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Aber Glance, eigentlich bindet Wasser Schwefel und wird zur Schwefels�ure, frage mich aber bitte nicht nach der korrekten Formel, eigentlich hast Du uns schon alle niedergestreckt. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/biggrin.gif" alt="" />


Als Chemiker m�chte ich diesen Satz lieber nicht gelesen haben... <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" />

Wen es interessiert:
1. Schwefel, in seiner reinen, festen (elementaren)Form, reagiert praktisch nicht mit Wasser und ist unl�slich.
2. Der "Schwefel", von dem meist die Rede ist und der so widerlich nach faulen Eiern stinkt, ist Schwefelwasserstoff, H2S, eine Verbindung, die ein Homologes von Wasser (H2O) ist (Sauerstoff, O und Schwefel, S stehen in der selben Hauptgruppe des Periodensystems unmittelbar nacheinander - erst O, dann S). Das Gas kommt manchmal in vulkanischen gegenden vor und stellt den wichtigsten Bestandteil der "Schwefelquellen" (z.B. Aachen, Wiessee) dar. H2S ist au�erordentlich giftig - tats�chlich ist die Giftigkeit vergleichbar der von Cyanwasserstoff ("Blaus�ure"), nach manchen Angaben �bersteigt sie diese sogar! H2S ist einigerma�en wasserl�slisch. Die w�ssrige L�sung von H2S reagiert schwach (!) sauer. Das Gas ist nur geringf�gig (!) schwerer als Luft und brennbar. Aufgrund des GEruchs h�tte Glance die Beschaffenheit der Quelle bereits von weitem bemerken m�ssen, falls es sich um eine "Schwefelquelle" handeln sollte - dar�berhinaus w�rde das Wasser ebenfalls entsetzlich stinken udn einen "schwefligen Geschmack" aufweisen. Klar, das Tiere eine solche Quelle aufgrund des Geruchs meiden...
3. Des weiteren kommt Schwefel in der Natur (in der N�he von Vulkanen z.B.) noch in Form des ebenfalls giftigen Gases Schwefeldioxid vor, das sich ebenfalls durch Verbrennung von H2S (s. 2.) bilden kann. SO2 ist ausgezeichnet l�slich in Wasser, wobei sich die sehr schwache (!) schweflige S�ure (H2SO3) bildet, die auf keinen Fall mit der starken Schwefels�ure (H2SO4) verwechselt werden darf! Die Stelle mit dem S�uresee in "Dantes Peak" hat mir pers�nlich den gesamten Film verleidet, da sie nicht nur st�mperhaft, sondern geradezu von irrigen Annahmen ausgeht - die h�tten sich mal besser von einem Chemiker beraten lassen sollen, der h�tte ihnen diesen hahneb�chenen Unfug (vielleicht) ausgeredet! <img src="/ubbthreads/images/graemlins/suspicion.gif" alt="" />
Auch SO2 ist nicht wesentlich schwerer als Luft, und �berdies von stechendem, erstickenden Geruch, der jedoch bei weitem nicht so stark ist wie der von H2S.

4. Bei dem gef�hrlichen Grubengas handelt es sich um Kohlenmonoxid (CO). Hoch giftig,etwa so schwer wie Luft, praktisch wasserunl�slich, brennbar und vollkommen geruchlos ist CO der Feind aller Bergleute, die in Kohlengruben arbeiten, da es in der Lage ist, die Luft allm�hlich zu verdr�ngen. Dass CO aus Quellen austritt habe ich noch nie vernommen, dar�berhinaus ist es nicht vulkanischen Ursprungs wie H2S oder SO2 und kommt eigentlich haupts�chlich in Kohlengruben, eventuell noch in Erdgasen (?) vor.

Ein weiteres erstickendes, jedoch v�llig geruch- und geschmackloses Gas ist Stickstoff, der zu �ber 70% Bestandteil der gew�hnlichen Luft ist (78%). Bei hohen Stickstoffkonzentrationen, etwa beim Abf�llen von fl�ssigem Stickstoff (wei�e Nebel am boden) kann schnell die Zusammensetzung der LUft ver�ndert werden insofern, dass der Stickstoffgehalt stark zunimmt. In diesem Falle erstickt man, kjedoch nicht wegen der Giftigkeit des Stickstoffs (die ja nicht gegeben ist), sondern schlicht und einfach aufgrund des Sauerstoffmangels.
Stickstoff tritt eigentlich nirgends aus dem Boden oder aus Quellen aus...

Bliebe noch das t�ckische Kohlendioxid, CO2. Schwerer als Luft, ungiftig und ausgezeichnet wasserl�slich hat es in hohen Konzentrationen die gleiche Wirkung wie Stickstoff - man erstickt. Gruben, die mit CO2 gef�llt sind, sind daher tats�chlich Todesfallen. Die meisten nat�rlichen Mineralw�sser ("Sprudel") enthalten gel�stes CO2.
In einigen vulkanischen Gegenden str�mt CO2 aus Rissen und Spalten des Erdbodens aus. W�rde es in einer Quelle ausstr�men, m�sste das Wasser aufgrund des hohen gel�sten Anteils des CO2s sprudeln und angenehm prickeln und ausgesprochen erfischend sein. Es ist durchaus denkbar, dass der unterirdische CO2-Druck gro� genug ist, dass ein Teil des CO2s ungel�st entweicht und tats�chlich eine Grube/Senke/Mulde f�llt. Jedoch reicht ein Windsto�, um das Gas, das ja selbst v�llig ungiftig ist und lediglich erstickend wirkt, vorerst zu vertreiben. Daher kommt die "t�dliche Wirkung" der Quelle nur zustande, wenn es �ber lange Zeit absolut windstill ist und ein Tier (trinken Tiere Sprudelwasser?!) �ber l�ngere Zeit seinen Kopf in die CO2-reiche Luft steckt.

Mit anderen Worten: wissenschaftlich gesehen es gibt es einige nur schwer l�sbare Ungereimtheiten in der Todesquellen-Idee, die mir pers�nlich erhebliche Bauchschmerzen bereiten. Storym��ig: <img src="/ubbthreads/images/graemlins/up.gif" alt="" />

p.s.: Ist eigentlich *irgendjemand* von euch schon mal im Gebirge (egal ob Mittelgebirge oder Hochgebirge) gewandert? Gebirge sind normalerweise eine ausgesprochen un�bersichliche Angelegenheit! Selbst Elfenaugen d�rfte es schwerfallen, in richtigem Gebirge meilenweit voraus noch dauerhaft vor Augen zu haben... Aber auch das nur am Rande. Ich muss halt immer alles �berkritisch beurteilen - halt ein richtiger Meckerzwerg! <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" />