Fasziniert beobachtet Lu das Anwachsen der weißen, wabernden Wolke. Mit welch mächtigen Personen ist er nur unterwegs! Wieder einmal kommt er sich sehr klein und dumm vor. Seufzend stößt er die Luft aus.
Durch den kleinen Moment der Unaufmerksamkeit, wird er von der weiter expandierenden Sphäre eingeholt und umfangen. Eine leichtes Unwohlsein breitet sich in Lu aus. Mit bohrenden Blicken versucht er den weißen Vorhang zu durchdringen. Nicht, dass er versehentlich gegen eine Wand oder - noch schlimmer - in den Teich fliegt!
"Der Nebel ist warm und heilsam. Wenn du einfach immer auf der gleichen Stelle bleibst, bis der Nebel sich niedergeschlagen hat, kann dir nichts passieren", spricht er beschwörend auf sich selbst ein. "Atme einfach tief durch!" Lu schließt die Augen und flüstert die letzten Worte wie ein Mantra vor sich hin.
Die Wolke breitet sich über den gesamten Riss und noch einige Flügelspannen weiter in den Raum hinein aus. Das Heil-Wasser kondensiert an den einzelnen Fäden und gibt seine magische Kraft an diese ab. Immer mehr Keimfäden entstehen und erkämpfen sich Stück für Stück ihren Sieg über die schwarze Fäule. Das zurückbleibende, nun aller Magie beraubte Wasser findet an den nicht länger in seine Dimension gehörenden Kraftfäden keinen Halt mehr und geht als kalte, nasse Dusche über dem flatternden Drachen nieder.
Nun ist es um Lus Konzentration und Duldsamkeit geschehen. Mit einem lauten "Igittigittigitt!" fliegt er kreischend davon. Glücklicherweise erinnert sich er sich gerade noch rechtzeitig an die begrenzten Dimensionen des Raumes, so dass er mit einer wenig eleganten, jedoch effektiven Rolle den Zusammenstoß mit einer Wand vermeiden kann.
Schwer atmend bleibt er neben dieser in der Luft stehen und blickt ins Zentrum. Die Fäule ist vollständig verschwunden. Allerdings hängen die Enden von zahlreichen Kraftfäden zerzaust im Raum.
"Die Fäule ist verschwunden! Das habt ihr hervorragend gemacht!", ruft Lu den Gefährten zu. "Aber ich fürchte, das Siegel ist erst dann vollständig geheilt, wenn wir alle losen Enden miteinander verbunden haben! Ich brauche eure Hilfe, Glance, Bodasen! Ich habe weder genügend Kraft, noch genügend magische Energie, um diese Aufgabe bewältigen zu können!"
"Was wohl passiert, wenn wir einige falsche Enden zusammenführen?", überlegt Lu still für sich. Was für ein Chaos würden sie damit verursachen!?