Rashida streckt sich genüßlich. Die frische Waldluft tut nach dem Ausflug in das Gewölbe sehr gut. Sie macht einen tiefen Atemzug, da kommen auch schon die anderen alle aus der Hütte gerannt.

Sie will gerade den Mund aufmachen und fragen, wohin es nun gehen soll, da stürmt Glance, gefolgt von Stone, in eine Richtung los und kurz darauf folgt Alrik ihnen.

"Aehm, ja. Gut. Bringt es noch was, wenn ich sage, wir bleiben besser zusammen?" Seufzend schaut sie sich um. Dann richtet sie ihr Gepäck ordentlich, steckt sich einen Fleischstreifen in den Mund und folgt Glance und Stone.

Da sie nicht so rennt, sieht sie wie Glance und Stone plötzlich inne halten. Eine fremde Gestalt mit Lu Ser auf dem Rücken steht vor den beiden. Sie hält sich im Hintergrund und tritt nicht in das Sichtfeld. Ein leises Lachen kullert ihre Kehle entlang. Sichtfeld! Was für eine wertvolle Erfahrung hat sie gemacht? Dass es nicht auf die Augen ankommt. Sondern auf das Gefühl, auf das innere Auge. Sie konzentriert sich kurz und alles verschwimmt. Ein rötliches Bild legt sich über ihre geschlossenen Augen.
Sie sucht... aber ausser dem hell leuchtenden Fleck, der die Hütte sein muss, sieht sie nichts, was Gefahr für sie bedeutet.

Sie mustert die Gestalt näher. Die Geschmeidigkeit der Bewegung, die enorme Stärke verbirgt, die Drachenechse ist schwerer als man vermutet, das wache Auge, all das weist auf einen erfahrenen und trainierten Kämpfer hin. Auch die Waffen! Zwei Schwerter zu führen ist eine regelrechte Kunst und wird nur von sehr wenigen praktiziert.

Mit Verwunderung stellt Rashida fest, dass der Fremde weder Glance noch Stone angegriffen hat. Und Lu Ser ist anscheinend auch nicht tot, er hat gerade ganz leise gestöhnt.

Interessiert beobachtet die Kriegerin die drei Männer und denkt zuversichtlich: "Ihr werdet das Kind schon schaukeln!"


Quem dei diligunt, adulescens moritur. Titus M. Plautus