Anthrer steht an seinem Lieblingsplatz, das große Fenster im Thronsaal der Prälaten. Von hier kann Er fast ganz Groß Furtheim überblicken. Der Palast steht auf einem Hügel, nördlich am Flussufer. Nun, der Hügel ist genauso wie der Palast ein Bauwerk. Damals vor zweihundert Jahren als die Hüter der Gerechtigkeit den König stürzten gab es den Hügel noch nicht. Aber als die Einwohner der Stadt sich das erste Mal gegen die neuen Herrscher erhoben, befahl der Erste Prälat "Wenn der Pöbel so viel Energie hat, dann lasst Sie arbeiten. Ich will einen Palast, größer als der hier. Und Er soll auf einem Hügel stehen, damit alle sehen können. Wir die Hüter stehen über allem“. Anthrer weis das es schon lange keine Aufstände mehr gab, die Stadt gedeiht an ihrem guten Handelsplatz. Und nach zweihundert Jahren Unterdrückung brauchte niemand mehr Ketten. Die sind irgendwann in die Köpfe gewandert und sind jetzt viel stärker als damals als sie noch aus Eisen waren. Anthrer liebt die Macht die Ihm das Prälatenamt gibt, aber es ist trotzdem nur mittel zum Zweck. Niemand ja nicht einmal sein engster „Berater“ Ferrwar wusste es. Er war nicht Anthrer, das Kind Anthrer hatte Er schon kurz nach seiner Geburt vollkommen ausgelöscht. Jetzt gab es in diesem Laib nur noch ihn.
Bluttrinker, und Seelendieb nannte man ihn damals vor gut dreitausend Jahren, natürlich nicht wenn Er es hätte hören können. Dann nannte man ihn nur „ Herr“ mit im Dreck liegendem Gesicht und auf den Knien so wie es sein sollte.
Aber dann schaffte es diese Gruppe wahnsinniger ihn zu Stürzen und zu Vernichten. Zumindest dachten Sie das, aber sein Geist war nicht vernichtet. Nur geschwächt durch die Zauber mit denen Er gebannt werden sollte. Dreitausend Jahre war er nur ein Schatten unfähig mehr zu tun als Kraft zu sammeln. Und dann jener Schicksalhafte Tag. Er war in Groß Furtheim, hier fühlte Er sich wohl inmitten all der stummen Verzweiflung.Er fühlte etwas, ja eine Geburt stand bevor. Und wieder, wie so oft war Er zugegen, auf der Suche nach einer Hülle. Alles hatte Er schon probiert, nur eines nicht, jetzt war das Balg heraus, die Hebamme schnitt mit dem Messer durch die Nabelschnur und jetzt, jetzt versuchte Er einzudringen war schon im Fleisch. Der kleine unbedeutende Geist des Kindes, merkte instinktiv das da ein Fremder war. Aber gegen die Macht des Dämons kam sein Geist nicht an, noch bevor der Laib das erste mal nach Atem rang war der Dämon siegreich und die kleine Seele verblasste.
Im Grunde war Anthrer natürlich froh wieder über einen Körper zu verfügen, aber wie Er schon bald herausfand, besaß der Menschliche Körper nicht die Fähigkeiten Magie zu nutzen.
Und so war Er wieder gefangen, hatte keine Möglichkeit sein wahres Machtpotenzial auszuschöpfen.
Aber Er war geduldig, sobald Er nur irgendwie konnte trainierte Er den kleinen Körper, langsam und behutsam am Anfang und dann immer etwas mehr. Schon mit 5 Jahren konnte Er ein Schwert halten und erste Schläge üben. Sein altes Wissen war natürlich Hilfreich, er meldete sich bei den Hütern. Die waren beeindruckt, ein acht Jähriges Kind in der Lage selbst ältere Novizen längere zeit in Schach zu halten. Darüber hinaus wusste Er natürlich alles über die seltsam verdrehte Moral der Hüter, und wie er sich zu verhalten hatte.
Sein Aufstieg war unaufhaltsam, nicht nur seine körperlichen Fähigkeiten nein auch seine geistige Disziplin gaben ihm alles was notwendig war. Und schon bald war Er nicht nur der jüngste Hüter der die Blutweihe ablegte, die eigentliche, geheime, Aufnahme bei den Hütern.
Nein schon bald verschaffte ihm sein Wissen um Handel und Strategie einen Platz im Rat der Zehn. Zehn Hirten führten die Hüter. Und Sie wählten den Prälaten. Auf Lebenszeit, nun zumindest so lange wie der jeweilige in der Lage war sein Leben zu schützen und Groß Furtheim zu führen.
Und jetzt wo Er Prälat war, kam sein eigener engster Berater mit Erzählungen, alten Geschichten, die Er nur zu gut wiedererkannte, über ein Übel das gestoppt werden müsse.
Er hatte sich nichts anmerken lassen, wie schon seit langem täuschte Er den alten Narren.
„Alt ja“, korrigiert sich Anthrer „aber kein Narr“. Egal er hatte alles vorbereitet, schon Morgen würde Er sich endgültig um Ferrwar kümmern, wieder wurde Er zornig. So ein Aufwand wegen einem alten Mann, mächtig ja, aber früher hätte Er dem Alten das Herz rausgerissen und es verschlungen, bevor der Narr gemerkt hätte das Er tot ist.
Morgen...


Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile(Aristoteles)
Aber wenn man das einzelne nicht mehr beachtet, hat das ganze keinen Sinn mehr (Stone)