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Tja, elgi, ich muß sagen, Deine hier geäußerte Meinung ist doch ein wenig enttäuschend unsachlich und arg gefärbt. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/rolleyes.gif" alt="" /> <img src="/ubbthreads/images/graemlins/confused.gif" alt="" />

Stimmt, sie ist nicht wirklich sachlich gewesen, dafür sollte ich um Verzeihung bitten... ich hatte keine Zeit, einen seitenlangen Sermon zu schreiben und habe geschwind meine komprimierte Meinung wiedergegeben. Daß sie aber zu arg gefärbt sein soll, laß ich nicht so ohne Weiteres gelten. Warum soll denn bitte sehr meine klinsmannfeindliche Meinung arg gefärbt sein, während die klinsmannfreundliche als normal durchgeht? Nur wegen der zwei Spiele, die der Herr als Bundestrainer hinter sich gebracht hat? So einfach ist das ja nun auch wieder nicht...


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Klinsmann lebt in den USA, beziehungsweise dürfte nunmal die überwiegende Zeit in den letzten Jahren englisch geredet bzw. mit entsprechenden Muttersprachlern zu tun gehabt haben - ihm dafür seine Verwendung von englischen Begriffen in den Interviews vorzuwerfen ist schon arg, nun ja, ich würde sogar sagen kleinkariert <img src="/ubbthreads/images/graemlins/think.gif" alt="" /> (am Ende gar typisch deutsch!? <img src="/ubbthreads/images/graemlins/confused.gif" alt="" /> ).

Ich sprach von unnötigen Anglizismen... welche, die ganz und gar nicht in den deutschen Satz passen, die er so von sich gibt... daß sie mir persönlich nicht gefallen, ist also kleinkariert... gut, dann ist es halt so. Aber der eigentliche Vorwurf, den ich erhoben hatte, waren nicht Anglizismen - das habe ich nur in einer Klammer erwähnt - sondern die Tatsache, daß ich von ihm bisher nichts anderes als allgemeines Geschwätz gehört habe, das mir jeder Politiker in Perfektion bieten kann. Fachliche Substanz kann ich aus den Interviews, die er bisher gegeben hat, jedoch nicht gerade herauslesen/-hören. Und DAS war der eigentliche Vorwurf.



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Er holt sich die weitgehende Kontrolle über die Belange die die die Nationalmannschaft angehen um möglichst optimal seine Vorstellungen umzusetzen (und das ist nunmal seine Aufgabe bei dem `Muff unter den Talaren´ des sog. `DeeEffBee´! <img src="/ubbthreads/images/graemlins/suspicion.gif" alt="" /> ) und entmachtet dabei offenbar einige Karrieristen und beschneidet den direkten Einfluß so einiger verknöcherter Bonzen mit ihren altbackenen Ansichten und Kumpaneien (wie kommen denn diese Leute dahin, die er jetzt in den angesprochenen Positionen geschaßt hat? Denk mal drüber nach...)
- aber Du prangerst das gleich als Machtgeilheit und Egomanie an. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/eek.gif" alt="" /> <img src="/ubbthreads/images/graemlins/confused.gif" alt="" />

Wer sind denn seine neuen Mitarbeiter? Was befähigt denn bitte sehr Bierhoff dazu, der "Teammanager" zu sein? Wie kommt er zu diesem Job? Wäre er zu dem Job gekommen, wenn Klinsmann ihn nicht aus seiner aktiven Zeit kennen würde? Und Joachim Löw... er mag ein ordentlicher Trainer sein, aber seine Mißerfolge werden scheinbar vergessen... wäre er zu dem Job gekommen, wenn er nicht zufällig zusammen mit Klinsmann auf dem Trainerlehrgang gewesen wäre? Oder wenn er nicht zufällig u.a. mit Klinsmann der Initiator von http://www.fussballd21.de gewesen wäre? Einer der anderen Initiatoren ist übrigens Dieter Eilts... ein weiterer Neuling, der ihm Fahrwasser von Klinsmann zu neuen Ehren kam. Hatte man im Vorfeld nicht laut überlegt, erfahrene Toptrainer sogar für die Jugend zu engagieren? Und nun also doch Eilts... alter Weggefährte von Klinsmann.
Sicherlich... das kann man so interpretieren, daß Klinsmann gerne auf Leute vertraut, die er kennt. Das ist ja löblich. Aber man kann es auch so interpretieren, daß er sich ein sicheres Umfeld für seinen Machtbereich schafft - ich bin nicht der einzige, der das so sieht.


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Klinsmann bringt einige äußere Einflüße, wie nur zum kleinen Beispiel diese amerikanischen Fitneßtrainer, ins Umfeld der Mannschaft um Impulse zu setzen von denen er glaubt, daß sie neu und konstruktiv sein werden und die angedachte Entwicklung voranbringen (vulgo modernen, schnellen, konkurrenzfähigen Fußball auf Weltniveau).
Dabei bedient er sich - eigentlich logischerweise, den dort hat er das Ganze ja kennengelernt... oder schwebt Dir da was vor, er solle `auf den freien Markt´ und dort (evtl. langwierig) das passende suchen... soll´s vielleicht auch noch eine hoch offiziöse Ausschreibung werden, der Herr!? <img src="/ubbthreads/images/graemlins/confused.gif" alt="" /> <img src="/ubbthreads/images/graemlins/confused.gif" alt="" /> - seiner offenbar guten Kontakte im jeweiligen Bereich.
Aber Du hast es nicht eiliger als daß Du ihm das als pure `Vetternwirtschaft´ und `Selbstbereicherung´ auslegst! <img src="/ubbthreads/images/graemlins/eek.gif" alt="" /> <img src="/ubbthreads/images/graemlins/ouch.gif" alt="" />

Ich glaube, da hast Du mich doch ganz doll mißverstanden... die Wörter in Anführungszeichen - nämlich Vetternwirtschaft und Selbsbereicherung - sind sogar das Produkt dieser Fehlinterpretation.
Diese Fitneßtrainer und Analysten aus den USA sind meiner Meinung nach unnütz - aber das werfe ich ihm nicht vor. Probieren kann man es ja, und wenn es war bringt, war es gut (ich zweifle halt dran, daß es was bringen wird). Mein Vorwurf war, und ich zitiere mich wörtlich, "daß er seinen (Neben-)Job als Bundestrainer geschickt dafür einsetzt, seinen anderen Geschäftspartnern gute Geschäfte zu ermöglichen". Ich zitiere den SPIEGEL:

"Seiner Soccer-Agentur führte er für die Referenzliste als Klienten zu: MasterCard und Adidas, selbstverständlich Los Angeles Galaxy und deren Besitzer Anschutz Entertainment, seinen früheren Club Tottenham sowie Smart, die Tochter des DFB-Partners Mercedes-Benz."

Das hat rein gar nichts mit den Trainingseinheiten und den Trainern aus Übersee zu tun. Das hat vielmehr mit Klinsmanns weit verzweigten Geschäftsaktivitäten zu tun, die ich aber nicht nur auf der finanziellen Seite für fragwürdig halte, sondern auch auf der organisatorischen. Ich zitiere Jupp Derwall:

"Die Arbeit des Bundestrainers darf kein Nebenjob sein, zumindest war er zu meiner Zeit ein Fulltime-Job. Deshalb wundere ich mich, wie das in den nächsten zwei Jahren funktionieren soll. Gerade in der jetzigen Situation, in der es gilt, eine große Nationalmannschaft für ein Turnier im eigenen Land aufzubauen, ist eine doppelte und nicht halbe Anstrengung nötig"

Diese Zweifel sind sicherlich nicht das Ergebnis meiner persönlich arg gefärbten Sichtweise, sondern zeugen daher, daß Klinsmann nicht einfach nur Bundestrainer sondern in einigen anderen Bereichen noch aktiv tätig ist. Es ist für mich nicht einfach faßbar, wie man einem so unerfahrenen Mann diese Freiheiten lassen kann. Wären z.B. Cruyff oder Hitzfeld gekommen und hätten gesagt, daß sie den Bundestrainer-Job nur dann annehmen, wenn sie auch die zwei anderen Beratertätigkeiten, die sie haben, weiter führen dürfen, könnte man ja darüber nachdenken. Aber wie ein Nobody wie Klinsmann diese Freiheit erhält, will einfach nicht in meinen Kopf - ich frage mich, womit er sich diese Freiheiten verdient hat. Ich persönlich sehe nicht, was das rechtfertigen würde.




Zu Deinen Ausführungen zum nötigen Optimismus und den positiven Leistung dieser und den mehrheitlich enttäuschenden Leistungen der Völler-Mannschaft will ich mich hingegen nicht allzu sehr äußern. Wichtigster Grund dafür ist, daß unter Klinsmann erst 2 Spiele gespielt wurden. Wenn Du dich an Völlers Anfänge erinnern willst... da gab es doch ein 4:1 gegen Spanien... und von den darauf folgenden 8 Spielen gewannen sie ganze 7, u.a. gegen England; nur gegen Frankreich setzte es eine Niederlage, aber es war nichtsdestotrotz ein gutes Spiel. Auch damals wurde die Mannschaft gelobt wie noch was...
Deswegen würde ich auch Klinsmann eine gewisse Zeit der Neutralität zugestehen - eine Zeit, in der nicht jeder Sieg bejubelt und nicht jede Niederlage verdammt wird.
Aber abgesehen davon habe ich zu Völlers Zeiten das gleiche propagiert: Optimismus, Zuversicht und Glauben an die eigenen Fähigkeiten. Dies hat - sicherlich auch neben dem Quentchen Glück - die Vizeweltmeisterschaft gebracht. Auch unter Klinsmann wird das nicht unmöglich sein. Allerdings wäre das erneut eine trügerische Freude, denn nach 2006 stünden wir wieder da, wo wir nach 2002 standen... nämlich wieder nur mit einem großen Erfolg und sonst nix. Das ist nicht der Neuanfang, den ich mir erhofft habe, den auch schon Völler nicht machen konnte, weil er die WM-Quali am Hals hatte. Dies ist für 2006 jedoch nicht der Fall. Deswegen würde es sich anbieten, daß man nicht nur engstirning auf 2006 schaut, sondern diese Quali-lose Zeit nutzt, die Strukturen über 2006 hinaus zu ändern - Sprichwort gute und gutbezahlte Trainer besonders für den Jugendbereich z.B. Aber davon sehe ich weit und breit nichts.


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Und wenn Du gestern aus diesen reichlich voreingenommmenen Gründen `das erste Mal in Deinem an enttäuschenden Fußballerfahrungen reichen Leben für die Brasilianer warst´, und damit ja nicht zuletzt gegen die Spieler, die sich gestern wirklich "den A**** aufgerissen haben" um diese gute Leistung zu bringen (ich darf auch ein bißchen Pathos, oder!? <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" /> <img src="/ubbthreads/images/graemlins/delight.gif" alt="" /> ), tja dann muß ich einerseits doch recht hart lachen. [Linked Image]
Auf der anderen Seite tust Du mir evtl. auch ein wenig leid, dafür um was Du Dich damit bringst.

Ich sprach nicht von "enttäuschenden Fußballerfahrungen" sondern von "fußballerischen Enttäuschungen" - den Unterschied besprechen wir aber lieben in einem anderen Topic.
Der Grund, warum ich schon vor dem Spiel für die Brasilianer war und zum ersten nicht Mal gegen die Deutschen, ist ganz einfach und ich hatte ihn schon früher genannt: Jürgen Klinsmann. Er ist der falsche Mann. Ich wünsche, daß er keinen Erfolg hat, damit der DFB merkt, daß sie abermals versagt haben, als sie ihn vollkommen unverdientermaßen zum Bundestrainer ernannt haben. Deswegen bin ich gegen die deutsche Mannschaft.
Mit der Einstellung, gegen die deutsche Mannschaft zu sein, bin ich ja weiß Gott nicht alleine. Allerdings erachte ich meine Gründe als nicht voreingenommen - immerhin habe ich meine Gründe und sage nicht einfach dumpf, daß ich gegen die Deutschen bin, weil sie Scheiße spielen oder weil Kahn ein Affe ist (das sind Argumente anderer, wohl gemerkt). Ich muß sagen, es war nicht einfach und wahrscheinlich hätte ich mich schon gefreut, wenn Deutschland gewonnen hätte, aber ich bin einfach in einer Totalopposition zu Klinsmann. Wenn Du meine Gründe hierfür immer noch für arg gefärbt und unsachlich hältst, kann ich auch nichts mehr dagegen machen. Ich finde es allerdings schon schade, daß ich mir hier zum Thema Nationalmannschaft oft die Finger blutig tippe und nun doch als Verbalberserker, der Klinsmann auf dem Kieker hat, da stehe. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/suspicion.gif" alt="" />


P.S: Zitierte Spiegel-Artikel sind
Amtsvorgänger ziehen über Klinsmann her[/b]
und
[b]Sanierer in Teilzeit


Nigel Powers: "There are only two things I can't stand in this world. People who are intolerant of other people's cultures... and the Dutch!"