Interessanter, wenn auch meiner Meinung nach eher optimistischer Spiegel-Kommentar:

Magaths Kampf gegen die Lethargie

Von Philipp Köster

Für den FC Bayern zählen nur Titel. Umso erschreckender war die Erkenntnis nach der Pleite in Leverkusen, dass das prominent besetzte Team auch diese Saison sehr anfällig ist. Neu-Coach Felix Magath muss seinen Spielern die Trägheit der Hitzfeld-Ära austreiben. Das wird dauern, doch er hat keine Zeit.

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Doch auch wenn Mittelfeldmann Michael Ballack bereits warnt, der Zug nach oben könne schon bald abgefahren sein, so verdeutlicht das Debakel auch, dass sich etwas bewegt beim deutschen Fußball-Rekordmeister. Denn insbesondere die Zahl der Tore war ein Indiz für die deutlich offensivere Ausrichtung der Münchner gegenüber der vergangenen Saison. Im Gegensatz zu seinem Vorgänger Ottmar Hitzfeld hat Magath bereits im zweiten Saisonspiel gegen Hertha BSC das offensive Mittelfeld aufgestockt, hier soll künftig der Schwerpunkt des Bayern-Spiels liegen.

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Magath ist in München als Reformer angetreten, mit dem klaren Auftrag, nach Jahren der Stagnation den FC Bayern wieder international konkurrenzfähig machen. Modernen, aggressiven und temporeichen Fußball sollen die Münchner künftig spielen, so wie es die europäische Elite bereits seit Jahren vorführt. Das Spiel der Bayern soll verlässlicher werden und nicht mehr allein abhängig sein von den Geistesblitzen eines Roy Makaay oder Ballack.

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Es ist vielmehr das Erbe Hitzfelds, mit dem der neue Bayern-Coach nun zu kämpfen hat. In den vergangenen sechs Jahren lang galt beim FC Bayern der Glaubenssatz, der Ballsicherung im Mittelfeld stets Vorrang vor dem allzu riskanten Pass in die Spitze zu geben. Das war eine Zeit lang sehr erfolgreich, weil die Massierung in Mittelfeld und Abwehr viele Kurzpassstafetten abfangen konnte. Doch zuletzt zeigten sich ein ums andere Mal die begrenzten Möglichkeiten des Hitzfeldschen Bollwerks. Gegen Mannschaften, die rasantes Tempospiel mit begnadeten Einzelkönnern kombinierten, erwies sich der FC Bayern immer häufiger als überfordert.

Um nun das Spiel der Münchner strukturell und tiefgreifend zu verändern, braucht Magath Zeit. Er selbst ist überaus optimistisch, wenn er verkündet, man werde sich im August noch durchmogeln müssen. Nur im August? Er sollte aus Erfahrung wissen, dass es mitunter sehr lange dauern kann, einer Mannschaft den Mut zum schlauen Angriff einzuimpfen. Der Münchner Systemwandel kann deshalb ebenso gut noch bis zu Winterpause dauern und vielleicht sogar noch länger.

(Quelle und vollständiger Artikel: Spiegel ONLINE)


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