"Ja genau, Stone!", jubelt der kleine Drache. Der Widerstand, die Tür, wird durch Magie zu Luft. Und der Widerstand wird durch Feuer zu Luft. Wenn wir nun ein magisches Feuer entzünden, sollte sich die Tür öffnen lassen."

Lu überlegt noch einen winzigen Moment, aber dann erscheint es ihm einleuchtend, dass das Feuer auf dem Stein in der Tür platziert werden soll. Kein anderer Punkt hebt sich sonst hervor. Zitternd vor Aufregung und Vorfreude holt er tief Luft und bläst einen faustdicken Flammenstrahl gegen den schwarzen Stein.

Die schwarze Platte scheint die Energie des Feuers fast vollständig zu absorbieren. Sie leuchtet kurz rot und dann schwingt die schwere Tür völlig lautlos auf.

Neugierig tritt Lu in den dahinter liegenden Raum ein. Er scheint sich über mehrere Stockwerke zu erstrecken. Von oben dringt fahles Licht in den Raum. Raum? Dieser Begriff wird der riesigen, fast kreisrunden Höhle nicht gerecht. Der Duft nach Mandeln wird intensiver. Gleichzeitig riecht es nach Papier, Leder, Staub - und Zeit.

Lu bemerkt an den Wänden neben der Tür Öllichter und entzündet vorsichtig eines.
Mit offenem Maul verfolgt er dann, wie sich das Licht ringsum ausbreitet und die übrigen Öllichter scheinbar von selbst entflammen. Ein Lichtpfeil scheint spiralförmig gen Himmel zu rasen.

Der Anblick, der sich dem kleinen Drachen daraufhin bietet, ist nicht dazu geeignet, seine Verblüffung zu verringern. Die Wände der Höhe sind fast vollständig durch Regale voll Bücher verdeckt. Ein spiralförmiger Gang zieht sich an der Wand vor den Regalen entlang und ermöglicht so den Zugriff auf alle Bereiche. Elegante Säulen, an denen die Öllampen befestigt sind zieren diesen Gang. Er scheint sich schier in den Himmel zu reichen. Im Inneren erstreckt sich mit etwa 50 Schritt Durchmesser ein atriumartiger Luftraum. Im Erdgeschoss, direkt vor Lu und Stone, laden einige schwere Ledersessel und ein großer Holztisch zum Lesen ein.

"Was für ein Schatz!", stöhnt Lu. Er dreht sich immer wieder um sich selbst, um das Wunder von allen Seiten zu bestaunen, bevor er schwindelig und völlig fassungslos zu Boden sinkt.