Das gehört zur gleichen Welt wie der Asdorant, oder auch ein paar andere Geschichten, die ich hier vorerst nicht publizieren werde, da sie keine "richtigen" Geschichten im allgemeinen Sinne sind. So fehlt in der Hauptgeschichte "Die Göttin" beispielsweise ein regelrechter Plot (na j, später schon), es gibt keine Spannungselemente, und es hat mehr beschreibenden Charakter. Andere Geschichten sind noch unfertig.




"... Es war wieder eine dieser Vollmondnächte, die er so sehr liebte. Allerdings gefiel ihm diese Nacht weniger, denn er hatte sich im dichten Wald verlaufen. Irgendwie, er wußte nicht, weshalb, hatte er die Fußstapfen aus dem Blick verloren. Völlig übermüdet und schlaftrunken war er weitergestolpert, auf der Suche nach einem sicheren Schlafplatz, und hatte nicht bemerkt, das sich der Pfad einfach aufgelöst hatte. Der Pfad ging urplötzlich in ein NICHTS über - er verschwand einfach zwischen Kräutern und Büschen - was ihm sagte, dass es einfach nur ein Wildpfad gewesen war, der von Menschen nicht benutzt wurde. Er hatte also den falschen Weg genommen. Er fluchte leise. Das war nicht das, was er gewollt hatte. Er stand nun mitten im Wald, zwischen den Bäumen floß das Mondlicht wie silberner Honig, und ein leichter Wind ließ die Blätter rascheln und die Äste knarzen. In der Ferne heulte ein Wolf. Er war ratlos, und das ärgerte ihn zusätzlich. Er befürchtete, auf einem Baum schlafen zu müssen, um vor Wildtieren sicher sein zu können. Er konnte aber keinen passenden Baum finden. Er stolperte weiter.

Im Mondlicht sah er plötzlich etwas glitzern. Er ging näher, um sich dieses "Etwas" näher anzuschauen. Vielleicht war es ein uralter Ring oder ein Edelstein, vor Äonen hier in der Erde vergessen ?! Vielleicht ein Goldstück, einem Waldläufer oder Wanderer aus der Tasche gefallen ? Ein Schmuckstück, von einem Raben verloren ? Aber als er näherkam, sah er, daß dieses "glitzernde" Etwas nur ein Glühwürmchen war, das sein Licht in die Nacht hinausstrahlte. Er ärgerte sich. Zu gerne hätte er nun ein Goldstück in der Hand gehabt. Er schaute sich das Tierchen auf seinem Handteller genau an. Es war so klein, und er war so groß. Er hätte es mühelos zwischen seinen Fingern zerquetschen können. Aber plötzlich kam es ihm sehr wertvoll vor, er wußte nicht warum. Er hatte ein Gefühl, als ob plötzlich dieses einzelne Leben sehr wertvoll sei, und seinen ihm zugewiesenen Platz in dieser Welt hatte. Er sah keinen Sinn darin, Leben zu zerstören, das ihm nichts angetan hatte. Er hatte auch keine Verwendung für das Glühwürmchen und ließ darum das Tierchen auf ein Buschblatt kriechen. Im Augenwinkel sah er eine Eidechse davonhuschen. "Eine Eidechse, mitten in der Nacht ?" fragte er sich irritiert.

Auf der Suche nach einem Baum, der stark genug war, ihn tragen zu können, und zwar so, daß er nicht mitten im Schlaf vom Baum fallen würde, ging er weiter. Er vermied es, auf Äste zu treten, aber völlig ließ sich das nicht verhindern. Hin und wieder knackste es.

Er lehnte sich völlig übermüdet an einen Baum. Erschöpft verlor der Körper seinen Halt und er rutschte mit dem Rücken am Baum gelehnt nach unten. Noch ehe er darüber nachdenken konnte, daß er sich eigentlich damit in Gefahr begab, war er auch schon eingeschlafen.


Teil Zwei.

Er wachte auf. Hatte er da nicht ein Knacksen von Ästen gehört ? Er war beunruhigt. Er hatte keine Lust, jetzt und hier irgendwelchen Wölfen zur Nahrung zu dienen. Er entschloß sich, vorsichtig herauszufinden, was das Geräusch verursacht haben mochte. Der Mond schien immernoch silberhell zwischen den Bäumen.

Es knackste noch einmal kurz, leiser, dann war es still. Er rappelte sich auf, und ging - so leise er es vermochte - in die Richtung des Geräuschs. Aber er war zu müde, um völlig leise sein zu können. Das hörte er auch selber.

Plötzlich kam er an den Rand einer Lichtung an. Mitten im Wald erstreckte sich eine Lichtung, die mit Gras bewachsen war. Mondscheingras, dachte er, als er sah, daß das Mondlicht das Gras und die Spinnweben darin erleuchtete.

Weiter in der Lichtung war ein weißer Fleck zu erkennen. Er rieb sich verwundert die Augen. Das Geschöpf blickte auf, in seine Richtung. Sein Atem stockte. Sein Erstaunen wurde noch größer ! : Denn dies war wahrhaftig ein Einhorn ! Er hatte immer Geschichten davon gehört, daß es wohl solche Geschöpfe geben mochte, aber für ihn waren dies nur versponnene Märchen gewesen. "Ich glaube wieder an Wunder..." flüsterte er zu sich.

Er wagte kaum zu atmen, in der Angst, er könnte dieses wunderbare Geschöpf mit dem leisesten Geräusch verscheuchen. In seinen Augen war dieses Tier so schön, so vollkommen, daß es außerweltlich zu sein schien. Er hatte es niemals für möglich gehalten, daß es eine solche Vollkommenheit, eine solche vollkommene Schönheit geben konnte. Dieses Wesen war nicht von dieser Welt, dachte er sich.

Das Einhorn richtete seinen Blick auf ihn, und als sich ihre Blicke trafen, war er überwältigt von der Aura, von dieser Energie, von dieser Ausstrahlung, die das Einhorn ausstrahlte und umgab. "Du bist fremd hier !" hörte er plötzlich eine belustigte weibliche Stimme in seinen Gedanken. "Du hast noch niemals in deinem Leben ein Einhorn gesehen ! Du hast immer geglaubt, wir seien Märchen ! Und du hast noch nicht einmal daran geglaubt, daß es uns geben könnte !" Er war sich sicher, ein Lächeln aus dieser Stimme heraushören zu können. "...Und du hast dich verlaufen ..." hörte er noch.

Das weiße Einhorn kam näher. Das Mondlicht, der Mondscheinnebel schien in seiner Gegenwart zu wabern. Nebel stieg von seinen Nüstern auf. Es schnaubte. "Ich will dir helfen. Die Göttin des Lebens (so nennt ihr sie, oder ? ) hat mich geschickt. Ich wußte, daß du hier sein würdest. Du hast ihre Probe bestanden." Er war irritiert. Doch dann dämmerte es ihm.
" Geh' zurück zu deinem Baum, und sammle deine Sachen ein. Komm dann wieder hierhin. Ich will dich hier aus dem Wald leiten. Wir haben ein paar Stunden Marsch vor uns." Er ging also so schnell er sich noch leise bewegen konnte, zurück. Er sammelte ein, was liegengeblieben war, und kehrte dann zu der Lichtung zurück. "So, da bist du ja wieder." hörte er die Stimme in seinen Gedanken. "Folge mir." Sie gingen los.

Wie lange sie schon wanderten, wußte er nicht mehr. Er hatte jegliches Zeitgefühl verloren. Der Mond war sein einziger Hinweis darauf, daß die Nacht fortschritt. Er fühlte sich erschöpft und müde. Er begann, immer öfter zu stolpern. Dann schliesslich, flog er über einen dicken Ast hin und landete auf der Erde. Das Einhorn drehte sich zu ihm hin. "Schon müde, hm ?" fragte es ihn. "Ja." antwortete er in einem Flüstern. "Wir sind nun schon so lange unterwegs. Ich kann bald nicht mehr." Er stand langsam wieder auf. Das Einhorn schien nachzudenken, dann drehte es sich um und ging auf ihn zu. Als es kurz vor ihm war, durchflutete ihn plötzlich ein komisches Gefühl, und daraufhin fühlte er sich gar nicht mehr erschöpft und müde. "Wir müssen weiter..." "hörte" er das Einhorn sagen. Nicht mehr müde, ging er sodann mit dem Einhorn weiter.

Der Himmel kündigte bereits an, daß in wenigen Stunden die Sonne am Himmel erscheinen werde, da erreichten sie einen Waldrand. Was für einen Weg das Einhorn genommen hatte, konnte er nur erahnen. Offensichtlich hatte es konsequent Lichtungen und freie Flächen so weit wie möglich vermieden, damit sie besser und ungesehen im Schatten reisen konnten. Das hatte allerdings den Preis einer längeren Reise mit vielen Umwegen gekostet.

In einiger Entfernung vom Waldrand, in der Nähe eines Flusses konnte er eine schwache Rauchsäule erkennen, vermutlich ein vor kurzem ausgegangenes Lagerfeuer. "Das sind deine Gefährten !" sagte das Einhorn. "Bleib kurz hier stehen." sagte es noch, dann war es verschwunden.
Er wartete und wartete, aber nichts tat sich. Die Sonne würde in etwa einer Stunde aufgehen, schätzte er.
Als er gerade gehen wollte, auf das erloschene Lagerfeuer zu, da erschien ebenso plötzlich wieder das Einhorn. "Nimm dieses Amulett. Es soll dir Glück bringen. Wobei Glück, sage ich dir nicht." Es schaute ihn noch einmal an, als ob es sich sein Gesicht einprägen wollte, dann war es wieder (diesmal mit lautem Geraschel) im Wald verschwunden.
Er legte sich das Amulett um den Hals, dann ging er auf das erloschene Lagerfeuer zu. Er würde rechtzeitig ankommen, wenn die Sonne gerade den Horizont überschreiten würde. Dann würde er die Leute aus seiner Gruppe wecken, nahm er sich vor.

Als er schon ein gutes Stück gegangen war, drehte er sich noch einmal zum Waldrand hin um, und er glaubte, ein in den Wald huschendes weißes Etwas im Augenwinkel gesehen zu haben..."




When you find a big kettle of crazy, it's best not to stir it.
--Dilbert cartoon

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