Bigclaw:

Wie und was Du für Rashida schreibst - meine Anerkennung! <img src="/ubbthreads/images/graemlins/up.gif" alt="" />

Jedoch möchte ich hier nochmal klarstellen, dass ich persönlich noch immer der *anderen* Variante ihres Ausscheidens den Vorzug gegeben hätte. Das wir sie jetzt zurück in den Tempel ziehen lassen und *in Reserve* halten, und uns damit eigentlich über ihren Willen hinwegsetzen - ich habe das Gefühl, das wir das mehr für *uns* als für sie tun. Sicher, wir haben vortreffliche Argumente angeführt, warum es so besser ist. Jedoch bleibt bei mir ein bitterer Geschmack - sie *ist* nicht mehr unter uns, und *wir* sind es, die weder die Kraft noch den Mut finden, sie ziehen zu lassen. Krampfhaft halten wir an ihr fest, als könnten wir dadurch ungeschehen machen, was bereits gschehen ist. MMn muss auch ein Schlussstrich möglich sein: Aus Respekt vor den Toten, und als Akzeptanz der Ruhe, die sie verdienen. Das soll nicht heißen, dass ich unser jetziges "Verhalten" als respektlos empfinde. Nur eben - wie gesagt - *wir* sind es, die nicht loszulassen vermögen, und wir sollten uns alle fragen, warum das so ist: Tun wir es wirklich um Rashidas Willen, oder ist es doch eher "Selbstsucht"? Weil uns ihr Fortgehen schwer getroffen hat und wir einfach nicht reif für diese Situation waren? Warum sind *wir* nicht bereit, ihr ein Opfer zu bringen - und ihr endlich den Frieden zu gönnen, den sie ganz sicher verdient hat? Warum zerren wir sie immer und immer wieder hervor?
Wir verstecken es hinter Ausflüchten wie "ein würdiges Ende" und "ein Denkmal setzen" und "sie fest in unserer Erinnerung haben". Gute, starke Argumente, noble Absichten - und doch nichts weiter als Ausflüchte, die über das eigene Unvermögen, mit dieser Situation zurechtzukommen, hinwegtäuschen sollen?
Statt dessen reißen wir immer und immer wieder die alte Wunde auf - und stehlen der Toten damit indirekt auch *ihre* Ruhe. Anstatt uns zu freuen, dass es *gewesen* ist, jammern wir, dass es vergangen ist! Das ist normal und menschlich und zeugt schliesslich auch davon, wie wichtig und wertvoll uns Rashida geworden war. Doch mMn gehört eben einfach auch dazu, dass man irgendwann das Haupt senkt und die Verlorene frei gibt. Den Schmerz und das Loch, das ihr Weggang hinterlässt, akzeptiert. Damit die Wunde heilt, und das Loch von anderen gefüllt werden kann. Doch wir - indem wir uns in der Geschichte so verhalten, wie wir es tun, verleugnen wir jenes Loch. Wider besseren Wissens tun wir so, als sei nichts geschehen, und reservieren uns den Charakter Rashida, weil *wir* ihn nicht missen wollen.
Und anstelle eines Endes mit Schrecken haben wir den Schrecken ohne Ende gewählt...

Mir ist klar, dass diese erneute Wortmeldung reichlich spät kommt. Doch bisher war in mir nur das vage Gefühl, dass unsere Entscheidung *falsch* war, ohne es jedoch genau benennen zu können. Erst jetzt kamen mir diese Gedanken. Der Weg, den wir jetzt gehen werden, ist ja nun inzwischen schon vorgegeben. Obwohl ich diesen Weg aus tiefster Überzeugung ablehne, werde ich ihn natürlich mitgehen und versuchen, das Beste daraus zu machen.
Deswegen sollen meine Gedanken hier auch nicht eine erneute Diskussion auslösen. Sie sollen nur klar stellen, wo *meine* Position liegt, und warum sie da liegt, wo sie liegt. Und vielleicht können die Gedanken den ein oder anderen zum Nachdenken anregen. Vielleicht wird mich auch mancher im Stillen verfluchen, weil ich erneut Öl ins Feuer gegossen habe. Das täte mir dann leid - aber zumindest für mich ist das Thema Rashida noch immer nicht abgeschlossen, und die Entscheidung, sie für später "aufzuheben", sorgt auch dafür, dass dieses Thema für mich noch lange nicht abgeschlossen sein wird. Jedesmal, wenn sie in Erscheinung tritt, versetzt es mir einen Stich und die Wunde, gerade mit Schorf bedeckt, bricht wieder auf. Zumindest *ich* konnte daher meinen Frieden mit Rashida noch nicht machen und bin, wenn ihr Name fällt, von teifer Unruhe und Unzufriedenheit erfüllt.