Ich möchte hier mal anmerken, dass Bodasen ja schon seit einer geraumen Weile - wesentlich länger, als die geschichte dauert - von einem Dämon besessen war. Es mag zwar nciht der stärkste Dämon gewesen sein, aber es *war* ein Dämon - ein Wesen, das durch und durch magisch ist. Bodasens rascher Aufstieg in der Akademie, seine verwegene Flucht vor den Häschern des Herzogs, seine beträchtlichen magischen Fähigkeiten - das alles könnte zum großen Teil auf seine Besessenheit zurückführbar sein.
Nun, wo Bodasens Dämon zerstört wurde, kann Bodasen tatasächlich ein weit weniger mächtiger Magier sein. Ein Zauberer, für den Teile der Magie plötzlich unerreichbar wirken, dem plötzlich bestimmte Fähigkeiten abhanden gekommen zu sein scheinen. Immerhin wurde mit der Bannung des Dämons ein beträchtlicher Teil dessen, was den alten Bodasen ausgemacht hat, entfernt.
Im Prinzip wäre es nach dem Exorzismus die beste Gelegenheit gewesen, Bodasen völlig umzukrempeln und ihm mit der bewussten Erkenntnis seines Tuns und der damit verbunden gewesenen tödlichen Gefahr eine völlig neue Rolle auf den Leib zu schreiben - etwa die des geläuterten Dämonenbeschwörers, der sich ganz und gar der weißen Magie widmet. Oder - noch besser - den die eigene (unbewusste) Besessenheit so sehr in Selbstzweifel gestürzt hat, dass er Magie plötzlich weit weniger aufgeschlossen gegenübersteht - aus Angst, durch die Anwendung von Magie erneut ungewollte Gefahren heraufzubeschwören. Ein Bodasen, der erkennt, dass die Anwendung von Magie *immer* zwei Seiten hat. Ein Magier, der zwar immer noch fähig ist, Zauber zu wirken, der aber neuerdings jede magische Anwendung genauestens abwägt, Magie ausgesprochen verantwortungsbewusst einsetzt und lieber auf Zauberei verzichtet, wenn er ihre Wirkung nicht genau abschätzen kann. Ein Magier, dessen größte Macht gerade darin besteht, auf die Anwendung von Magie zu *verzichten* und nur im absoluten Notfall auf sie zurückgreift, und dann auch nur widerwillig. Ein Magier, der die Magie *hassen* gelernt hat, dem die dunkle, häßliche Fratze der Magie frech ins Gesicht gelacht hat, der die Magie in einer Form kennengelernt hat, die ihn erschaudern liess und ihn entsetzte.
Und daraus wiederum könnte die Erkenntnis resultieren, dass es Alternativen zur Magie gibt. Bodasen könnte plötzlich Interessen an gänzlich unmagischen Dingen empfinden - in den von ALix so sehnlich herbeigesehnten ruhigen Rasten könnte er sich von Stone, Glance und Alrik so manchen Trick abschauen, sich vielleicht im Umgang mit dem Dolch üben oder das Schleichen udn geschickte Ausweichen. Den unbewaffneten Kampf trainieren. Sich von Bigclaw und Glance über die Vögel und die Bäume dun so manches gehemmnis der Natur aufklären lassen (z.B. was es bedeutet, wenn große, dicke Wolken am Himmel hängen und die Vögel tief fliegen). Lernen, wie man ein Kaninchen häutet oder ohne Magie ein Feuer entfacht. Mit Lu über die besonderen Eigenschaften des Feuers diskutieren und die Geheimnisse dieses Elementes ergründen. Sich von Bigclaw die Behandlung von Wunden (ohne Magie!) zeigen lassen (sozuagen ein Erste Hilfe Kurs). Oder einfach im stummen Meditieren den eigenen Lenebslauf reflektieren udn ergründen, wo in der mAgie man denn nun eigentlich wirklich steht. Kurz: Bodasen könnte Dinge erlernen, die eines Magiers eigentlich nicht würdig sind und sich so zu "einer Art Zauberkundiger" entwickeln, der nur noch wenig mit einem reinen Magier - sei er nun krankhaft ehrgeizig, machttrunken, schrullig oder zerbrechlich oder alles zusammen - zu tun hat. Aufgrund der Umstände wäre eine solche Entwicklung durchaus glaubwürdig - und wer sagt denn, dass Bodasen irgendein Magierklischee erfüllen muss?