Stone erkennt das er diesen Kampf nicht gewinnen kann.
Nein, mehr, er erkennt das er diesen kampf erst gar nicht zu kämpfen braucht.
Aber auch diese erkenntnis verringert nicht seine ängste.
Was ist mit seinen Gefährten, was ist mit Lu?
Wie mag sich der kleine Drache jetzt nur fühlen, allein und wohl ohne möglichkeiten seinem Kameraden zu helfen.
"Nein," denkt sich der Krieger, "Lu beherrscht seine Magie. Und er wird tun was er tun kann. Ich darf nicht zweifeln."
Stone wendet sich der neuen Aufgabe zu, "was bin ich?".
Diesselbe Frage stellt sich der Krieger jetz selbst, "was bin ich?". Nicht Wer, nein was.
Neue ängste tauchen in dem jungen Krieger auf.
Dies ist eine Prüfung, soviel wird Stone langsam klar. Aber kann er sie auch bestehen?
Kann er vor diesem Hüter, bestehen?
Das Skelett starrt ihn nur an, abwartend aber noch liegt kein Urteil in dessen Augen.
Fast kommt es Stone vor als würde das Skelett ihn verständnisvoll ansehen, und die Gründe für seinen Angriff kennen.
Seine Angst.
"Nein," Stone schüttelt den Kopf, "es war keine Angst. Es ist das Selbstverständnis der Hüter, das Wesen ihrer Art. Erst Anzugreifen und dann zu fragen."
Stone wird klar dass auch er genauso reagiert hat wie er es bei den Hütern nie aktzeptieren wollte. Das er genau das wird was sie sind.
Herz,- und Gnadenlose Kämpfer, Kämpfer nicht besser als alle anderen Soldaten oder Söldner die nur für Geld und Unterkunft kämpen.
Kämpfer ohne Moral, deren erste Antwort das Schwert ist.
"Bin ich das?", eine neue Frage, und gleich die Antwort, "ja."
Stone erinnert sich an sein verhalten den wehrlosen Drow gegenüber, auch da war seine antwort das Schwert gewesen.
Er hatte versucht sich einzureden das es angst und verwirrung war, aber das war eine Lüge.
Egal aus welchen Gründen auch immer, seine Antwort war das Schwert gewesen.
Ihm wird klar das er die Prüfung nicht bestehen kann, da das wahre Wesen der Hüter seine Antwort niemals aktzeptieren würde.
"Aber muß ich denn so sein," wieder eine neue frage, aber eine ohne Antwort.
Was würden alle Schwüre sich zu ändern nutzen, wenn sie von ihm einem Schwurbrecher kommen würden.
Auch daran erinnert Stone sich, und an sein versagen.
Er hatte geschworen nicht zu fliehen, ja alles zu unternehmen um eine Flucht zu verhindern.
Und bei der ersten gelegenheit hatte er seinen Schwur gebrochen.
Auch hier erkennt Stone das alle gründe und rechtfertigungen nichts zählen.
Denn wer kann einem Eidbrecher schon vertrauen.
Er erkennt jetzt den vollen Umfang seines Versagens, er hat nicht nur einen Schwur gebrochen.
Nein zwei. Denn mit dem zweiten Schwur, nicht zu fliehen, hatte er sein Versprechen das er seinem Vater gegeben hatte gebrochen.
Das er den Tempel finden würde, und alles zu tun um das Böse aufzuhalten.

Stone wendet sich der Schrift zu.
Vertrauen ...
erst in der Hüterklinge wird sich der Hüter offenbaren und
die Klinge des Hüters kann nicht das Blut eines Hüters trinken.
So hatte er es gelesen.
Vertrauen? Ihm kann man auf jeden fall nicht vertrauen, und selbst wenn er eine Antwort auf die Frage findet was er ist. Kann man sie ihm glauben?
Aber eines weiss Stone.
Was er nicht ist, nicht sein will. Und er schreit es laut heraus.
"Ich will nicht so sein wie sie... "
Er nimmt sein Schwert und wirft es weit weg in die flammenden Zeichen.
"Das ist keine Antwort"
Soll doch dieser Hüter sein Urteil über ihn fällen, soll doch dieser ihn mit seiner Klinge richten.
Stone fällt vor dem Skelett auf die Knie und beugt das Haupt.
Soll doch die Klinge diese Hüters offenbaren ob in ihm noch etwas ist, das sich lohnt verschont zu werden.
Wenn das, was ihn damals abhielt die Drow zu töten, das was ihn für andere sein Leben riskieren lässt, es wert ist.
Dann wird die Klinge eines Hüters ihn nicht verletzen können.
Vertrauen, auch wenn man ihm nicht vertrauen kann, so vertraut Stone doch auf das wahre Wesen der Hüter.

Und so spricht er zu dem Skelett.
"Ich kann es nicht sagen, ich weiss nicht was ich bin. Aber ich bin bereit dein Urteil zu empfangen."
Vertrauen, so begreift Stone jetzt, kann nur durch Hingabe und Glauben an das Gute gewonnen werden.
Und wenn er an die Hüter glauben will, mehr noch, selbst ein Hüter sein will, so muss er sich selbst dem Urteil der Hüter unterwerfen, sich selbst hingeben an die Gerechtigkeit, für die er eintreten will.
Im Vertrauen darauf das, dass Urteil gerecht ist. Egal welche Konsequenzen dies für ihn hat. Denn niemand steht über der Gerechtigkeit.
Und auch wenn das Skelett zu dem schluss kommt das er es nicht wert ist zu Überleben, so weiss Stone dennoch das er die Prüfung bestanden hat.
Seine eigene Prüfung, auf das Schwert verzichten zu können.







Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile(Aristoteles)
Aber wenn man das einzelne nicht mehr beachtet, hat das ganze keinen Sinn mehr (Stone)