Nachdem sie diese Worte gesprochen hat, verändert sich etwas. Ein unwirkliches Licht scheint sie einzuhüllen.

Das Licht verlischt wieder und Rashida steht barfuss vor dem Skelettkrieger. Nur mit ihrer einfachen Tunika gekleidet, die sie als Lehrmädchen immer sehr stolz getragen hat.

Die Kriegerin kann ein Lächeln nicht unterdrücken, als sie den vertrauten Stoff auf ihrer Haut spürt.

Gedanken wirbeln durch ihren Kopf. Gefühle, Erinnerungen und - Wissen.
Sie fühlt, wie die Gewissheit, dass sie einfach auf ihre innere Stimme hören soll, durch ihren Körper strömt.
Die Streiterin konzentriert sich. Ihr Umfeld verschwimmt, die Gefährten und der Skelettkrieger sind vergessen.
Ihre Gedanken werden deutlicher: "Die wahren Werte? Undar hat niemals verlangt, dass ich kämpfen muss, wieso sehe ich als ersten Weg die Gewalt? Ist das der Einfluss der anderen? Ich darf mich nicht verwirren lassen. Ich muss meinen Werten und Dogmen treu bleiben! Sind das die Zweifel, von denen der Hohepriester sprach, kurz bevor ich den Tempel verliess? Es stimmt, es ist schwierig hier draussen, Undar zu dienen. Doch ist nicht das ein Zeichen von Stärke und - vor allem - Glaube, wenn ich es auch hier schaffe?"

Zu allem bereit wendet sie sich wieder dem Skelett zu. Sie weiss nun, was sie zu tun hat.

Voller Konzentration murmelt sie einen Zauber, einen Spruch, der ihr gelehrt wurde, für den Fall, dass sie von Untoten bedrängt wurde.

"Dunkel ist die Welt, Schatten umgeben mich, spende mir Kraft und erhöre mich: Dein Licht soll in allen Winkeln sein und halte dieses Dunkel rein!"

Eine Lichtkugel bildet sich zwischen den Händen der Kriegerin. Langsam breitet sie sich aus und wird immer grösser. Da der Raum keine erkennbare Begrenzung hat, erreicht die Kugel eine bestimmte Grösse und platzt dann.

Ein Regen bunten Lichts ergiesst sich auf die heilige Streiterin, das Skelett und die Gefährten.



Quem dei diligunt, adulescens moritur. Titus M. Plautus