Inzwischen ganz woanders:
Nach mehreren Stunden gelangt Lu an den Fuß einer hohen, efeuumrankten Mauer. Er folgt ihr, in der Hoffnung, den Palast der Fee gefunden zu haben. Vielleicht kann die Fee ihn ja zu seiner Familie zurück schicken, wenn die Ungeflügelten ihn schon nicht mehr wollen. Lu wandert eine kleine Ewigkeit, wie es ihm scheint, an der Mauer entlang, ohne auch nur ein Fenster oder einen Vorsprung finden zu können. Er ist so sehr in seine trübsinnigen Gedanken verstrickt, dass er erst nach einigen Schritten bemerkt, dass er nicht länger an einer Mauer, sondern an einem massiven Metallgitter mit faustdicken Stäben entlang wandert. Könnte der kleine Drache lesen, so hätte er auch das große rote Schild bemerkt, auf dem eindringlich vor dem hinterlistigen und abgrundtief bösen Höllenhund gewarnt wird, der hinter diesen Mauern gefangen gehalten wird.
Aber Lu lehnt sich sorglos an das Gitter und blickt auf den Innenhof. Ob er so wohl in den Palast gelangen kann? Mit angehaltenem Atem und eingezogenem Bauch quetscht er sich durch die Gitterstäbe und wandert auf die gegenüberliegende, aber weit, weit entfernte Wand zu.
Kurze Zeit später vibriert die Erde, erst schwach, aber dann immer stärker uns rhythmischer. Lu schaut irritiert auf seine Füße und springt probeweise ein-, zweimal in die Luft. Komisch.
Als er seinen Blick wieder nach vorne richtet, erstarrt sein Drachenherz fast zu Eis. Ein riesiges, schwarzes Wesen rast auf ihn zu und seine Schritte lassen die Erde erbeben. Schon ist es so nahe, dass Lu die gelben, gefletschten Zähne, die roten Augen und die verzottelte Mähne des überdimensionalen Hundes sehen und seinen unangenehmen Atem riechen kann. Lu wird so durchsichtig, dass auch der findigste elfische Jäger ihn nicht mehr erahnen könnte, und duckt sich unter dem herantobenden Koloss weg.
Der Höllenhund rennt über Lu hinweg, wendet dann rasant auf den Hinterläufen und beginnt laut zu schnüffeln. Suchend blickt er sich um.
Ein aufmerksamer Beobachter koennte, vom vibrierenden Amulett aufmerksam gemacht, die Szene beobachtet haben.