BEHIND THE MASK:
Auf diesen Film bin ich aufmerksam geworden, als er letztes Jahr beim Fantasy-Filmfest sehr viel Zuspruch bekam. Als er nun auf DVD erschien und es auch von den professionellen Kritikern positive Rezensionen gab, mußte ich einfach zugreifen. Und das war ein Fehler!
"Behind the Mask" ist eine Art Pseudo-Dokumentation, die den Aufstieg des hoffnungsvollen Nachwuchs-Serienkillers Leslie Vernon begleitet. Das ist grundsätzlich ein sehr interessanter Ansatz und tatsächlich bietet die erste Filmhälfte einige gelungene Gags und Spielereien rund um die üblichen Serienkiller-Film-Klischees. Doch leider halten sich die wirklich guten Ideen doch in Grenzen und es wird mangels Action zunehmend langweilig. Als es dann in der zweiten Filmhälfte endlich rundgeht, ist die Enttäuschung aber auch nur kurzfristig verflogen - denn leider ist die Inszenierung von Leslie Vernons Triumphzug doch sehr altbacken und dabei erstaunlich blutarm geraten (keine Ahnung, wer auf die Idee kam, diesem Film FSK18 zu verpassen ...). Kein Vergleich zu Leslies Vorbildern Freddie Krueger, Michael Myers und Co.!
Die unbekannten Darsteller machen ihre Sache ganz ordentlich, vor allem Nathan Baesel in der Killer-Rolle ist ein gewisses diabolisches Charisma nicht abzusprechen und auch Angela Goethals als Reporterin gibt es einen akzeptablen Gegenpol. In kleinen Nebenrollen sind zur Freude wahrer Horrorfans sogar einige Genregrößen wie Scott Wilson ("Kaltblütig", "Der Exorzist 3"), Zelda Rubinstein ("Poltergeist"), Kane "Jason Voorhees" (zumindest ab dem siebten Film der Reihe) Hodder und vor allem Robert "Freddie Krueger" Englund zu sehen.
Insgesamt ist "Behind the Mask" somit eine mittelmäßige Horrorsatire, die aus ihrer reizvollen Grundidee zu wenig macht und unter einer wenig überzeugenden Präsentation leidet. Dann doch lieber "Scream" für mich ...
5,5 Punkte.
Das Bonusmaterial punktet vor allem mit vielen Deleted und Extended Scenes, von denen einige sogar richtig gut sind. Dazu gibt es einen Audiokommentar der Hauptdarsteller, die offensichtlich ihren Spaß daran haben - leider kann man als Zuhörer kaum etwas verstehen, da grundsätzlich alle gleichzeitig und völlig durcheinander reden! Was möglicherweise auch der Grund für die fehlenden Untertitel ist ... <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" />
7 Punkte für das Bonusmaterial.
Dann noch ein paar Kurzreviews zu DVDs, die ich in den letzten Wochen gesehen habe:
- "The Fountain": meine erste DVD mit Hologramm-Cover! <img src="/ubbthreads/images/graemlins/biggrin.gif" alt="" />
Darren Aronofsky ("Pi", "Requiem for a Dream") erzählt in seinem neuesten Werk eine komplexe, 1000 Jahre umfassende Liebesgeschichte zwischen Hugh Jackman und Rachel Weisz. Von den Kritikern wurde der Film sehr zwiespältig aufgenommen und teilweise als esoterischer Quatsch abgetan. Für mich ist "The Fountain" eine anstrengende, aber wunderschöne Lovestory mit philosophischen Untertönen und überzeugenden Darstellern (neben den genannten u.a. Ellen Burstyn und Cliff Curtis), die so viele Details und Rätsel in sich birgt, daß wiederholtes Anschauen eigentlich Pflicht ist und vor allem auch belohnt wird!
Am augenfälligsten ist jedoch die visuelle und akustische Wucht, mit der Aronofsky sein Publikum einfängt. Selbst wenn man mit der Story überhaupt nichts anfangen können sollte - es wäre immer noch ein wahres Vergnügen, einfach nur die phantastischen Bilder und die epische Musik von Clint Mansell zu bewundern!
9 Punkte für einen Film, der noch ein echtes Erlebnis ist!
Das Bonusmaterial leidet darunter, daß das produzierende Studio nach dem finanziellen Mißerfolg bei der Kinoauswertung des Films offensichtlich nur noch minimal Geld in die DVD stecken wollte. So muß sich der Zuschauer neben einigen kurzen Promo-Interviews größtenteils mit komplett unkommentierten (wenn auch nicht uninteressanten) Aufnahmen vom Set begnügen, die sehr offensichtlich nur den Grundstock des Bonusmaterials bilden sollten. So vermißt man auch schmerzlich Erklärungen durch den Regisseur oder andere am Dreh Beteiligte. Das "den Zuschauer sich selbst überlassen" geht sogar so weit, daß sich hinter einem Punkt der Extras eine (sehr schöne) zusätzliche Szene befindet, bei der man erstmal eine Weile braucht, um zu begreifen, DASS es sich um eine zusätzliche Szene handelt ...
Auch der von Aronofsky gewünschte Audiokommentar wurde ihm aus finanziellen Gründen leider nicht gestattet, mittlerweile hat er diesen aber immerhin per Internet bereitgestellt:
Audiokommentar zu "The Fountain"Für das auf der DVD enthaltene Bonusmaterial gibt es aus den genannten Gründen nur 5,5 Punkte.
Okay, so richtig kurz war diese Rezension nun doch nicht, aber dafür jetzt bei den beiden DVDs, die ich beim Fantasy-Filmfest gewonnen habe: <img src="/ubbthreads/images/graemlins/smile.gif" alt="" />
- "Dragon Tiger Gate": Auf einem chinesischen Comic basierender Kung-Fu-Film mit Donnie Yen. Die Story ist zum Vergessen und es gibt zu wenige wirklich gute Kampfszenen (und die fast alle zu Beginn). Vor allem beim Showdown verläßt sich der Film leider auf seelenlose, langweilige CGI-Action anstatt auf die akrobatischen Fähigkeiten von Yen und Co. Insgesamt ein ziemlicher Langweiler von einem Film! 4 Punkte.
Das Bonusmaterial ist für eine chinesische Produktion erstaunlich umfangreich ausgefallen, nur: Viel ist nicht gleich gut! Am interessantesten sind noch einige Aufnahmen von den Dreharbeiten (speziell bei den Kampfszenen), während die ewig langen und immer gleichen Promo-Interviews fürs chinesische Fernsehen so schnarchlangweilig sind, daß ich sie nicht mal im Schnelldurchlauf bis zum Ende durchgehalten habe! Auch hier: 4 Punkte.
- "Il Mare - Das Haus am Meer": Eine sehr schöne südkoreanische Edel-Mystery-Schnulze um ein Liebespaar, das in unterschiedlicher Zeit lebt und nur durch einen bestimmen Briefkasten Kontakt zueinander aufnehmen kann (letztes Jahr lief das Hollywood-Remake "Das Haus am See" mit Sandra Bullock und Keanu Reeves in den Kinos). Das übliche Zeitreise-Paradoxon sorgt auch hier für Stirnrunzeln bei Skeptikern wie mir, ist hier aber eigentlich komplett nebensächlich. Dafür überzeugt "Il Mare" mit sehr schönen Bildkompositionen, guten Schauspielern und viel Herz. 8,5 Punkte. Und das will was heißen von jemandem, der Schnulzen normalerweise nur mag, wenn sie jede Menge Humor enthalten, aber selbst Klassiker des Genres wie "Pretty Woman", "Frankie & Johnny" oder "Die fabelhaften Baker Boys" für rezeptfreie Einschlafmittel hält ... <img src="/ubbthreads/images/graemlins/badsmile2.gif" alt="" />
Das Bonusmaterial beschränkt sich auf einige Trailer, damit: 1 Punkt.