Ja,
das haben die Frauen wirklich ganz famos gespielt.
Tatsächlich erinnerte das Ganze in der Entwicklung schon fast an die Spiele, die unsere WM-Recken jüngst abgeliefert haben.
In diesem Sinne täuscht Dich, lieber harga, der Ticker leider.
Denn weder von "ganz schwach" noch "viel Dusel" kann bzgl. der 1 Halbzeit die Rede sein.
Es war ja schließlich kaum so, daß die Norwegerinnen die Deutsche Frauenelf mit jeder Menge Großchancen in wirkliche Bedrängnis gebracht hätten.
Auch stimmten Einsatz, Einstellung und Taktik.
Es war halt nur mal so, daß bei den beiden Mannschaften die sich aus unzähligen Begegnungen so gut kannten, die
Norwegerinnen zu Anfang recht erfolgreich mit ihrem Pressing waren und so bei den Deutschen nach vorne nicht viel zusammenlief, wenn man mal von ein paar einzelnen Fernschußgelegenheiten absah.
Ansonsten liefs aber so ab wie bei den Spielen der Männern zu denen
Jogi Löw & Co. vorab immer kommentiert hatten, daß man "kompakt stehen müsse" und "geduldig auf seine Chancen warten und die dann nutzen":
Zähes Ringen im Mittelfeld mit eng umkämpften 1:1 Situationen, Fehlpässen zu denen die Kontrahentinnen jeweils durch enge Räume öfters gezwungen wurden - und der mittlerweile berühmt-berüchtigte "letzte Paß" fehlte vor allem im deutschen Offensivspiel welches dadurch regelmäßig in positiven Ansätzen an der Strafraumgrenze sein Ende fand.
Auf der Gegenseite wurden aber auch die seltenen Situationen in denen die ebenso wie die Schützlinge von
Sylvia Neid auf Flügelspiel ausgehenden
Norwegerinnen wirklich mal die deutschen Außen überspielen konnten, wurden dann doch am Ende immer mehr oder weniger souverän von der Abwehrreihe um Jungstar
Annike Krahn entschärft.
Dies war auch den Kolleginnen weiter vorn zu verdanken, die ganz in Einklang mit der Philosphie auch des Herrentrainers, defensiv gut arbeiteten, z.B. die ohnehin ein grandioses Turnier spielende
Sandra Smisek, die sich nicht zu Schade war mit ihren 1-gegen-1-Qualitäten auch mal bis hinter die Mittellinie zu gehen um einen Gegenangriff der
Skandinavierinnen frühzeitig zu unterbinden (
Miroslav Klose, irgendeiner?! <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" /> ).
Die "Ladehemmung" nach vorne lag, zumindest auf der linken Angriffsseite, auch daran, daß die bis dahin gute
Melanie Behringer wohl doch schon etwas angeschlagen in die Partie gegangen war und nachdem sich das verschlechterte, folgerichtig auch noch kurz vor der Halbzeit rausgenommen wurde.
Sicher kein Zufall, daß mit der für sie eingewechselten "jungen Wilden"
Fatmire "Lira" Bajmaraj dann mehr Schwung ins Spiel nach vorne kam - und gleich auch der natürlich mal wieder in psychologisch günstiger Minute kurz vor der Pause erzielte Führungstreffer zum 1:0.
Daß das dann halt ein Eigentor war unbedingt als "viel Dusel" zu bezeichnen - naja.
Die Hereingabe von links nach innen durch die wieder mal unwiderstehlich mit ihrem "Nähmaschinenschritt" angetretene
Birgit Prinz, auf Anspiel der vorhin erwähnten, war scharf und die unglückliche
Rönning hatte halt in dem Moment nicht die Übersicht, daß da eigentlich gar keine Empfängerin auf deutscher Seite bereitgestanden wäre. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/disagree.gif" alt="" />
Sei´s wie´s sei - mit der zweiten Hälfte hatten sich die Frauen den Halbfinaleinzug dann auf alle Fälle verdient - und eben nicht weil sie nur "5 lichte Minuten"gehabt hätten, wie´s die Ticker-Zusammenfassung mit seiner Verkürzung auf die Erwähnung der 2 Treffer suggeriert.
Vielmehr lag´s daran daß die Deutsche Elf gleich bei Wiederbeginn voll dagegen hielt, als die
Norwegerinnen dazu ansetzten einen Angriffssturm zu entfesseln.
Das wurde jedoch erneut durch das tolle Stellungsspiel, die Zweikampfstärke, die besser werdende Paßsicherheit des Teams der Titelverteidigerinnen im Keim erstickt.
Und so kam´s dann wie es kommen mußte.
Zusammenfassend läßt sich der Vergleich mit den Herren auch bis zuletzt aufrechterhalten: Zunächst hinten gut gestanden, zähes Ringen im Mittelfeld und stabiles Zweikampfverhalten, Ansätze zum Offensiv, aber der fehlende "letzte Paß".
Dann in der 2. Halbzeit noch mal eine Schippe draufgelegt, dem Gegner den Schneid abgekauft, die wichtigen Zweikämpfe gewonnen und zu guter letzt selbst den Angriffssturm in den letzten 15-20 Minuten auf das norwegische Tor entfesselt.
(Siehe toller Lattenschuß von
Fatmire Bajmaraj, der das Ergebnis fast auf 4:0 hätte schrauben müssen! <img src="/ubbthreads/images/graemlins/up.gif" alt="" /> <img src="/ubbthreads/images/graemlins/smile.gif" alt="" /> )
- Als Fazit bleibt bislang festzuhalten: Nach den - vom Ausnahmeerscheinung des historischen (und das geht ja in der verhältnismäßig jungen Geschichte des Frauenfußballs, zumindest was ein gewisses professionelles Niveau anbelangt, noch ziemlich leicht <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" /> ) 11:0 Eröffnungssieges gegen die unterirdischen
Argentinierinnen - nicht ganz so überzeugenden Auftritten in der Vorrunde, haben sich auch die deutschen Fußballfrauen als Turniermannschaft gezeigt.
Vor allem wenn´s um die Wurst ging, also mit den K.O.-Spielen, haben sie sich kontinuierlich gesteigert und so zu recht souverän den Finaleinzug geschafft (unbesieht, 19:0 Tore, Weltrekord in Minuten ohne Gegentreffer).
Vor allem in der Abwehr, in den Zweikämpfen und im Taktischen waren die Frauen von
Sylvia Neid stark, und spielten einen modernen Ball.
Allerdings ist Vorsicht geboten, bei allem berechtigten angesammelten Selbstvertrauen, daß Trainerin und Mannschaft vor dem letzten Spiel an den Tag legen.
Denn nach dem Ansehen des zweiten Halbfinales kann man nur sagen:
Auch da hat´s der deutlich schwerere Gegner geschafft!
Wie die
Brasilianerinnen um ihre Starspielerinnen
Marta und
Christiane, aber auch fleißigen Arbeiterinnen wie "Ameise"
Formiga und
Daniela die erfolgsverwöhnten
US-Amerikanerinnen - immerhin zweimalige Weltmeisterinnen, aktuelle Weltranglisten-1. und bis dahin 51 (!!!) Spiele ungeschlagen - da richtigehend
"fachgerecht zerlegten" - das war schon teilweise furchterregend! <img src="/ubbthreads/images/graemlins/ohh.gif" alt="" /> <img src="/ubbthreads/images/graemlins/disagree.gif" alt="" />
Man betrachte sich nur das eine Tor von Weltfußballerin
Marta.
Die stehen ihren männlichen Landsleuten technisch kaum mehr nach.
Daneben sind sie
- richtig giftig in den Zweikämpfen
- verdammt agil
- pfeilschnell
Also wenn die deutsche Defensive und Mittelfeld da nicht mit dem richtigen
Pressing und energischem, aber fairem (häufig ungestüme, junge
Simone Laudehr, paß auf! <img src="/ubbthreads/images/graemlins/rolleyes.gif" alt="" /> ) Zweikampfverhalten schon im Anfang das "brasilianische Rollkommando"zu stoppen, dann steht da das schlimmste zu befürchten. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/puppyeyes.gif" alt="" />
Daneben muß man dann auch noch dazu kommen das schnelle Umschalten ins Angriffsspiel hinzubekommen.
Hierfür wird bei der Paßpräzision nochmal `ne ordentliche Schippe draufgelegt werden müssen! <img src="/ubbthreads/images/graemlins/rolleyes.gif" alt="" />
Sonst kommt´s zu einem Stocken und viel zu frühen Ballverlusten, was natürlich äußerst kontraproduktiv für die eigenen Bestrebungen stetigen Druck auf die Zauberinnen vom Zuckerhut aufzubauen ist und dann sehr schnell sehr gefährlich werden wird. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/puppyeyes.gif" alt="" />
Da heißt´s nun also heftig Daumendrücken für die Mädels in einer guten Stunde!
<img src="/ubbthreads/images/graemlins/up.gif" alt="" /> <img src="/ubbthreads/images/graemlins/up.gif" alt="" /> <img src="/ubbthreads/images/graemlins/up.gif" alt="" />
Prinz & Co. werden das Ding hoffentlich schaukeln!
<img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" />
Ragon, der Mitfiebernde und Hoffnungsvolle
<img src="/ubbthreads/images/graemlins/wave.gif" alt="" />