Mailand - Ein Regen aus Leuchtraketen[/b][b]Indem sie den Spielabbruch des Mailänder Derbys provozieren,
zwingen Inter-Fans den Fußball in die Knie.
Nicht, dass Markus Merk der Erste gewesen wäre, der vorzeitig ein
Mailänder Derby abgepfiffen hätte. Das hat es schon einmal gegeben.
Im Jahre 1910.
Der Grund: Dichter Nebel. Mailand, hatte Profiliga-Chef Adriano Galliani
gesagt, der gleichzeitig im Auftrag Silvio Berlusconis auch den AC
Mailand managt, Mailand sei gottlob nicht zu vergleichen mit Rom,
Florenz, Neapel, Livorno, wo Fankrawalle und anschließende
Bußgeldbescheide für die Klubs an der Tagesordnung sind.
„Diese Stadt lässt sich nicht in so etwas hineinziehen.“ Bis zum
Viertelfinal-Rückspiel der Champions League Inter Mailand – AC Mailand,
Dienstag, 13. April 2005, 22:14 Uhr.
Beim Spielstand von 0:1 nach einem spektakulären Treffer des
Milan-Stürmers Andrej Schewtschenko (30.) war Inter mit der Kraft der
Verzweiflung in die zweite Halbzeit gegangen. Die Qualifikation für das
Halbfinale war nach dem glatten 0:2 aus dem Hinspiel so gut wie
aussichtslos, vier Tore hätten jetzt hergemusst, um das Minimalziel für
die laufende Saison noch irgendwie zu erreichen.
Inferno bricht losIn der 71. Minute setzte Esteban Cambiasso den Ball in das von Nelson
Dida löwenhaft verteidigte Milan-Tor, aber Referee Merk pfiff ab – er
hatte ein Strafraumfoul von Cruz an Dida gesehen.
Ein Inferno brach los, als habe die
Inter-Kurve hinter Dida nur auf diesen Pfiff
gewartet. Und offensichtlich hatte sie das
auch, wenn man der E-Mail eines beteiligten
Tifoso an eine Fernsehsendung glauben
darf: „Unsere Ultrà-Führer hatten uns
vorher eingeschärft, wir singen alle bis eine
Viertelstunde vor Schluss, und dann wissen
wir, was zu tun ist.“
Zu tun war, die bevorstehende nächste
Niederlage gegen den Lokalrivalen nicht zu
ihrem regulären Abschluss kommen zu
lassen. ...
Und es kommt noch schlimmer, gleichsam ein Sakrileg:
Champions League - Die Nacht der gewetzten Messer[/b][b]Vor dem Spiel gegen Liverpool drohen die Juve-Anhänger
unverhohlen mit Rache für die Heysel-Katastrophe vor 20 Jahren.
... An Heysel war vergangene Woche beim Hinspiel in Liverpool
erinnert worden, das die Engländer 2:1 gewannen. Bei der Gedenkminute für die
Opfer hatte es einen Eklat gegeben - auf Seiten der Italiener.
Stinkefinger, Schmährufe, demonstratives Den-Rücken-Kehren. In
Liverpool waren sie wie vor den Kopf gestoßen, dabei war der Auftritt
der Juventus-Ultràs nur ein weiteres Indiz dessen, was sich mittlerweile
in Europa herumgesprochen hat: Geht in Deckung! Die Hooligans
kommen jetzt aus Italien. In Turin gibt es seit Dienstag keinen Alkohol
mehr: polizeiliches Verbot in der Hauptstadt des aperitivo, der Heimat
von Martini und Cinzano. Die Polizei will verhindern, dass die Engländer
trinken vor dem Spiel. Aber in Wirklichkeit haben die Ordnungskräfte viel
mehr Angst vor den eigenen Fans. Italienische Ultràs neigen nicht zu
Alkoholexzessen. Ihre Gewaltbereitschaft senkt das kein bisschen.
Auszüge aus den Internetforen der Juventini: ¸¸Seit 1985 warten wir
auf diese Stunde der Rache." - ¸¸Turin, 13. April 2005 - Eröffnung der
Jagd auf die Engländer." - ¸¸Bringen wir sie um, wie sie es mit unseren
Leuten gemacht haben." - ¸¸Schärft die Messer, sucht eure
Schlagstangen."
...
Fanpartnerschaften wie Auseinandersetzungen gründen in Italien
längst auf der politischen Couleur der Gruppen. Die rechten Ultràs von
Lazio und Inter Mailand verstehen sich bestens, zwischen den einstigen
Verbündeten vom AS Rom und Perugia hingegen kann es schon mal
knallen. Am vergangenen Wochenende spielte in Rom der AS Livorno
gegen Lazio, wie erwartet kam es zu wüsten Szenen. Die
Anhängerschaft der Toskaner ist stramm kommunistisch und brachte ins
Olympiastadion einen Schwung roter Fahnen mit. In der Lazio-Kurve
wehten hingegen Hakenkreuz- banner und ein Spruchband, das
erklärte: ¸¸Rom ist faschistisch."
...
*riesenkopfschüttel* <img src="/ubbthreads/images/graemlins/suspicion.gif" alt="" />
Ragon