Ja he - ne, ne ! Nicht das ihr denkt, ihr wärt diesen Thread endlich los und die Welt wäre wieder grün.....

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Washington/London/Warschau

Gut zweieinhalb Monate ist es her, dass die USA und Großbritannien mit einem nächtlichen Bombenangriff auf Bagdad den Krieg gegen Irak begannen - gegen internationale Kritik, aber umso fester entschlossen. Als einer der Hauptgründe wurde die Gefahr durch Massenvernichtungswaffen genannt, über die der damalige Machthaber Saddam Hussein angeblich verfügte. Doch auch nach dem Fall Bagdads vor über sieben Wochen sind Washington und London schlagkräftige Beweise für die Existenz dieser Waffen schuldig geblieben.

"Der eine Grund, dem jeder zustimmen konnte"

In seiner Heimat gerät der britische Premierminister Tony Blair zunehmend unter Rechtfertigungsdruck. Und US-Vizeverteidigungsminister Paul Wolfowitz tat ihm mit der Äußerung sicher keinen Gefallen, die Massenvernichtungswaffen seien für die USA nicht das Hauptargument für den Krieg gewesen. Wolfowitz sagte dem Magazin "Vanity Fair", Washington habe sich aus "bürokratischen Gründen" auf dieses Thema konzentriert, weil es "der eine Grund war, dem jeder zustimmen konnte".

Als wesentlichen Kriegsgrund, der so gut wie nie publik gemacht worden sei, nannte Wolfowitz den Umstand, dass die USA nach der Entmachtung von Saddam Hussein nun ihre Truppen aus Saudi-Arabien abziehen könnten. Damit verringere sich für die USA das Risiko von Terroranschlägen.

Geheimdienst-Bericht umgeschrieben?

Am Donnerstag berichtete die britische BBC, die von Washington und London veröffentlichten Geheimdienst-Informationen über die mutmaßlichen irakischen Waffen seien manipuliert gewesen, um die Bevölkerung von der Notwendigkeit eines Angriffs zu überzeugen. Sie zitierte einen ranghohen, namentlich nicht genannten Regierungsvertreter mit der Bemerkung, London habe ein Geheimdienst-Dossier vor seiner Präsentation durch Blair "umschreiben" lassen, damit es "sexier" wirke. Ziel sei gewesen, die Militäraktion besser zu "verkaufen".

Blair hatte unter anderem eine Stelle aus dem 55 Seiten starken Dokument zitiert, wonach Irak binnen 45 Minuten einen Angriff mit biologischen oder chemischen Waffen verüben könnte. Der Haken: Dem Regierungsvertreter zufolge wurde diese Einschätzung gegen den Willen der Geheimdienste in das Dossier eingefügt, die die einzige Quelle für wenig glaubwürdig hielten.(md/AFP/dpa)