Der Topic Sub-Titel bleibt weiterhin passend - mehr denn je!
Und die
Australien Open schreiben weiter Geschichte, auch ohne deutsche Beteiligung - mitunter kuriose Geschichte:
Australien Open - Mitternachtsspitzen[/b][b]Wie lange darf man Tennis spielen? Wenn es sein muss, geht es in Australien
fast bis fünf Uhr morgens. Lleyten Hewitt wurde das zum Verhängnis: Nach dem
Marathon-Sieg gegen Baghdatis verlor er die nächste Partie gegen Djokovic
glatt in drei Sätzen.
Von Milan Pavlovic, Melbourne[color:"orange"]Ein Spieler klettert über das Netz und umarmt seinem Gegner. Die Szene hat es in
der Tennishistorie hundert-, ach was: tausendfach gegeben. Was die Geste von
Lleyton Hewitt und Marcos Baghdatis von allen vorangegangen dieser Art
unterschied, war die Uhrzeit: Es war 4.34 Uhr, als der Zyprer dem Australier zu
dessen Fünfsatz-Sieg gratulierte. Und zwar nicht New Yorker oder Londoner Zeit,
sondern live in Melbourne. Nie zuvor in der 40-jährigen Profi-Ära war ein
Tennismatch so spät beendet worden. Nie zuvor hatte eines so spät begonnen,
genau um 23.49 Uhr. Die Fragen am Tag danach lauteten: Darf das sein? Und:
Wie war es soweit gekommen?
Die zweite Frage ist klar zu beantworten. Die drei Spiele des Tagesprogramms
hatten lange gedauert, obwohl das Dach von vornherein geschlossen geblieben
war und der Hauptplatz vor dem frühherbstlichen Nieselregen-Wetter verschont
geblieben. Die beiden Russinnen Maria Kirilenko und Anna Tschakwedatse
hatten 135 Minuten gebraucht, der Kroate Marin Cilic hatte den chilenischen
Vorjahresfinalisten Fernando Gonzalez in vier Sätzen und nach fast drei Stunden
ausgeschaltet.
Und dann kam Roger Federer. Der Seriensieger und Titelverteidiger musste
erstmals in seiner Zeit als weltbester Spieler schon in der dritten Runde eines
Grand- Slam-Turniers ans Limit gehen, so sehr wurde er von Janko Tipsarevic
gefordert. Der serbische College-Absolvent, der seinem Beruf mit einer
modischen Brille nachgeht, wie sie auch Bono trägt, spielte nicht wie die Nummer
49 der Welt, die er ist, sondern um Klassen besser. Erst nach vier Stunden und
25 Minuten hatte sich der Schweizer durchgesetzt, am Ende hieß es episch 6:7
(5), 7:6 (1), 5:7, 6:1, 10:8.
Alle waren hingerissen von dieser Partie. Na gut, fast alle. Denn hinter den
Kulissen mussten die Veranstalter gravierende Entscheidungen treffen. Federer
verwandelte seinen Matchball um 21.14 Uhr. Da hätte der erste Teil der Night
Session, deren Beginn für 19.30 Uhr angesetzt war, im Idealfall beendet sein
sollen. Draußen vor der Rod Laver Arena standen mehr als 15000 Zuschauer, von
denen die meisten für das zweite Abendspiel gekommen waren, den Showdown
zwischen Baghdatis und home favorite Hewitt. Als Federers fünfter Satz begann,
fragten die Organisatoren also Venus Williams und Sania Mirza, die auf ihren
Einsatz warteten, ob sie eventuell einen Tag später antreten oder ins zweite
überdachte Stadion ausweichen würden. Die Antwort hieß in beiden Fällen nein.
...
... Erst als Hewitt und Baghdatis vom Aufwärmen zurückkamen, erfuhren sie, dass
sie weiter warten mussten. (Federer war da übrigens immer noch nicht fertig.) Die
Veranstalter hätten nun theoretisch die Männer heimschicken können. Aber
erstens wollte niemand den Zuschauern beibringen, dass die Attraktion des
Abends ausfallen würde. Und zweitens wollten die beiden Spieler unbedingt einen
Ruhetag vor ihrer nächsten Partie haben (gegen Novak Djokovic, am Montag, 9.30
Uhr MEZ, live in Eurosport).
...
Auf Kritik stieß die Tatsache, dass Hewitt überhaupt gespielt hatte, besonders bei
den britischen Reportern - genau jenen also, die jahrelang gemault hatten, dass
es ein Dach über der Rod Laver Arena gibt, das ein Spielen während des
Melbourner Dauerregens am Samstag erst möglich gemacht hatte. ...
... Und weil die Bedingungen für beide Spieler die gleichen waren, hat dieser Tag
sofort seinen Platz in der Legende eingenommen. Direkt neben Mitternachtsspitzen
wie El Aynaoui - Roddick (Australien 2003) oder Connors - Patrick McEnroe (New
York 1991). England oder Engländer kommen in diesen Listen nicht vor. Kein
Wunder, dass die Traditionalisten da beleidigt sind.[/color]
Ragon, der Ball-Magier (mit
Tipsarevic-Brille <img src="/ubbthreads/images/graemlins/biggrin.gif" alt="" /> )