Mal wieder ein launiger Artikel von der "SZ-Sporti" - der etwas, äh, "andere" Spielbericht:

Uefa-Cup - Glanzlos in die Gruppenphase[/b]

[b]In einer angenehm faden Partie siegt der FC
Bayern 2:0 bei Belenenses Lissabon und steht
in der Gruppenphase des Uefa-Cups.

[color:"orange"]... Dafür, dass das Spiel so fad war (das Wortspiel "so fado", weil die Partie in
Portugal gespielt wurde, verbietet sich), entschädigte der traumhafte Blick aus
dem Stadion Do Restelo. Träte man einen Ball hoch über die Mauern dieses
Stadions hinweg, so flöge er vorbei an einer Repsol-Tankstelle und dann hinab
zum großen Fluß, zum Tejo. Von dort könnte der Ball sich hinaustragen lassen
auf den Atlantik und über die weite See hinweg, all den mutigen Entdeckern
folgend, die sich einst von hier aufmachten, neue Kontinente zu entdecken.
Einmal, es war die erste Halbzeit, schickte Mark van Bommel tatsächlich einen
Ball auf die Reise Richtung Tejo. Die Kugel verschwand hoch über dem Tor von
Belenenses im Nachthimmel, und wer weiß, vielleicht entdeckt sie bald
Amerika.

Fußball?

Man kann nicht sagen, dass der Abend in Lissabon keine Unterhaltung bot, nur
war es eben nicht der Fußball, der für Zerstreuung sorgte. Eine liebenswerte
Eigenschaft der Fans von Belenenses ist, dass es nur sehr wenige von ihnen
gibt. Das renovierte Stadion böte rund 32000 Anhängern Platz, doch selbst die
offizielle Zuschauerzahl von 8000 erschien wie die freundliche Fälschung eines
dem Klub wohlgesonnenen Statistikers. Noch optimistischer war der Klangchef
des Klubs, der den Lautstärkeknopf der Stadionanlage so lange nach rechts
drehte, bis die Musik aus den Boxen dröhnte, so laut wie eine startende Staffel
Düsenjäger. Herrlicher Quatsch. Und diese Musik, also diese Musik, eine Art
übersteuerter Salsa-HipHop - aber gut, die Geschmäcker sind verschieden.
Dabei haben sie in Portugal so wunderschöne Musik, da gibt es nichts.

Fußball? Nein, vom Fußball gab es auch dann nichts zu berichten, als der
Schiedsrichter längst angepfiffen hatte. War das der kreative FC Bayern der
Bundesliga? Nein, das war er nicht. Der war in München geblieben, wo er sich
schonte. Stattdessen haben die Verantwortlichen den FC Bayern aus dem
DFB-Pokalspiel gegen den Regionalligisten Wacker Burghausen nach
Lissabon geschickt. Der war dort erst nach Elfmeterschießen weitergekommen,
dank einer Menge Glück und dank Oliver Kahn.
...

Auf dem Reporterblock stand für die erste Halbzeit: nichts, außer dem
immergleichen Eintrag "Toni im Abseits". Kann der denn gar nichts, dieser Luca
Toni, ist der überschätzt? Zweite Halbzeit, mittlerweile waren einige der wenigen
Zuschauer eingenickt, und plötzlich war zu sehen, dass dieser Toni nichts
weniger als Weltklasse ist: Ribéry schlug eine Flanke in den Strafraum, wo Toni
elegant auf der Abseitslinie trippelte, sich dann vom Gegenspieler löste
und eine Kür zeigte, die allein das Eintrittsgeld wert war. Mit dem Oberschenkel holte
er die Kugel aus der Luft, und es stellte sich die Frage, ob es je auf der Welt
einen Oberschenkel mit so viel Ballgefühl gab. Vom Oberschenkel tropfte der
Ball in eine Schussposition, die dem großen Toni angenehm war, und dann
drosch der Italiener die Kugel unhaltbar ins Netz (59.).

Natürlich war die Partie damit gelaufen. Drei Tore hätte Belenenses nun
gebraucht, und der Klub war einem Treffer schon zuvor so nah gewesen wie
Bastian Schweinsteiger einer soliden Frisur. ...[/color]


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Ragon, der "Nachlesende"