Dem Priester war der stumme Wink des Fremden nicht entgangen. Zwar fühlte er sich noch immer geschwächt und ein wenig orientierungslos, jedoch kann er die Präsenz des Bösen fast körperlich spüren. Er hört die Worte des Fremden, die dieser an die bösartige Kreatur richtet, und regungslos beobachtet er, wie der Körper des gefallenen Ritters entweiht und aufs entsetzlichste geschändet wird.
Stumm schliesst er die Augen und richtet ein lautloses Stossgebet an Undar. Diese Bösartigkeit, mit der er sich hier konfrontiert sieht, ist nicht die eines gewöhnlichen Dämons, und ganz langsam dämmert in ihm die Erkenntnis, dass der ursprüngliche Hausherr zurückgekehrt ist - eine Macht, der er sich nicht gewachsen fühlt.
Doch wenn es den Abenteurern rechtzeitig gelang, das Siegel instand zu setzen, so mochte diese Auseinandersetzung vielleicht doch noch zum Guten gekehrt werden. Und der Priester wusste einen machtvollen Verbündeten an seiner Seite...
Mit einem Lachen manifestiert sich die Gestalt des Dämons unmittelbar vor ihnen, doch der Priester wusste, dass der beste Angriff gegen einen solch mächtigen Dämon in der Defensive lag. Weißes Licht strömt aus seinen Fingern, hüllt den Fremden und seine Ritter ein und schafft um sie einen mentalen Panzer des Glaubens. Jeder Dämon, gleich wie mächtig er sein mochte, musste mit seinen Waffen oder seiner Magie zuerst diesen Panzer durchdringen, und ein beträchtlicher Teil der Macht seines Angriffs würde auf ihn selbst reflektiert werden. Jeder Schlag, jeder offensive Zauber würde seinen schmerzhaften und kräftezehrenden Tribut von dem Angreifer fordern...
Dann verstummt das höhnische Lachen abrupt, und ein Brüllen schliesst sich an. Für einen Moment verblasst die Gestalt des Dämons, und statt dessen kann der Priester hinter diesem eine weitere Gestalt erkennen, die einen gehörnten Kopf weit in den Nacken legt und vor Wut unbeherrscht brüllt. Schlagartig begreift der Priester, was sich vor ihm abspielt. Der Dämon wollte sie täuschen, doch aus irgendeinem Grunde hat die Wut die Oberhand über ihn gewonnen, und dieser kurze Moment der Unkonzentration hatte genügt, um die Illusion verblassen zu lassen.
"Es ist nur eine Illusion!" brüllt er. "Undars Licht enthülle, was sich im Schatten verbirgt!"
Er schießt einen Strahl von silbernem Mondlicht in die Schatten, dort, wo er für einen flüchtigen Moment die Gestalt gesehen hatte. Das Licht bohrt sich in die Dunkelheit, legt sich um den Körper des Dämons und offenbart seine Gestalt, und zugleich mit seiner Enttarnung vergeht die Illusion.