack aufgrund des ausgeprägten Elvis-Memphis-Dialekts recht schwer verständlich, daß der "King" während des Kommentierens auch noch Popcorn mampft, ist dabei auch nicht sonderlich hilfreich. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" />
Kurioserweise geht Campbell so sehr in seiner Rolle auf, daß man mitunter tatsächlich vergißt, daß es NICHT Elvis ist, der da ständig über die 33 Filme spricht, die er selbst gedreht hat. Dennoch hatte ich mir diesen Audiokommentar wesentlich unterhaltsamer vorgestellt. Es gibt zwar seine Highlights - wenn beispielsweise der erklärtermaßen grauenhafte Sänger Campbell einen angeblichen neuen Elvis-Song vorträgt <img src="/ubbthreads/images/graemlins/biggrin.gif" alt="" /> -, aber da bin ich von früheren Campbell-Kommentaren ehrlich gesagt noch deutlich Amüsanteres gewohnt. Dennoch: Tolle Idee. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/up.gif" alt="" />

Insgesamt fällt das Bonusmaterial (zu dem auch noch die obligatorischen Trailer sowie einige Textbiographien und ein paar kleinere Features zählen - achja, und ein spezielles Hidden Feature, das einige deutsche Synchronisations-Versuche enthüllt und dabei anschaulich macht, daß es für manche Redewendungen wirklich nicht leicht ist, sie passend ins Deutsche zu übertragen) gut aus, auch wenn es für die fehlende Untertitelung der Audiokommentare einen kleinen Abzug gibt. 7,5 Punkte.

Gekauft für knapp 14 Euro bei amazon.de.