"Schweigt"
Die Stimme AneAshins hallt durch den Raum.
Alle halten inne und schauen AneAshin an.
Langsam bewegt sie sich anmutig zu den Überresten von Fenia Al'Elfanil.
AneAshin will die letzten Reste der treuen Dienerin aufheben, aber ihre Hand fährt substanzlos durch die Asche.
"O, Fenia Al`Elfanil, was habt ihr getan? Eure Aufgabe war noch nicht beendet."
Dann erhebt sie sich wieder und wendet sich der Gruppe zu.
"Ich sehe das viele von euch nicht verstehen, warum Fenia Al'Elfanil sterben mußte. Lasst euch sagen, dass sie ein langes, ein sehr langes Leben hinter sich hat. Ein Leben in unseren Diensten, die wir jedoch nie verlangt hatten."
AneAshin steht jetzt wieder vor der Gruppe.
"Dieser Tempel war nicht immer das, was er jetzt ist. Und es ist nicht der einzige seiner Art."
Bei diesen Worten schaut sie Big Claw an, "für euch ist ein Leben unersetzlich. Und ihr könnt nicht glauben, dass es Fenias Wunsch war, diese Existenz zu beenden. Sie lebte seit fast dreitausend Jahren hier. Kurz nachdem dieser Tempel von dem Bösen, das hier hauste gereinigt worden war, wurde sie als Wächterin erwählt.
Aber nicht von uns, wir waren zu diesem Zeitpunkt schon nicht mehr in diesen Sphären. Und ich selbst war schon lange tot.
Der andere Tempel liegt in einem Land, das seine Bewohner heute Mogador nennen. Da dieses Land stets dicht besiedelt war, wurde kein einzelner Wächter eingesetzt. Durch die Nutzung der dort lebenden Elfen wird das Böse ferngehalten.
Aber hier, in diesem unzugänglichen Gebirge. Es mußte verhindert werden, dass dieser Tempel einst wieder an das Böse fallen würde. Und so beschlossen die letzten der Weisen, die letzten die unsere Magie kannten, die sie von jenen, die in den äusseren Sphären verblieben waren, gelernt hatten, einen Wächter einzusetzen."
Trauer umspielt AneAshins Gesicht
"Eine Aufgabe voller Ehre und Verantwortung, aber auch ein Fluch. Solange sich Fenia Al'Elfanil an ihre Aufgabe gebunden fühlte, solange führte sie ein Leben das nicht endete. Jetzt nach all den Jahren dachte sie, ihre Aufgabe erfüllt zu haben.
Und so endete ihre Bindung, und die Zeit holte sie ein.
Grausam? Ja, einem Wesen das diese Zeitspannen nicht überblicken kann, kommt dieser Lohn grausam vor." Bei diesen Worten blickt sie Stone milde lächelnd an.
Stone, der ihre aufrichtige Trauer sieht, läuft vor Scham rot an.
AneAshin setzt in ihrer Erzählung fort, "Sie wußte schon damals, dass, wenn sie sich für diese Aufgabe bereit erklärt, sie alle ihre Freunde, alle ihre Verwandten, ja ihr ganzes Volk überleben würde. Und das sie die meiste Zeit hier gefangen, allein, ganz allein den Kampf gegen das Böse bestehen müsste.
Und das tat sie. All die Jahre hielt sie die Rituale ab, all die Jahre erneuerte sie die geheimen Siegel. Immer wieder. In den letzten Jahren, in denen mein geliebter Gefährte SarSareth langsam am wiedererwachen war, war dies eine schier unglaubliche Tat, die sie vollbracht hat."
AneAshin zeigt auf die sterblichen Überreste Fenia Al'Elfanils.
Aber zumindest ihr Volk ist nicht untergegangen. Big Claw von Mogador, es ist euer Volk in dessen Adern das alte Blut fließt. Bitte nehmt eine dieser Urnen, die leer sind, und bringt ihre Überreste in Sicherheit. Fenia Al'Elfanil soll nicht der Vergessenheit anheim fallen. Ihre Opferungsbereitschaft soll allen als strahlendes Beispiel gelten. Und es soll kein Schatten auf ihr andenken fallen, nur weil sie sich jetzt nach Frieden und Ruhe sehnte.
Ich weiß, dass ihr unterrichtet wurdet, über Vorgänge, die so weit zurück liegen, dass keiner der Weisen von heute auch nur eine Ahnung davon hat.
Und ich weiß, dass für euch mein geliebter SarSareth nur wie ein Monster erscheinen mag.
Aber bedenkt eines, es war Liebe, die ihn zu dem machte, was er heute ist.
Einst war er das edelste von allen lebenden Geschöpfen, großzügig, aufrichtig, tapfer und intelligent."
AneAshins Simme stockt, man sieht wie schwer es ihr fällt über ihren einstigen Gefährten zu reden, dann geht ein Ruck durch ihren Körper, "aber wir Etheran lieben das Leben. Selbst jetzt, nach all dem, machen wir euch keine Vorwürfe.
AneAshin sieht die Elfen an, "nach all dem grauen änderte sich euer Volk. Heute wandelt ihr im licht, und verabscheut die Intrige und das Lügen. Die Menschen, in ihrer kurzlebigen Art, vergaßen in dem darauf folgendem Leid alles. Nur einige wenige erkannten ihr unrecht und gründeten den Zirkel der Wächter. Die wenigen Etheran die verblieben waren unterstützten sie in ihrem Kampf ums überleben."
AneAshin blickt jetzt direkt auf Rashida, "Undar ist einer von ihnen. Sie führten die Menschen und die Elfen durch die Zeit der Asche. Danach zogen sich die Etheran endgültig zurück und überliesen die Welt dem Zirkel. Dem Zirkel war klar das SarSareth eines Tages wiederkehren würde. Denn er war ja nie besiegt worden, hatte sich von selbst zurückgezogen, und so schworen sie den Zirkel am Leben zu erhalten. Aber auch dieser Kreis verlor im Laufe der Zeit an altem Wissen und so wissen die wenigen Mitglieder heute nur noch das eine Gefahr droht. Einige des Wächterzirkels reinigten die Tempel, und setzten Fenia Al'Elfanil als Wächterin ein. Ihnen war auch klar das der Zirkel schutz brauchte wenn er seinen Aufgaben nachgehen sollte und so begründeten die kampferfahrenen Veteranen der Tempelkriege das was heute als die Hüter bekannt sind."
AneAshin unterbricht sich, "oder besser gesagt, das was die Hüter einst waren. In den letzten zweihundert Jahren haben sie sich von ihren alten Idealen abgewandt und werden Heute sogar von dem Namenlosen angeführt den sie damals bekämpften. Anthrer, der Prälat ist kein Mensch mehr. Schon kurz nach seiner Geburt wurde das Kind das Anthrer war, von dem was von dem Dämon übrigblieb bessesen. Mit seinem Wissen war es ein leichtes für ihn in den Rängen der Hüter emporzusteigen, und da er kein Gewissen hat ist er der ideale Anführer der Hüter, oder dem wass von ihnen übrig ist.
Den wisset, das mein geliebter SarSareth auch die Tempelkriege auf dem Gewissen hat. In seinem streben diese Welt neu zu besiedeln hat er Türen geöffnet die nie hätten geöffnet werden dürfen. Eins der Wesen die er hierher geholt hat ist ein Dämon, ein Dämon von großer Macht. Dieser Dämon lies die Tempel errichten, diesen hier und den in Mogador, und hier wurden ihm die abscheulichsten Opfer dargebracht, unvorstellbare gräuel sind geschehen, bis eines Tages der Dämon sich in seiner Gier gegen SarSareth stellte und dessen Macht für sich forderte.
Es war für SarSareth ein leichtes den Dämon zu besiegen.
Danach zog sich dann SarSareth zurück, schon wieder von einer Kreatur enttäuscht, der er in seinem Wahn vertrauen schenkte enttäuscht.
Ohne die einflüsse SarSareth auf dieser Welt, gelang es dem Zirkel den geschwächten Dämon zu besiegen und zu Vernichten, wenn auch nicht endgültig. Da die macht des Bösen zu stark war, konnte man die Tempel nicht einfach vernichten.
Die Opferungen und gräueltaten hatten nur dem Zweck gedient die Tore dieser Welt zu den Abgründen des Namenlosen zu öffnen, und die Gewebe der Kraftlinien waren schon zu stark geschädigt.
So wurden die Tempel des Bösen umgewandelt in Siegel. Siegel die, die Tore verschlossen halten sollen. In Mogador sind die Siegel stark, aber hier?
Hier sind sie am bröckeln, das Grauen aus den abgründen der Hölle hat die schwäche bemerkt und rennt gegen die Siegel hier an.
Ihr müßt diese Siegel wieder stärken. Schafft ihr es nicht so ist eure Mission bereits hier gescheitert. Tausende der Dämonen würden diese Welt heimsuchen, und alle Hoffnung wird verloren sein."
Die rote Lichtgestallt geht langsam zu einem Kissen und lässt sich nieder.
"Aber es ist schon soviel was ich euch erzählte, darum esst jetzt und versucht dann schlaf zu finden. Da ich noch nie in diesem Tempel weilte weiß ich nicht was Fenia meinte, als sie sagte das ihr eure Räume erkennen würdet.
Morgen wird es dann Zeit euch den rest zu erzählen und alle eure Frage zu beantworten. Soweit ich das wissen habe dies zu tun zumindes. Jetzt esst, und schlaft in ruhe. Noch sind die Siegel nicht in Gefaht zu fallen. Noch wird dieser Tempel alles Böse fernhalten."
Last edited by Stone; 28/07/04 05:06 PM.