Doch es ist zu spät. Das Schlachtfeld wird von hellem Licht eingehüllt, das sich durchaus als unüberwindliche Barriere erweist. Die Arme der Abenteurer werden mit unwiderstehlicher Gewalt an ihre Seiten gepresst, die Klingen entgleiten ihren blutbesudelten Händen.
Der Piester schweigt und schaut die Fremden, die all ihre Kraft gegen die unsichtbaren Fesseln aufwenden, aufmerksam an. Der Hass ist aus seinem Gesicht gewichen, und auch, wenn er nicht unbedingt freundlich schaut, so doch zumindest mit neuerwachtem Interesse.
"Ein Hüter, eine Streiterin von Undar und eine Elfin. Ich wundere mich, dass ihr einen Gesetzesbrecher und Mörder beschützt." Er deutet auf den jungen Magier, der durch eine höhere Macht in einem antimagischen Kokon gefangen ist. Es bleibt unklar, ob der Priester seine eigene, mächtige Magie eingesetzt oder seinen Gott selbst um Hilfe angerufen hat.
"Vermutlich wisst ihr nicht, dass er zwei meiner Männer heimtückisch und auf entsetzlichste Weise getötet hat. Beide waren arglos und Väter einer vielköpfigen Familie, deren Existenz nun bedroht ist, und alles, was sie tun wollten, war, ihn im Auftrag des Gesetzes wegen verbotener Dämonenbeschwörung vor den Richter zu führen. Doch nicht genug damit - ihr Tod war langsam und qualvoll, seine Magie zehrte sie auf, und ihre Schreie waren lange Zeit zu hören, bis sie endlich die Gnade des Todes erfuhren!"
Der Priester blickt nun ernst und hart, und eine Erhabenheit geht von ihm aus, wie man sie von einem Priester des Rechem erwarten kann.
"Ohne zu fragen schützt ihr einen Mörder! Das wundert mich vor allem bei einem Hüter und einem Anhänger Undars. Mit Verlaub", der Priester verbeugt sich zu der Elfin, die wie die anderen bewegungsunfähig ist, "von Euresgleichem weiss ich nicht viel, doch nach allem, was ich hörte, strebt auch euer Volk nach dem Licht."
Er richtet sich im Sattel auf und hebt beschwörend die Hände, umgeben von einem goldenen Glanz.
"Erklärt euch, Fremde! Was dachtet ihr euch dabei, einen Mörder und Verbrecher zu schützen, ohne seine Taten zu hinterfragen? Wollt ihr tatsächlich mit euren Idealen brechen Euren Kodex und eure Götter verraten? Oder steckt eine höhere Macht hinter euren Taten?"
Der Priester senkt die Hände.
"Ihr werdet die Gelegenheit erhalten, euch zu erklären. Im Namen meines Gottes erkläre ich euch für verhaftet - ob ihr wollt oder nicht, ihr werdet mich begleiten und unserem Hohepriester Rede und Antwort geben!"
Der Priester schliesst die Augen und webt einen offenbar mächtigen Zauber, denn Schweiß perlt auf seiner Stirn. Die Wunden der erschlagenen Ritter schliessen sich, dann erheben sich die Kämpfer langsam und stöhnend. Nur jene, die von der Magie des jungen Magiers getötet wurden, bleiben liegen und werden nun von ihren Gefährten über die Sättel der reiterlosen Pferde gelegt.
Ohne, dass die unüberwindlichen Banden um die Gefährten nachlassen würden, werden die Abenteurer und der Magier von einer Macht ergriffen und mit dem Zug der Ritter mitgeführt, weg von ihrem eigentlichen Ziel, den "Brechern"...